Belair hat noch zwei «Strohhalme» – doch die Zeit drängt

Nach der gestrigen VR-Sitzung ist klar: Mitte April wird die Schweizer Airline ihre Maschinen verlieren. Die Rettungsversuche gehen aber weiter.

Nach der wegweisenden Verwaltungsratssitzung von gestern Dienstag werden in diesen Stunden die Belair-Mitarbeitenden über das weitere Vorgehen informiert. Bei den Infoveranstaltungen ist neben der Belair-Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat inklusive Air-Berlin-CEO Stefan Pichler auch Martina Niemann, Personalverantwortliche der Air Berlin Group, zugegen.

Es bestätigt sich nun, was in den letzten Tagen schon durchgesickert ist. Demnach hat Air Berlin vor, die Schweiz-Tochter Belair per Ende März stillzulegen. Ab circa Mitte April sollen die Flugzeuge und das AOC dann weg sein.

Von der Airline zur Personalverleihungsfirma

Belair wird dann zu einer Art Personalverleihungsfirma. Innerhalb des laufenden Vertrags gibt es nämlich wie bereits angekündigt eine mindestens zwölfmonatige Job-Garantie. Die Belair-Mitarbeitenden werden dann an Air Berlin oder Niki (wie die künftige Ferienflug-Airline nun definitiv heisst) ausgeliehen. Arbeitsort wird Zürich bleiben, die Mitarbeitenden werden von dort aus aber an andere Einsatzorte transferiert – voraussichtlich Wien oder Palma de Mallorca. Zudem laufen Verhandlungen mit den Gewerkschaften, um die Mitarbeiter nach diesen zwölf Monaten in den deutschen Arbeitsvertrag zu integrieren, dann natürlich mit deutschen Konditionen. Die von anderen Medien kolportierten Arbeitsorte Köln und Stuttgart gelten nur, falls die Mitarbeiter jetzt schon auf deutsche Verträge wechseln.

Nach dieser Übergangsfrist wollen sich die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat dann um eine geordnete und zeitlich grosszügig angelegte Liquidierung der Gesellschaft kümmern.

In vier bis acht Wochen muss die Lösung stehen

Dies alles würde hinfällig, falls in letzter Minute doch noch eine Alternative gefunden wird. Zurzeit gibt es offenbar noch zwei ernsthafte Optionen, die es zu prüfen gilt und die eine neue Eigentümerschaft zur Folge hätten. Eine solche Lösung oder zumindest eine Absichtserklärung müsste natürlich in den nächsten vier bis acht Wochen stehen; später ist das AOC dann weg. Die zurzeit noch sieben Belair-Flugzeuge (eines davon ist momentan in der Heavy Maintenance) gehen auf alle Fälle an Air Berlin zurück; Belair würde im Fall einer neuen Fluglösung dann also andere Flugzeuge erhalten.