Konkurs: Travel Station in Obfelden muss aufgeben

Rund ein Dutzend Kunden sind gemäss den Inhabern betroffen. Eine Kundengeld-Absicherung existiert nicht.
Rita und Eitschpi Scheller im Sommer 2014. (Foto zvg)

Erneut muss ein Schweizer Reisebüro seine Tore schliessen: Die Travel Station in Obfelden hat letzte Woche ihre Bilanz deponiert. Inhaber war das in der Branche gut bekannte Ehepaar Rita und Hans Peter «Eitschpi» Scheller. Sie hatten sich in den letzten Jahren vor allem auf Harley-Reisen in die USA konzentriert. «Das hat sich wirklich gut entwickelt», sagt Hans Peter Scheller auf Anfrage von TI, «aber das Tagesgeschäft mit den Pauschalreisen, das eigentlich das Fundament des operativen Geschäfts gewesen wäre, ist in den letzten Jahren immer mehr weggebrochen.» Aus diesem Grund seien ihnen nun die Mittel ausgegangen, um in die Harley-Reisen zu investieren.

Betroffen sind auch Kunden, die bereits Vorauszahlungen geleistet haben. «Es sind einige Anfragen bei mir eingegangen», bestätigt Ombudsman Franco Muff, «es handelt sich dabei um teure Reisen, und wie ich die Situation einschätze, gibt es da nichts mehr zu holen.» Gemäss Scheller sind rund 10 bis 15 Kunden vom Konkurs betroffen, «was wir sehr bedauern.» Über eine Kundengeld-Absicherung hat Travel Station nicht verfügt. «Als Mikro-Touroperator ist eine Kundengeld-Absicherung nicht üblich», so die Sichtweise von Scheller, «es ist eine komplizierte Angelegenheit.» Im digitalen Zeitalter sei es sowieso schwierig, den Schutz des Kunden zu gewährleisten.

Vor gut drei Jahren mussten die Schellers schon einmal Konkurs anmelden, mit der damaligen Travel Station & Gallery GmbH in Affoltern am Albis. Damals sprang teilweise der Garantiefonds ein, bei dem das Büro versichert war. Das Reisebüro eröffnete daraufhin unter dem Namen Travel Station einige hundert Meter entfernt wieder, im vergangenen Jahr erfolgte der Umzug nach Obfelden. Einen weiteren Versuch wollen die Schellers nicht wagen. «Ich werde noch eineinhalb Jahre bis zu meiner Pensionierung arbeiten, meine Frau noch zweieinhalb.» Hans Peter Scheller wird nun eine Stelle als Chauffeur suchen, seine Frau Rita in der Reisebranche.