Air Berlin und Lufthansa: Pichler und Garnadt melden sich zu Wort

München wird Eurowings-Basis. Der veröffentlichte Sommerflugplan 2017 ab der Schweiz behält vorerst seine Gültigkeit.
Air Berlin Airbus A321-200
Foto: zVg

Nach der Bekanntgabe der tiefgreifenden Umstrukturierungen bei Air Berlin und der damit verbundenen Zusammenarbeit mit der Lufthansa Group/Eurowings gibt es noch viele offene Fragen. Welche Auswirkungen die Neuausrichtung von Air Berlin auf den Betrieb in der Schweiz haben wird, ist noch unklar. Auf Anfrage von TRAVEL INSIDE erklärt die Kommunikationsabteilung von Air Berlin: «Im Rahmen der Umstrukturierung wurde das gesamte Streckennetz einer Revision unterzogen. Sobald wir zu den einzelnen Standorten und Routen Auskunft geben können, werden wir dies proaktiv tun. Der veröffentlichte Flugplan behält bis auf weiteres seine Gültigkeit. Gebuchte Tickets bleiben gültig, über Änderungen informieren wir unsere Gäste rechtzeitig.»

Gestern Donnerstag haben sich Stefan Pichler, CEO Air Berlin, als auch Karl Ulrich Garnadt, Lufthansa-Vorstand und Eurowings-Verantwortlicher, in Telefonkonferenzen mit den Medien zu Wort gemeldet. Dabei wurden weitere Details bekannt.

Eurowings
Mit einem Teil der bis zu 40 Maschinen, die im Wet Lease von der Lufthansa Group übernommen werden, wird 2017 in München eine Eurowings-Basis entstehen. Damit will man der Konkurrenz durch Low Cost Carrier wie Easyjet oder Transavia Paroli bieten. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen schliesst der Deal die Übernahme der Flughafen-Slots aus. Eurowings werde das Streckennetz und die Flugpläne also in Eigenregie erarbeiten. Insider gehen davon aus, dass die Flugpreise aufgrund der Konzentration steigen könnten. Dies sieht Garnadt anders, die Wettbewerbssituation lasse das gar nicht zu, als dass man mit zu hohen Preisen am Markt agieren könne. Geplant ist zudem, dass Brussels Airlines nach der vollständigen Übernahme durch die Lufthansa Group für Eurowings fliegen soll. Wie die Integration der belgischen Airline genau aussehen soll, wird wohl erst 2017 entschieden.

Air Berlin
Das Modell, aus einer Hand in der touristischen Fliegerei und als Netzwerk-Carrier unterwegs zu sein, habe wirtschaftlich nicht funktioniert, erklärt Pichler. Bereits 2018 soll Air Berlin schwarze Zahlen schreiben. Er habe die neue Strategie entwickelt und bleibe an Bord, um diese umzusetzen. Neben den Hubs Düsseldorf und Berlin soll es in München und Stuttgart weitere Stationen geben. Hamburg und Frankfurt sollen auch ohne Stationierung von Maschinen im Streckennetz verbleiben. Bis 2019 will er zudem die Langstreckenflotte um acht Maschinen erweitern. In der neu entstehenden Geschäftseinheit für touristische Flüge, die eine eigene Führung erhalten soll, würden weitere strategische Optionen geprüft.