Pauschalreiserichtlinie: Tiefe Sorgenfalten bei deutschen Reisebüros

Dass sie vermehrt in die Veranstalterpflicht genommen werden sollen, verunsichert die Reisebüros in Deutschland.

Bis Juli 2018 soll in Deutschland die neue EU-Pauschalreiserichtlinie umgesetzt werden. Gemäss dem aktuellen Entwurf wäre eine der Auswirkungen, dass Reisebüros künftig stärker in die Veranstalterpflicht genommen werden, wenn sie Einzelleistungen zu einer Reise zusammenführen – wie dies heute in der Schweiz ja schon der Fall ist. Die deutschen Reisebüros fürchten nun einen unverhältnismässigen Aufwand, um dieser Veranstalterpflicht zu entgehen oder sie entsprechend abzusichern, wie eine Umfrage des Deutschen Reiseverbands (DRV) zeigt.

Konkret fürchten 92% der 700 befragten Vertriebsexperten den zusätzlichen bürokratischen Aufwand, um nicht in die Veranstalterhaftung zu geraten. Fast 90% glauben nicht oder kaum, dass die Kunden Verständnis für die veränderte Buchungs- und Zahlungsweise haben werden – damit die Reisebüros nicht zum Veranstalter werden, müsse künftig nämlich jede Leistung separat abgerechnet werden. Über ein Drittel der Büros kann sich sogar vorstellen, dass sie auf die Zusammenstellung unterschiedlicher Reiseleistungen verzichten werden. Und knapp 80% rechnen mit finanziellen Einbussen durch die Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie.

Ein Mehraufwand wird auch im Krisenfall befürchtet: 83% sehen als grosse Herausforderung, dass neben dem Veranstalter auch das Reisebüro im Notfall Ansprechpartner für den Kunden sein soll. Dies sind notabene alles Themen, mit denen die Schweizer Büros schon längstens konfrontiert sind.