Germania beendet Rechtsstreit, Niki droht offenbar Insolvenz

Zieht sich der Poker um Air Berlin in die Länge, könnte es auch für Niki heikel werden.

Nachdem am Montag die zuständige EU-Kommission den von der Bundesrepublik Deutschland bereitgestellten Überbrückungskredit von EUR 150 Mio. an Air Berlin genehmigt hatte, zieht nun Germania ihre Klage zurück. Die Airline hat somit den Rechtsstreit für erledigt erklärt: Die staatlichen Beihilfen seien nunmehr strengsten Auflagen unterworfen, die den hiermit verbundenen Eingriff in den freien Wettbewerb auf ein Minimum beschränken sollen, so Germania.

Droht auch Niki Insolvenz?
Scheinbar droht nun auch der Air-Berlin-Tochter Niki Ungemach. Gemäss dem deutschen Boulevardblatt «Bild» drohe Niki spätestens im November ebenfalls die Insolvenz – dies, sofern der Poker um Air Berlin länger andauern sollte. Zwar ist Niki schuldenfrei, doch es haftet ihr ein Makel an: Im März wurden 14 Flugzeuge zu ihr verlagert, die Air Berlin zuvor von TUIfly gemietet hatte – offenbar zu miserablen Konditionen. So sei der Deal nur einseitig von TUI aus kündbar und laufe über zwei Jahrzehnte. Derweil signalisierte TUI-Chef Friedrich Joussen gegenüber der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» Gesprächsbereitschaft: «Ich bin zuversichtlich, dass es Optionen gibt, wenn sich alle ein Stück bewegen.» Er könne sich beispielsweise vorstellen, dass TUI einen Teil der Maschinen und der 700 Crew-Mitglieder zurücknimmt, was einen Verkauf von Niki erleichtern würde.

Aus der Air-Berlin-Langstreckenflüge ab Berlin: Qatar stockt auf
Kaum hat Air Berlin gestern die Streichung sämtlicher Langstreckenflüge ab Berlin-Tegel bekanntgegeben, stockt bereits die erste Airline ihre Kapazitäten auf: Qatar Airways wird neu mit einer B-777 nach Doha fliegen. Die Triple Seven verfügt über 358 Sitzplätze, 42 in der Business Class und 316 in der Economy. Dies entspricht einer Kapazitätssteigerung von 17% im Vergleich zum bisher eingesetzten A330. (ES)