Mehr ausländische Kongressteilnehmer in Deutschland

Ausserdem wurden letztes Jahr mehr Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmern durchgeführt.

Der neue «Meeting- & Eventbarometer 2016/17», erstellt von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), dem EVVC Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren und des GCB German Convention Bureau, zeigt, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem deutschen Veranstaltungsmarkt mehr oder weniger stabil bleibt. Im letzten Jahr haben 3,02 Mio. Veranstaltungen mit 394 Mio. Teilnehmern in unserem Nachbarland stattgefunden. Das bedeutet gegenüber 2015 eine minimale Zunahme der Teilnehmer um 0,4% bei einem leichten Rückgang der Veranstaltung um minus 1,5%. Auf der Angebotsseite stehen 7313 Veranstaltungszentren, Tagungshotels und Eventlocations mit jeweils mindestens 100 Sitzplätzen im grössten Saal − dies entspricht einem Anstieg von 1,5% gegenüber 2016.

Wachstum bei Kongressen, Tagungen und Seminaren
Ein weiteres Ergebnis des «Meeting- & Eventbarometers 2016/17» ist der zunehmende Anteil von Kongressen, Tagungen und Seminaren an der Gesamtheit der Veranstaltungen, der um 5,6 Prozentpunkte auf 57,7% gestiegen ist.

Die wachsende Bedeutung dieser Veranstaltungen bestätigt auch der Blick auf die Geschäftsreisezahlen aus Europa im Jahr 2016: Während sich laut DZT/WTM, IPK 2017 ihr Volumen insgesamt mit rund 12,9 Mio. nahezu auf dem Vorjahresniveau bewegte, konnte das Segment der Kongresse und Konferenzen deutlich hinzu gewinnen. «Mit einem Plus von 9% im Jahr 2016 hat das Segment der Kongresse und Konferenzen sich erneut als Motor der promotablen Geschäftsreisen erwiesen. Dies bestätigt die Strategie der deutschen Tagungs- und Kongressbranche, die Kompetenzen deutscher Städte und Regionen in wichtigen Wirtschafts- und Wissenschaftsbranchen einzubeziehen und somit den idealen Rahmen für thematisch passende Veranstaltungen zu bieten», so Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT.

Zuwachs besonders bei internationalen Teilnehmern
Die zunehmende Internationalisierung der Veranstaltungsbranche in Deutschland hat sich im Jahr 2016 fortgesetzt: Die Zahl ausländischer Teilnehmer an Tagungen, Kongressen und Events ist im Vergleich zum Vorjahr um 18% auf 32,9 Mio. angestiegen. Seit der erstmaligen Erhebung des «Meeting- & Eventbarometers» im Jahr 2006 hat sich die Zahl der Teilnehmer aus dem Ausland somit mehr als verdoppelt. «Die Ergebnisse der Umfrage belegen die zunehmende Globalisierung in der Tagungs- und Kongressbranche und untermauern somit auch die Internationalisierungsstrategie des GCB», so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB.

Verschiebung hin zu grossen Veranstaltungen
Ein weiteres Ergebnis des «Meeting- & Eventbarometers 2016/17»: Bei den Kongressen, Tagungen und Seminaren gab es eine Verschiebung zu grossen Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmern. Sie verzeichneten Zuwächse von bis zu 2%, während die kleineren Veranstaltungen leichte Rückgänge hinnehmen mussten. Joachim König, Präsident des EVVC: «Im Segment der kleineren Meetings gibt es zunehmend Hinweise auf eine Verschiebung in Richtung IT-gestützter alternativer Formen des Austausches. Darin zeigt sich, wie wichtig es für die Anbieter von Tagungskapazitäten ist, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten und in die entsprechende Ausstattung zu investieren. Somit unterstützen die Ergebnisse der Analyse auch das gemeinsame Engagement von GCB und EVVC, beispielsweise im Rahmen des Innovationsverbundes ‚Future Meeting Space‘.»

Dessen Forschungsarbeit wird nun weitergeführt. Bis Ende 2018 soll nun untersucht werden, wie methodische und technologische Veranstaltungselemente bei verschiedenen Teilnehmertypen wirken und wie sie Akzeptanz, Wissensvermittlung, Lernfortschritt und Erlebniswert beeinflussen. Der Innovationsverbund entwirft dafür ein entsprechendes Studiendesign und entwickelt einen Fragenkatalog. Die aus der Analyse und Bewertung gewonnenen Erfolgsfaktoren sind die Grundlage, um konkrete Handlungsanleitungen für die Veranstaltungsbranche zu erarbeiten.

Im Rahmen der ersten Projektphase haben die Forschungspartner u.a. einen Innovationskatalog und sechs Szenarien zur Organisation von zukünftigen Veranstaltungen entwickelt. Daraus wurde darüber hinaus ein integriertes Gesamtszenario konzipiert − der «Future Meeting Room» und in verschiedenen Kategorien (Beschreibung, Organisation, Format, Raum, Technik, Infrastruktur und Erlebnis) ausgearbeitet. Das Anfang 2015 gestartete Projekt erforscht Trends, Innovationen und Entwicklungen in der Gesellschaft sowie deren Einfluss auf die Veranstaltungsbranche.

Positive Erwartungen an die Zukunft
Die Veranstaltungsanbieter in Deutschland blicken zuversichtlich in die Zukunft − sowohl im Hinblick auf die Buchungssituation im laufenden Jahr als auch auf die künftige Entwicklung des Veranstaltungsmarktes. Dabei ist der Anteil der positiven Einschätzungen in Bezug auf die Zukunft sogar von 46,9 auf 59,3% gestiegen.