USA-Reisen: Kommt jetzt die «Trump-Delle»?

Entscheiden werden die Einreisebestimmungen und der US-Dollar-Kurs.

Die Überraschung ist perfekt: Donald Trump ist neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Schon seit einem halben Jahr steht die Frage im Raum, ob die touristische Nachfrage unter einem Sieg des Republikaners leiden könnte.

Die offiziellen Tourismusbehörden tun seit Monaten ihr Bestes, um solche Zweifel zu zerstreuen. So etwa Chris Thompson, President und CEO von Brand USA, im letzten Juni am International Pow Wow in New Orleans: «Ja, die aktuelle Regierung unter Präsident Obama ist der stärkste Partner, den wir je hatten. Aber der Tourismus ist inzwischen in der DNA aller Federal Agencies verankert, und wir sind überzeugt, dass wir weiterhin starke Unterstützung erhalten, egal wer der neue ‚Commander in Chief‘ wird.»

Generell gibt sich Brand USA als Marketingorganisation unpolitisch – das Lobbying übernimmt die U.S. Travel Association. Deren Präsident Roger Dow meldete sich gestern vor der Wahl zu Wort: «Der Tourismus wird gewinnen, egal wie die Wahl ausgeht.» Der Tourismus generiere 15,1 Mio. amerikanische Jobs und hohe Steuereinnahmen; Dow ist deshalb überzeugt, dass der nächste Präsident die bedeutende Rolle dieses Sektors richtig einschätzen werde. Die U.S. Travel Association habe im Laufe des Wahlkampfs zudem beide Kampagnen über die Bedeutung des Tourismus informiert und von beiden Parteien viele positive Signale erhalten.

Dass es in einer ersten Reaktion zu einem Nachfrage-Rückgang kommen könnte, ist dennoch nicht auszuschliessen. Eine frühere Umfrage von Holidaycheck hat ergeben, dass im Fall eines Trump-Siegs bei 49% der Deutschen die Bereitschaft nachlassen würde, Ferien in den USA zu machen. Bei «Traveltalk.de» befürchten 40% einen Imageverlust des Reiseziels USA. Auch in aktuellen Strassenumfragen von Schweizer Medien sind Stimmen zu hören wie: «Gewinnt Trump, reise ich nicht mehr nach Amerika.» («Tages-Anzeiger»).

Schweizer USA-Veranstalter gaben in den letzten Monaten aber zu bedenken, dass sich der reine Ausgang der Wahl jeweils nur kurz auf die Nachfrage ausgewirkt habe, wenn überhaupt. Wichtiger ist, wie es nun weitergeht: Viel stärkere Auswirkungen hatten in den letzten Jahren nämlich jeweils die Einreisebestimmungen, das aussenpolitische Vorgehen der US-Regierung und vor allem die Entwicklung des US-Dollars. Dieser ist in den frühen Morgenstunden schon mal auf CHF 0.96 gefallen, und der Schweizer Franken dürfte aufgrund der aktuellen Entwicklung noch stärker werden.