«Der Teufel liegt im Detail»

Das Team von Steiner Sarnen Schweiz kreiert mit viel Herzblut Erlebniswelten der besonderen Art.
Leuchtturm
Steiner Sarnen Schweiz versteht es gekonnt, Erlebniswelten zu schaffen.

Die von Otto Steiner gegründete Firma Steiner Sarnen Schweiz im obwaldnischen Sarnen gibt es offiziell seit 1997. Bereits einige Jahre zuvor aber verwirklichte Steiner für die Glasi Hergiswil den Besucherrundgang «Vom Feuer geformt», der gleichzeitig ein begehbarer Film, ein Theater und eine Zeitmaschine sein soll. Mit der Konzeption, Planung und der Realisation dieses Projektes wurde der Grundstein für die spätere Firmengründung gelegt. Inzwischen ist das Erzählerische und Poetische zum Markenzeichen der Firma geworden. Seither kümmert sich das Unternehmen nämlich hauptsächlich um permanente Publikumsattraktionen wie Erlebniswelten, Ausstellungen, Besucherzentren oder Besucherrundgänge.

Die Aufträge werden von Steiner Sarnen Schweiz von A bis Z konzipiert, projektiert und begleitet. Je nach Auftrag zieht das Atelier Spezialisten hinzu. Geschäftsleiter Mauro Testerini und sein Team sind zur Qualitätssicherung stets am Ort des Geschehens, denn «der Teufel liegt ja bekanntlich im Detail», betont Testerini.

Grob gesagt kann das Unternehmen als Konzept- und Planungsbüro bezeichnet werden. «Wir entwickeln die Konzepte und die Dramaturgie, verfassen Beschriebe und Sprechtexte, übernehmen die Regie und implementieren vor Ort», auf diese Weise könne eine «persönliche Handschrift» hinterlassen werden.

Frischer Wind für Museen

Die Arbeiten von Steiner Sarnen Schweiz bewegen sich hauptsächlich zwischen drei Themenbereichen. Ein Bereich wären Museen. In den letzten 20 Jahren wurden diesbezüglich unterschiedliche Formate entwickelt: von der Einführungsshow bis zur klassischen Selbsterfahrung und von der altbewährten Vitrine bis zum Museumstheater. «Unsere Aufgabe ist es, frischen Wind in die Museen zu bringen. Die Publikumsbegeisterung steht dabei immer im Vordergrund.» Die Museumsschätze sollen eine Geschichte erzählen, deswegen gilt es, diese zum Sprechen zu bringen. Dies sei eigentlich auch ihre Kernkompetenz, meint Testerini: immer eine Geschichte zum jeweiligen Projekt erzählen.

Ein weiterer Bereich ist das sogenannte Brandland. Darunter versteht man örtlich gebundene Zentren, Ausstellungen oder Themenparks, die eine Marke und ihre Produkte für einen Kunden direkt und meist interaktiv erlebbar machen. Es handelt sich um Kunstwelten, die die Möglichkeiten und Facetten einer Marke plastisch verdeutlichen.

Garantiertes Besuchererlebnis

«Für eine Marke gibt es nichts Besseres, da ein spannendes und überraschendes Besuchererlebnis lebenslange Erinnerungen hinterlässt und jeden Gast zu einem Markenbotschafter macht», so Testerini. Ein gutes Beispiel dafür liefert das Maison Cailler in Broc. Hier wird im Besucherzentrum die Geschichte der Schokolade und der Marke Cailler in einer Show fühlbar erklärt. Die Besucher erfahren live, wie Schokolade hergestellt wird und können das Endprodukt gleich vor Ort testen. «Durch diesen Rundgang ist es für unsere Gäste viel einfacher, nach dem Besuch noch etwas im Shop zu kaufen, weil ein grösseres Wissen über die Hintergründe und die Herstellungvorhanden ist. Die Wertschätzung für das Produkt wird so gesteigert.»

Der dritte Themenbereich liegt im Tourismus. «Wir setzen diverse Projekte in touristischen Destinationen um. Dabei optimieren wir Bestehendes, aber wir gestalten auch Neues.» Die Erfahrungen, die man aus den Bereichen Museen und Brandlands gewinne, könne man auf Berge, Dörfer, Städte, Attraktionen, Destinationen und Ressorts übertragen.

So hat sich die Firma im Rahmen der Sanierung des St. Moritzer Hausberges einer baufälligen Aussenbar auf dem Gipfel der Corviglia angenommen. Diese wurde pünktlich zum Start der Wintersaison 2013 von der neuen «Quattro Bar» abgelöst. Mit dem aussenliegenden Tragwerk, das die Buchstaben «WM» bildet, wird auf die Ski- WM 2017, die in St. Moritz stattfindet, hingewiesen. So ist die Bar gleichzeitig in die Thematik des Wintersports miteingebettet.

Ein weiteres touristisches Projekt war der Bau eines Leuchtturms am Oberalppass. Dieser Turm steht dort, wo der Rhein, einer der längsten Flüsse Europas, entspringt und soll ein visuelles Pendant zum Leuchtturm, der in Rotterdam an der Mündung des Rheins steht, bilden. Parallel dazu erschien ein Kinderbuch, das die Geschichte des Rheinquellchens «Mariuschla » erzählt.

Bar
Die Quattro Bar auf dem Gipfel der Corviglia weist auf die Ski-WM 2017 hin.

Nutzen für Objekt finden

«Derzeit zeichnet sich ein spezifischer Trend ab. Viele Gemeinden fragen uns an, für Bauobjekte, deren Zweckmässigkeit nicht klar oder sinnvoll definiert ist, einen Nutzen zu finden», so Testerini. Es werde gewünscht, dem Objekt ein Gesicht zu geben. Dies kann beispielsweise ein eher «verlorenes» Museum sein, aus dem ein historisches Museum gemacht wird, indem der Schwerpunkt auf die Geschichte des Ortes gelegt wird.

Insgesamt kümmern sich rund 15 Mitarbeiter um die einzelnen Projekte. Das Team besteht aus Architekten, Innenarchitekten, Designern, Illustratoren, Autoren, touristischen Experten und Szenographen. Also ein Team, «das über sehr viel spezifisches Know-how verfügt und sich optimal ergänzt», unterstreicht Testerini. www.steinersarnen.ch

Glasi
Der Besucherrundgang der Glasi Hergiswil war Otto Steiners erstes Projekt.