«Knebelverträge»: Schweizer Hoteliers holen wichtigen Punktsieg

Die Wirtschaftskommission des Ständerats ist dafür, den Online-Buchungsplattformen sogenannte Knebelverträge mit Hotels zu verbieten.

Im Streit zwischen den Buchungsplattformen auf der einen und den Schweizer Hoteliers auf der anderen Seite ist man einen Schritt weiter. Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) hat die Motion «Verbot von Knebelverträgen der Internetplattformen gegen die Hotellerie» angenommen. Die Motion kann nun mit der Empfehlung der Kommission weiter ins Ständerats-Plenum gehen. Der Verband Hotelleriesuisse freut sich: «Der Entscheid ist ein wichtiger Schritt, um die unternehmerische Freiheit wiederherzustellen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Hotellerie zu stärken», sagt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig.

Die Motion des CVP-Ständerates Pirmin Bischof will auch den Schweizer Hoteliers die Kontrolle über die Preisgestaltung zurückgeben. Derzeit sei es den Buchungsplattformen erlaubt, ihre Marktdominanz mit hohen Preisen und unfairen Konditionen auszunutzen. Neben der Zahlung hoher Kommissionen würden Hotels zur Einhaltung der sogenannten «engen Paritätsklauseln» verpflichtet. Diese verbieten den Hoteliers, auf ihren eigenen Webseiten günstigere Angebote anzubieten als auf den Buchungsplattformen.

Buchungsportal-Vertreter warnen
Die European Technology & Travel Services Association (ETTSA), der Verband der führenden Online-Reiseagenturen und Reisevertriebssysteme in Europa, bedauert unterdessen den Entscheid der WAK-S. Die engen Paritätsklauseln seien ein wichtiges Werkzeug, um ein exzessives Ausnutzen der Leistungen (durch Trittbrettfahren) von Online-Reisebüros zu verhindern, so Christoph Klenner, ETTSA-Generalsekretär. Sollte das Parlament die Motion annehmen, hätte dies negative Auswirkungen für die Konsumenten und würde auch unabhängige, kleine und mittelgrosse Hotels schädigen, die durch Online-Reisebüros einfach und kostengünstig Zugang zu Millionen von Touristen aus aller Welt erhielten. Für diesen Standpunkt will sich die ETTSA gegenüber dem Ständerat einsetzen.