Direkt aus Washington: Ein Botschaftsbesuch und überraschende Zahlen

Schweizer zu Gast beim Botschafter in Washington – durchzogene Zwischenbilanz der TOs – neuste Einreise-Studie der U.S. Travel Association erstaunt.
In der schicken «Swiss Residence» lauschten die Schweizer IPW-Besucher der Ansprache von Botschafter Martin Dahinden (r.). (Fotos SJ)

Grosse Ehre für die Schweizer Delegation am diesjährigen International Pow Wow (IPW): Der Schweizer Botschafter in den USA, Martin Dahinden, lud alle Schweizer gestern Dienstagabend in die «Swiss Residence» in Washington D.C. ein. Um Tourismus und Politik ging es diesmal nur am Rande; für die Schweizer Einkäufer war es aber eine gute Gelegenheit, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Wie an der gesamten Messe gibt es auch von ihnen gemischte Signale. Für die meisten hat das USA-Jahr recht gut angefangen, bevor die Nachfrage danach abflachte. Im Moment bewegt man sich etwa auf Vorjahresniveau oder leicht darunter. Ob es an Trump liegt oder am US-Dollar – der im Vergleich zum Schweizer Franken allerdings nicht übermässig zugelegt hat – vermag niemand so recht zu sagen.

Mit konkreten Zahlen konnte gestern Dienstag dafür die U.S. Travel Association aufwarten. Sie hat fünf Quellen, darunter auch Airline- und Hotelzahlen, in einem «Travel Trends Index» zusammengefasst und dabei herausgefunden, dass bis im April 2017 mehr internationale Reisende als bisher angenommen die USA besucht haben. Schaut man sich den April isoliert an, lag das Plus bei rund 4% gegenüber dem Vorjahr. «Sind wir von diesen Daten überrascht? Die ehrliche Antwort lautete Ja», sagte CEO Roger Dow. Da der durchschnittliche internationale Besucher 57 Tage nach seiner ersten Suche wirklich reise, würden die kontroversen Entscheide von Präsident Trump in den April-Zahlen aber noch nicht voll reflektiert. Dow lieferte noch einige Detailzahlen aus dem April nach: Asien +4,4%, darunter China und Indien mit +8%, dann Lateinamerika +2%, Mexiko -4%, Kanada +3%, ganz Europa -3,6%, Grossbritannien -6,1%.

Die zwei Kernbotschaften waren auch am zweiten Messetag allgegenwärtig: «Die USA heissen alle Besucher willkommen» und «Brand USA wird bestehen bleiben». TRAVEL INSIDE hat Ron Erdmann, Deputy Director des staatlichen Travel & Tourism Office, in der Messehalle angetroffen. Auch er zeigt sich zuversichtlich, dass es die Fördergelder von USD 100 Mio. für Brand USA wieder ins Staatsbudget schaffen. «Im ersten Entwurf wurden die Gelder wohl gestrichen, weil man davon ausging, dass damit grosse Unternehmen wie Best Western, American Airlines oder Seaworld gefördert werden, die sowieso schon über genügend Mittel verfügen. Wir werden aufzeigen, dass es vor allem um kleinere Destinationen geht, die auf Brand USA als Marketing-Instrument angewiesen sind.» (SJ, Washington D.C.)

Gipfeltreffen in der "Swiss Residence" (v.l.): Heinz Zimmermann (Vice Chairman Visit USA Committee Switzerland), Chris Thompson (CEO Brand USA), Max E. Katz (Präsident SRV), Martin Dahinden (Schweizer Botschafter in den USA) und Werner E. Wiedmer (Chairman Visit USA Committee Schweiz). Gipfeltreffen in der "Swiss Residence" (v.l.): Heinz Zimmermann (Vice Chairman Visit USA Committee Switzerland), Chris Thompson (CEO Brand USA), Max E. Katz (Präsident SRV), Martin Dahinden (Schweizer Botschafter in den USA) und Werner E. Wiedmer (Chairman Visit USA Committee Schweiz).
Gipfeltreffen in der “Swiss Residence” (v.l.): Heinz Zimmermann (Vice Chairman Visit USA Committee Switzerland), Chris Thompson (CEO Brand USA), Max E. Katz (Präsident SRV), Martin Dahinden (Schweizer Botschafter in den USA) und Werner E. Wiedmer (Chairman Visit USA Committee Schweiz).