Sicherheit im Cockpit: Swiss hebt Zwei-Personen-Regel auf

Eine Sicherheits- und Risiko-Analyse habe ergeben, dass durch diese Regelung sogar mehr Risiken entstanden.

Die Swiss hebt die Zwei-Personen-Regel im Cockpit per 1. Mai auf. Diese Aufhebung werde durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) unterstützt und erfolge in Abstimmung mit allen Lufthansa-Group-Airlines.

Rückblick: Im März 2015 sperrte ein Pilot seinen Kollegen aus mutmasslicher Selbstmordabsicht aus dem Cockpit aus und brachte die Maschine der Germanwings in den französischen Alpen zum Absturz. Nach dieser Tragödie empfahl die europäische Luftsicherheitsbehörde (EASA), die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einzuführen. Nebst zahlreichen anderen Airlines folgte auch die Swiss dieser Empfehlung.

Bereits im Sommer 2016 hat die EASA die Empfehlung nach einer Analyse überarbeitet und es den Airlines überlassen, ob sie die Regelung fortführen wollen. Nun habe eine umfassende Sicherheitsprüfung von Swiss ergeben, dass die vor zwei Jahren vorsorglich eingeführte Regel die Sicherheit gar nicht erhöht. Mehr noch: Die Sicherheits- und Risiko-Analyse habe ergeben, dass durch die Zwei-Personen-Regel zusätzliche flugsicherheitsrelevante Risiken im täglichen Flugbetrieb entstehen (z.B. häufigeres und längeres Öffnen der Cockpit-Türe).

Schon vor einem Monat gingen Flugbegleiter und Piloten der Swiss davon aus, dass die Aufhebung der Zwei-Personen-Regel bereits beschlossene Sache sei – auch wenn dies von der Airline noch offiziell dementiert wurde. So liess Henning Hoffmann vom Pilotenverband Aeropers im «Tages-Anzeiger» verlauten: «Es ist aus unserer Sicht logisch, dass sie aufgehoben werden muss. Die Regel war in erster Linie eine Alibiübung zur Beruhigung der Öffentlichkeit.»

Die Swiss teilt nun mit, dass sie sämtliche Auflagen der EASA erfülle, die für eine Aufhebung der Regel gefordert seien:

  • Die Gewährleistung geeigneter Selektionskriterien und Auswahlverfahren, um die
    psychologischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen an die Piloten zu
    prüfen.
  • Die Sicherstellung stabiler Beschäftigungsverhältnisse für Piloten
  • Der (einfache) Zugang für Piloten zu psychologischen Beratungs- und
    Unterstützungsprogrammen.
  • Die Fähigkeit des Unternehmens, die psychologischen und sozialen Risiken der
    Piloten, beispielsweise bei Lizenzverlust, zu minimieren.