Swiss ist in Genf «zu schnell gewachsen»

Westschweiz-Chef Lorenzo Stoll räumt Fehler ein. Derweil erhält die Swiss in der Romandie wenig Rückendeckung.

Die Zukunft von Swiss in Genf ist weiterhin ungewiss. Letzte Woche wurde bekannt, dass die Lufthansa-Gruppe der Airline zwei bis drei Jahre Zeit lasse, um in die schwarzen Zahlen zu kommen, und andernfalls eine Übernahme des Standorts durch die konzerneigene Billigairline Eurowings prüfe.

Nun melden sich diverse Protagonisten zu Wort, allen voran Lorenzo Stoll, Westschweiz-Chef von Swiss, in «Le Temps». Nach dem Entscheid 2012, den Standort Genf auszubauen und Platzhirsch Easyjet anzugreifen, habe man «zu schnell zu viel gewollt» und die Schwierigkeiten unterschätzt, so Stoll. Der Ausbau von 13 auf 42 Routen sei zu rasch vorangeschritten, ohne neue Flugzeuge herbeizuziehen. Nun werde man das Streckennetz auf 30 Routen reduzieren, dafür dort teilweise die Frequenzen erhöhen.

Die «Sonntagszeitung» schreibt derweil, dass die Airline in Genf gemäss eigenen Recherchen weiterhin CHF 30 Mio. pro Jahr verliere. Die ursprünglichen jährlichen Verluste von CHF 40 Mio. konnten also erst wenig reduziert werden. Von den Behörden und vom Flughafen Genf bekommt die Swiss derweil wenig Rückendeckung. «Die finanzielle Gesundheit des Flughafens hängt nicht davon ab, ob die Swiss vor Ort ist oder nicht», lässt sich eine Sprecherin des Departements zitieren, das für den Flughafen zuständig ist. «Wir sollten aufhören, emotional an der Swiss zu hängen», sagt derweil Flughafen-Verwaltungsrat Alain de Kalbermatten im selben Medium.