Die «eigene» Insel

Fast alle grossen Karibik-Reedereien betreiben eigene Insel-Strandziele, die nur von den Gästen ihrer Schiffe genutzt werden.
Labadee
Sun & Fun am RCI-Privatstrand von Labadee.

In der Karibik mangelt es gewiss nicht an herrlichen Stränden: Puderweisser Sand und türkisfarbenes Wasser vor leicht im Wind vibrierenden Flamboyants, am liebsten im bequemen Liegestuhl und mit einem Planters Punch genossen – so stellen wir uns das gute Leben doch vor. Kreuzfahrtschiffe bringen uns in die unmittelbare Nähe solcher Träume und besuchen fast jedes karibische Inselziel von Relevanz. Angelegt wird im Hafen eines Hauptortes, von wo aus auch abgelegene 1A-Strände wie zum Beispiel die weltberühmte Magen’s Bay auf St. Thomas mit einem organisierten Ausflug oder individuell per Taxi oder Miet-Motorrad erreicht werden können.

Soweit so gut, dürften sich die Reedereien auf der Suche nach attraktiven Produkte-Unterscheidungen im Wettbewerb mit ihren Konkurrenten einst gesagt haben: Weshalb bauen wir uns nicht eine eigene Traumstrand-Destination, wo nur unsere Schiffe anlaufen dürfen und sich nur unsere Passagiere tummeln? Dass dabei eine zusätzliche Wertschöpfung durch zahlungspflichtige Aktivitäten, Drinks und Snacks, Souvenirs etc. anfällt, ist als willkommener Nebeneffekt ja nicht verwerflich.

Karibiktraum Bahamas

Gesagt, getan, und bereits 1977 nahm Norwegian Cruise Line mit Great Stirrup Cay (Bahamas) als erste Reederei eine eigene Privatinsel in Betrieb und baute dort eine Strand- und Wassersport-Infrastruktur exklusiv für ihre Gäste. Die Idee griff 1986 Royal Caribbean Int. (RCI) mit Labadee auf. Das ist ein Privatstrand, der sich über mehr als 100 Hektaren auf der gleichnamigen Halbinsel im Norden von Haiti erstreckt und vom Rest des Landes abgeschirmt ist. Die Schiffe können an einem Landungssteg anlegen, und die RCI-Gäste erwartet nebst einer traumhaften Szenerie eine komplette Infrastruktur inklusive Dragons Breath Flight Line, der weltweit längsten Zip-Line, die über Wasser führt. 1990 doppelte RCI mit Coco Bay auf den Bahamas nach (Little Stirrup Cay), einer kleinen Insel, die mit ihrem ökologischen Konzept als recht unverfälschtes Tropen-Paradies gilt.

Die Konkurrenz folgte in den 90er-Jahren Schlag auf Schlag, wobei weitere private Ziele vor allem auf den Bahamas entwickelt wurden: Princess Cruises nahm Princess Cays auf Eleuthera in Betrieb, Holland America Line Half Moon Cay auf der unbewohnten Insel Little San Salvador (wird heute auch von anderen Carnival-Reedereien wie Carnival Cruise Lines, Cunard oder Seabourn angesteuert). Und Disney Cruise Line machte Castaway Cay (Gorda Cay) zu ihrem Refugium exklusiv für ihre Passagiere.

Andere Reedereien richteten ihr Augenmerk auf die Dominikanische Republik: Auf dem La Romana vorgelagerten Catalina Island richtete sich Celebrity Cruises ein, ebenso Costa mit Serena Cay – kurz: wer nicht alltägliche Antillen-Strände sucht, wo jeder zweite Nachbar schon war, forstet die Programme der Reedereien nach den entsprechenden Routen durch.


 

Refugium vor Belize

Norwegian Cruise Line, die bereits mit Great Stirrup Cay eine Privatinsel auf den Bahamas betreibt, erstellt vor der Küste von Belize (Zentralamerika) ein weiteres exklusives Refugium. Harvest Cay soll für 50 Millionen Dollar zu einem umweltfreundlichen Inselparadies entwickelt werden inklusive Lagune für Wassersport und Traumstrand. Ebenso sollen von Harvest Cay aus Landausflüge aufs Festland angeboten werden.