Neustart für die Unister-Reiseportale

Die Marken der Reisewebsites bleiben bestehen. Neuer Eigentümer strebt wieder Marktführerschaft in Deutschland an.
Unister

Rockaway Capital hatte kurz vor Weihnachten 2016 die Übernahme der Reiseportale der insolventen Unister Travel angekündigt. Dies geschieht im Rahmen eines Asset-Deals, bei dem keine Schulden und juristischen Verpflichtungen mit übernommen werden. Nun rechnet die Beteiligungsgesellschaft aus Prag per Ende März mit dem Vollzug der Übernahme. Dann werden die Reiseportale Teil der Invia-Gruppe, der Name Unister wird im Reisebereich verschwinden, wie Rockaway-Partner Jaroslaw Czernek gegenüber der «FVW» ausführt. Die Marken der Reise-Websites wie etwa Ab-in-den-Urlaub oder Fluege.de bleiben bestehen.

Invia ist der Name des tschechischen Reiseunternehmens, das Rockaway 2015 übernommen hatte. Nach Angaben von Czernek ist Invia die Nummer eins im Online-Reisevertrieb in Tschechien, Polen, der Slowakei und Ungarn und steht mit der Tochter Travelplanet gleichauf mit einem Mitbewerber an der Spitze in Polen.

Unister Travel war bis 2015 mit einem vermittelten Umsatz von rund EUR 1,9 Mia. Marktführer unter den deutschen Online-Reisebüros. Im Zuge der Insolvenzanmeldung im Juli 2016 brach der Umsatz ein. «Unser kurzfristiges Ziel, das Geschäft weiter zu stabilisieren, haben wir bereits erreicht: Die wichtigen Buchungsmonate Januar und Februar sind deutlich besser gelaufen als wir erwartet haben», sagt Czernek. Ziel sei, in Deutschland wieder grösster Online-Reiseanbieter zu werden, wobei er Marktführerschaft auch auf Kundenservice, Innovationsgeschwindigkeit und Technik beziehe.

Rockaway hat in Osteuropa in mehrere Online-Bereiche investiert, zuletzt vor allem in Shopping- und Preisvergleichsportale sowie Finanzdienstleistungen. Weitere Akquisitionen in Deutschland hält Czernek für wahrscheinlich: «Der Kauf in Leipzig ist unser erster, aber hoffentlich nicht unser letzter Schritt auf dem deutschen Markt. Wir wollen uns hier in Deutschland langfristig engagieren.» Im Reisegeschäft schaue man sich auch andere europäische Märkte an. Für den Kauf der Unister-Portale zahlte Rockaway nach FVW-Informationen EUR 75 bis 80 Mio. Finanziert wurde der Kauf zusammen mit dem chinesischen Unternehmen CEFC.