Die «neue» Air Berlin streicht über 1000 Stellen

Die Flotte wird nahezu halbiert. Ein grosser Teil davon geht per Wet Lease an Eurowings und Austrian.
Air Berlin B737-800

Was bereits durch die Medien ging, ist nun beschlossene Sache: die finanziell seit Jahren kriselnde Air Berlin wird komplett umstrukturiert und soll sich künftig als «fokussierter Netzwerk-Carrier mit einem klaren Profil» auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Will heissen: Mit einer Flotte von 75 Flugzeugen (zirka halb so viele wie bis anhin) sollen «ertragreiche Märkte» von den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf aus bedient werden. So heisst es in einer Mitteilung von Air Berlin.

Was passiert mit den übrigen Maschinen?
Vom Rest der Flotte werden bis zu 40 Airbus-Flugzeuge der A320-Familie an die Lufthansa Group vermietet, inklusive Cockpit- und Kabinenpersonal. Die Flugzeuge sollen auf Wet-Lease-Basis durch die Konzerngesellschaften Eurowings und Austrian Airlines übernommen werden. Die Vereinbarung soll sechs Jahre laufen und mit dem Sommerflugplan am 26. März 2017 beginnen. Eurowings wolle mit diesem Schritt die Kapazitäten erheblich ausbauen und ihre Position im europäischen Point-to-Point-Verkehr signifikant stärken, heisst es seitens der Lufthansa.

Über 1000 Mitarbeitende müssen gehen
Durch die Verkleinerung des operativen Geschäfts müssen bis zu 1200 Stellen gestrichen werden. Bis Februar 2017 sollen freiwillige und betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen. Den Mitarbeitern sollen Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung innerhalb der Etihad Airways Partners Group angeboten werden, die knapp 30% an Air Berlin hält. Dazu gehören Jet Airways, Air Serbia, Etihad Regional, Alitalia, Air Seychelles und Etihad Airways.

Touristikgeschäft wird ausgelagert
Die neue Air Berlin wird ab Sommer 2017 Kurz- und Mittelstrecke-Verbindungen zu europäischen Wirtschaftsstandorten anbieten und via Düsseldorf und Berlin Langstreckenziele weltweit anfliegen. Die touristische Mittelstrecke wird in einem eigenständig agierenden Geschäftsbereich zusammengefasst. Hierzu wurde bereits spekuliert, dass eine Teilzusammenlegung mit Tuifly geplant sei, was noch nicht bestätigt wurde.

Was wird aus dem Standort Schweiz?
Was all dies für den Standort Schweiz bedeutet, ist derzeit noch nicht klar. Belair betreibt hier für Air Berlin acht Maschinen v.a. im touristischen Bereich. Sieben Maschinen sind derzeit in Zürich und eine in Basel stationiert. Am Flughafen Zürich ist Air Berlin nach der Swiss die zweitgrösste Fluggesellschaft, wenn auch mit grossem Abstand. Der Sommerflugplan 2017 behalte bis auf weiteres seine Gültigkeit, er wurde bereits an die Schweizer Veranstalter verteilt.