Kuoni-Schweiz-CEO Zümpel: Erster Arbeitstag, erstes Interview

«Führung heisst für mich, Mitarbeiter zum Erfolg zu führen», sagt Dieter Zümpel im Interview mit TRAVEL INSIDE.

Ab heute, 1. November, ist Dieter Zümpel neuer CEO von Kuoni Schweiz. TRAVEL INSIDE hat im Rahmen des Swiss Travel Day vom vergangenen Donnerstag mit ihm gesprochen. Hier sein erstes Interview überhaupt in seiner neuen Rolle:

Dieter Zümpel, seit dem 1. November sind Sie der neue CEO von Kuoni Schweiz. Was essen Sie lieber: Schokolade oder Käse?
Dieter Zümpel: Auf jeden Fall Schokolade. Ich muss zwar ein bisschen auf die Linie achten, betreibe aber Sport und versuche, nebst den Kohlenhydraten in der Schokolade weitere zu vermeiden.

Ihr Arbeitsplatz ist ab sofort in der Schweiz. Wie haben Sie sich auf die neue Lebens- und Wohnsituation vorbereitet?
Ich habe mit einigen Bekannten und Freunden gesprochen. Sie alle zeichnen sich dahingehend aus, dass sie entweder heute in der Schweiz leben und arbeiten oder das mal getan haben. Ich wollte wissen, wie sie das Leben in der Schweiz empfunden haben. Am Ende hat mich nichts davon abgehalten, diese spannende Aufgabe zu übernehmen.

Auch nicht, dass es die Deutschen in der Schweiz nicht immer einfach haben?
Nein. Ich habe erst kürzlich in einem Interview gehört, dass diverse Themen viel zu sehr gehypt werden. Ich denke, dass ist hier der Fall. Zumal meine Bekannten keinerlei negative Erfahrungen gemacht haben.

Was gefällt Ihnen denn an der Schweiz, was nicht?
Mir gefällt die riesige Vielfalt an Kultur, die sich insbesondere in der Viersprachigkeit ausdrückt. Dies verbunden mit der Weltoffenheit der Schweiz. Und, dass das System der strikten Demokratie schon seit langem so gut funktioniert. Um etwas Negatives zu sagen, habe ich noch zu wenig Erfahrung. Ich habe mir aber die Mietpreise in Zürich angeschaut, bei denen habe ich noch ein wenig Gewöhnungsbedarf. Wenn ich zum ersten Mal am Abend in einem Restaurant sitzen werde, wird es mir wohl mit der Rechnung gleich ergehen.

2016 war bisher ein turbulentes Jahr für Kuoni Schweiz. Wie haben Sie das Ganze von Deutschland aus wahrgenommen?
In Deutschland hat man insbesondere den Gesellschafterwechsel wahrgenommen. Die gesamte Problematik, die mir während vieler Gespräche mit den Kuoni-Leuten nähergebracht wurde, hat man in Deutschland so gar nicht gespürt. Kuoni gilt heute in Deutschland weiterhin als absolut tolle Marke und als Topadresse in der Touristik. Das macht für mich auch den Reiz dieser Aufgabe aus.

In der Schweiz hat der Name Kuoni gelitten. Was braucht es, damit Kuoni Schweiz wieder zurück in die Spur findet?
Meine Antwort auf diese Frage sollte Substanz haben. Deshalb dürfen Sie mich das gerne in 100 Tagen nochmals fragen.

Trotzdem, wo werden Sie als Erstes anpacken?
Bei meinem Team. Ich will das Team spüren und schnell lernen, welche Besonderheiten der Schweizer Markt mit sich bringt.

Wie lautet Ihre Führungsphilosophie?
Führung heisst für mich, Mitarbeiter zum Erfolg zu führen.

Welches Verhalten geht für Sie überhaupt nicht?
Etwas vom Allerschlimmsten ist fehlende Kommunikation. Oder dann eben eine wider besseren Wissens falsche Kommunikation. Ich glaube, dass die korrekte Kommunikation heute ein wesentliches Kernelement ist, um als Unternehmen erfolgreich zu sein. Die Kommunikation miteinander, aber auch die extern muss stimmen.

Dann war das bei Kuoni Schweiz in der Vergangheit nicht der Fall?
Diese Frage kann ich vielleicht in ein paar Monaten beantworten, wenn ich meine Mitarbeiter kennen gelernt habe.

Bereits nach Ihrer Wahl zum CEO wurden erste Stimmen laut, die sich einen Schweizer in dieser Position gewünscht hätten. Wie begegnen Sie diesen «Widerständen»?
Ich möchte durch Leistung überzeugen. Wenn das gelingt, wird meine Nationalität sukzessive in den Hintergrund treten. Das ist mein Ziel.

Interview: Markus Fässler