Wie ein Lauffeuer: Weitere Insolvenzen bei Unister

Nun wurde auch bei der Unister Travel Betriebsgesellschaft ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Portale operieren weiter, treten aber nur noch als Vermittler auf.
Unister Gebaeude

Nachdem über die Unister Holding GmbH das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde, folgen nach den Einzelnummern Urlaubstours und U-Deals die grossen Brocken. Diesen Donnerstag haben nun auch die Unister Travel Betriebsgesellschaft mbH und die Unister GmbH vorläufige Insolvenz angemeldet, wie Insolvenzverwalter Lucas Flöther mitteilt.

Unister Travel ist die Muttergesellschaft des Touristikgeschäftes der Unister Group. Unter ihrem Dach sind u.a. Vermittlungsportale für Pauschalreisen und Flugtickets angesiedelt, darunter Ab-in-den-Urlaub, Urlaubstours und Holidayshop24. Holidayshop24 hat mit seinen Töchtern Flugshop24 und Hotelshop24 seinen Sitz in der Schweiz (Zürich), Geschäftsführer ist Hans-Peter Brasser. Das operative Geschäft dieser Portale laufe aber weiter, wie der Insolvenzverwalter ausdrücklich mitteilt. Im Gegensatz zu Urlaubstours hat Ab-in-den-Urlaub auch ein .ch-Portal und somit Schweizer Kunden im Fokus. Als vollständiges Reisebüro biete man online den gleichen Service wie das bekannte Reisebüro von nebenan, heisst es auf der Website.

Portale sind nur noch Vermittler
Buchungen über die Reiseportale der insolventen Unister Holding GmbH und ihrer Tochtergesellschaften sind ab sofort gesichert, teilt der Insolvenzverwalter am Donnerstagabend mit. «Die Portale der Unternehmensgruppe treten inzwischen ausschliesslich als Vermittler von Leistungen auf. Potenziell risikobehaftete direkte Vertragsbeziehungen mit Kunden sind damit ausgeschlossen», so Flöther. «Kunden, die ab jetzt bei Unister-Portalen buchen, können damit sicher sein, dass sie die gebuchte Reiseleistung auch vollständig erhalten.» Dies gelte für sämtliche Reiseangebote, neben Flügen und Pauschalreisen auch für Hotels und Mietwagen. Was hingegen nicht gesichert ist, sind Reise-Gutscheine, die bei Unister Travel vor dem 20. Juli erworben wurden. Vor allem die insolvente Tochtergesellschaft U-Deals hat Gutscheine für Reisen und Hotelaufenthalte mit frei wählbarem Anreisedatum ausgegeben. Betroffen seien bis zu 14’000 Kunden, deren Gutscheine von den Vertragspartnern vor Ort möglicherweise nicht anerkannt werden. Die U-Deals-Kunden werden zurzeit informiert.

Sämtliche Forderungen von Kunden werden von dem vorläufigen Insolvenzverwalter sorgfältig katalogisiert. Flöther prüft Möglichkeiten für eine vorrangige Auszahlung geschädigter Kunden.

Die Löhne und Gehälter der betroffenen Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert, so Flöther. Die Unister Travel Betriebsgesellschaft beschäftigt etwa 495 Mitarbeiter; bei der U-Deals GmbH sind etwa 25, bei der Unister GmbH etwa 35 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Organigramm der Unister Holding:

Unister Organigramm