Trotz Terror wird für 2017 ein Anstieg der Auslandsreisen prognostiziert

Das Marktforschungsinstitut IPK International stellte an der ITB die Reisetrends 2016/17 vor.

Politische Unruhen und Terroranschläge dominierten auch im vergangenen Jahr die Schlagzeilen. In einer Reihe wichtiger Zielländer, wie etwa der Türkei oder Frankreich, hat das zu einem teilweise massiven Rückgang der Besucherzahlen geführt. Dies hatte jedoch nicht einen Einbruch der weltweiten Reiseindustrie zur Folge, denn insgesamt gesehen seien die Menschen auf der ganzen Welt im Jahr 2016 mehr als je zuvor gereist. Weltweit sei die Zahl der Auslandsreisen um 4% gestiegen und erreichte in 2016 mit fast 1,1 Mia. internationaler Reisen ein neues Hoch, so die aktuellen Ergebnisse von IPK’s World Travel Monitor, einer jährlichen Studie, die das Auslandsreiseverhalten in mehr als 60 Ländern untersucht und damit mehr als 90% des weltweiten Reiseaufkommens abdeckt und die an den ITB Berlin Future Days 2017 vorgestellt wurde.

Asien globaler Wachstumstreiber für Auslandsreisen – Spanien beliebtestes Reiseziel
Asien sei mit einem Anstieg von insgesamt 9% gegenüber dem Vorjahr nach wie vor die Nummer eins Quellmarktregion bezüglich des Wachstums im internationalen Reiseverkehr, gefolgt von Südamerika mit 5%. Auslandsreisen aus Nordamerika sowie aus Europa seien um jeweils 3% gewachsen. Absolut gesehen würde jedoch Europa nach wie vor als wichtigster Quellmarkt dominieren, der für mehr als die Hälfte des internationalen Reisevolumens verantwortlich sei. Bezüglich des Inbound-Tourismus hätte Spanien die USA als neues am häufigsten besuchte Reiseziel im Jahr 2016 überholt, während sich Deutschland nach wie vor auf Platz drei positioniere. Italien und Frankreich würden auf den Rängen vier und fünf der beliebtesten Reiseziele folgen.

Städtereisen sind das am schnellsten wachsende Ferienreisesegment
Während Strandferien mit einem Marktanteil von 28% nach wie vor die weltweit häufigste Ferienart seien, hätten Städtereisen über die vergangenen fünf Jahre stark aufgeholt und in 2016 einen weltweiten Marktanteil von 26% erreicht. «Obwohl vor allem Städte von Terroranschlägen direkt betroffen waren, boomt der weltweite Städtetourismus nach wie vor», so Rolf Freitag, CEO von IPK International, während seiner Präsentation. Nach Strandferien und Städtereisen würden Rundreisen auf dem dritten Platz mit einem recht konstanten Marktanteil von 19% folgen.

Terrorangst beeinflusst das Reiseverhalten
Bereits zum dritten Mal führte IPK International im Februar 2017 eine Sonderbefragung zu diesem Thema in 21 wichtigen Quellmärkten weltweit durch. Die Studie ergab, dass für 45% der internationalen Reisenden die jüngsten Unruhen und Terrorwarnungen einen Einfluss auf ihre Reisepläne für 2017 haben werden. Im Vergleich zum Februar 2016 sei dies ein Anstieg von 6 Prozentpunkten. Die Umfrage zeigt jedoch auch regionale Unterschiede zwischen Quellmärkten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika auf. Auf die Frage, welche Art von Einfluss die momentane Lage auf das Reiseverhalten haben könnte, gaben 16% der internationalen Reisenden an, dass sie 2017 wahrscheinlich nicht ins Ausland beziehungsweise nur im eigenen Land reisen würden.

Ausblick auf das Reisejahr 2017
Obwohl Terrorgefahren weiterhin bestehen, prognostiziert IPK International auch für das Jahr 2017 einen weiteren Anstieg der weltweiten Auslandsreisen um 4%. Für die einzelnen Kontinente lautet die Reiseprognose von IPK International für 2017: Asien werde erneut mit einem Plus von 5% der wichtigste Wachstumstreiber sein, aber auch für Nordamerika werde ein starkes Auslandsreisejahr (+5%) erwartet. In Bezug auf die Auslandsreisen der Europäer und der Südamerikaner werde hingegen mit einem moderaten Wachstum von jeweils 3% gerechnet.