Blick in die Kristallkugel

    Wie wird sich die Aus- und Weiterbildung im Tourismus in den nächsten zehn Jahren verändern?
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    Schon in den nächsten fünf Jahren werde sich Vieles tun, erklärt Hanna Rychener von der IST AG: «Die Digitalisierung ist unsere grösste Herausforderung und wird unsere Modelle sehr stark verändern.» Dem schliesst sich auch Thorsten Merkle von der HTW Chur an. Nebst der Digitalisierung sei auch der Umgang mit Diversität sowie mit Prozesslandschaften und Product Management bis hin zu Geschäfts- und Businessmodellen eine grosse zukünftige Herausforderung für die Branche.

    AUFGRUND DES Konsolidierungsprozesses im kaufmännischen Bereich werde die Anzahl der angebotenen Lehrstellen weiter sinken, dessen ist sich Bernard Kohli, Schulleiter des Tourismus-KV, sicher. Bereits in den vergangenen zwei Jahren sei das Lehrstellen- Angebot um 15% geschrumpft. «Weitere Geschäftsstellen werden zusammengelegt oder geschlossen, was zu einem ausgedehnteren Rückgang führen wird – und dies ist für niemanden positiv», so Kohli.

    Wie reagiert das Tourismus-KV konkret auf diese Veränderungen? «Wir arbeiten an neuen Finanzierungsmodellen, da im Gegensatz zur Weiterbildung die Lehrgänge nicht generell, sondern mit einzelnen Stipendien unterstützt werden», führt Kohli aus. Er könne sich gut vorstellen, dass sich die Betriebe an den Ausbildungskosten beteiligen werden und dafür nach zwei Jahren einen kaufmännisch und touristisch ausgebildeten Praktikanten erhalten, der im Anschluss dem Arbeitgeber treu bleibe.

    Das Modell habe für Firmen Vorteile: Im Gegensatz zu einem Lehrling komme ein Praktikant, der das schulische KV bereits abgeschlossen und sich bewährt habe. «Das Risiko eines Lehrabbruchs oder eines Lehrlings, der sich nicht wunschgemäss entwickelt, sinkt so auf gleich null», erklärt Kohli.