Werden die Karten im Niki-Poker neu gemischt?

Lufthansa wird Zugeständnisse machen, während die «alten» Interessenten eine neue Chance wittern.

Während sich am Dienstagabend Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister über die skeptische Haltung der EU-Kommission zum Air Berlin/Niki-Deal noch verschnupft zeigte («Irgendwann lohnt sich der Deal für uns nicht mehr») und gar damit drohte, die gesamte Übernahme platzen zu lassen, haben sich die Gemüter nun offenbar wieder beruhigt. Denn der Gesamtvorstand will am Niki-Deal festhalten. Das heisst aber auch, dass der Konzern Zugeständnisse zugunsten des Wettbewerbs machen muss.

Stellen die Zugeständnisse Brüssel zufrieden?
Ob diese Zugeständnisse die EU-Kommission gütig stimmen, dem Deal nun grünes Licht zu geben, wird sich weisen. Die Übernahmepläne in der jetzigen Form würde sie vermutlich ablehnen, da Brüssel eine marktbeherrschende Stellung des Kranichs ausmacht. Am 7.Dezember ist Showdown: Dann soll bekannt gegeben werden, ob Brüssel bis spätestens 21. Dezember die Übernahme gutheissen wird oder eine vertiefte Prüfung beantragt. Dies wiederum wäre wohl für die Lufthansa kaum hinnehmbar, da eine solche Prüfung 90 Tage dauern würde und der LH-Konzern Niki während dieser Zeit finanzieren müsste.

IAG-Gruppe will, Niki Lauda und Condor ebenfalls
Kaum waren die Berichte im Umlauf, dass die EU-Kommission den Lufthansa-Deal genauer anschauen will, haben sich auch die anderen Interessenten wieder ins Spiel gebracht. So berichtete die «Bild am Sonntag» gestern, dass auch die British-Airways-Mutter IAG eine kurzfristige Übernahme von Niki prüfe, falls die EU den Verkauf an die Lufthansa untersagen würde. Niki Lauda und Thomas Cook brachten sich zuvor schon wieder ins Spiel. Denn: Die Niki-Routen waren bereits in Eurowings-Systemen buchbar, in den letzten Tagen jedoch wieder entfernt worden. Mitbewerber Condor erklärte öffentlich, dass man erwarte, dass diese Vorgänge genau geprüft werden. (ES)