tourasia unterwegs in Japan

Gross ist die Freude im Hause tourasia, als im Juni die Nachricht eintrifft, dass Japan sich nach über zwei Jahren der pandemiebedingten Grenzschliessung langsam wieder für Touristen öffnet. Als dann im August die Einladung der Japan National Tourism Organization für einen Famtrip im Oktober folgt, muss die Privatkundenbetreuerin Natalie Akeret nicht lang überlegen: Da muss sie unbedingt hin! Dass nur drei Tage vor ihrer Abreise die Visumspflicht aufgehoben wird und sie nicht mehr extra nach Bern zur Botschaft fahren muss, kommt ihr natürlich mehr als gelegen. Am 14. Oktober ist es dann endlich soweit!

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Anreise

Mit Reisepass und Impfdokumentation ausgerüstet geht es an den Flughafen Zürich. Meine Reise führt mich via Finnland nach Tokio. Ich habe das Glück, während des über 14-stündigen Langstreckenflugs in der Premium Economy Klasse sitzen zu dürfen und schätze den Extraplatz, die Bein- und Fussstütze sowie das weite Zurücklehnen doch sehr.

Bereits beim Boarden der Japan Airlines Maschine am Gate in Helsinki muss die Maske aufgesetzt werden – so locker wie in Europa sehen die Japaner die Sache mit dem Virus leider noch nicht. Dennoch ziehen viele an Bord – Europäer wie auch Japaner – zwischendurch den Mund-Nasen-Schutz aus oder zumindest unter die Nase, was niemanden zu stören scheint.

Am frühen Nachmittag landen wir endlich am Flughafen Haneda. Wenn man sich vorgängig schon in der MySOS App registriert und den QR-Code erhalten hat, geht das Immigration-Prozedere sehr effizient vonstatten. Inzwischen gibt es übrigens eine neue, wesentlich benutzerfreundlichere App.

Tokio – Stadt der vielen Gesichter

Direkt nach der schlafarmen Flugzeugnacht frohlockt das komfortable Hotelbett, doch ich bleibe stark und begebe mich nach einer kurzen Dusche direkt auf eine erste Entdeckungstour durch die Umgebung unseres Hotels im Stadtteil Shinjuku. Obschon es auch hier Hochhäuser gibt: definitiv nicht das gigantische Wolkenkratzer-Tokio, das ich mir vorgestellt habe! Shinjuku ist ein lebendiges, wahnsinnig buntes Viertel mit zahlreichen Läden, Restaurants und Spielsalons. Letztere scheinen hier ziemlich beliebt zu sein und es amüsiert mich ein wenig zu sehen, wie erwachsene (und nüchterne!) Japaner ihr hart verdientes Geld in Automaten werfen, um mit viel Elan ihr Glück beim Herausfischen von Plüschtieren und billigem Spielzeug zu versuchen. Japan ist anders als alles, was man sonst kennt – dass dieser Spruch wahr ist, wird mir schon bei diesem ersten Spaziergang bewusst.

Nach satten elf Stunden Schlaf fühle ich mich am nächsten Tag wie neugeboren. Es steht die Besichtigung und ein Lunch im Four Seasons Tokyo at Otemachi an – eine der Top-Adressen der Stadt und wie erwartet sehr stilvoll. Den Nachmittag nutze ich für einen Besuch in «Tokios Altstadt» – Asakusa. Diesen charmanten Stadtteil mit seinen zahlreichen kleinen Shops mit Souvenirs und lokalem Kunsthandwerk sowie den verschiedensten Essensständen und kleinen «Beizlis» sollte man auf gar keinen Fall verpassen! Nirgendwo sonst in Tokio kann man so gemütlich flanieren und sich durch verschiedene kleine Köstlichkeiten probieren.  Und mittendrin steht der Asakusa Schrein, der älteste und bedeutendste buddhistische Tempel der Stadt. Wir erreichen ihn bei Einbruch der Dunkelheit, als eine ganz besondere Atmosphäre herrscht.

Als wir am Nachmittag des zweitletzten Tages nochmals in die Hauptstadt zurückkehren, sehe ich dann auch endlich noch den Teil von Tokio, der den jahrelangen Bildern in meinem Kopf entspricht – die Mega-Metropole mit hunderten Wolkenkratzern, gigantischen Leucht-Werbetafeln und einer Unmenge an Leuten. Shibuya wird dem definitiv gerecht! Ich überquere die weltbekannte Kreuzung und staune ab dem perfekt organisierten Chaos. Noch viel spektakulärer allerdings ist der Rundumblick von der riesigen Aussichtsplattform im 45. Stock des „Shibuya Sky“. Von hier oben offenbart sich erstmals die wahre Grösse dieser Stadt, die ja mit Agglomeration die grösste der Welt ist.

Vor meiner Rückreise zeigt mir Tokio ein weiteres seiner vielen Gesichter. Wir fahren an die Omotesando Road, wo alle erdenklichen Luxusmarken vertreten sind und auf zahlungskräftige Kundschaft hoffen. Da ich dazu nicht unbedingt gehöre, biege ich relativ schnell in die Seitengassen und Quartiere ein. Nach weniger als fünf Minuten ist man komplett weg vom Trubel. Nur wenig Leute, dafür aber architektonisch spannende Häuser, dutzende Frisörläden und einige tolle, ganz kleine Cafes mit richtig gutem Kaffee und selbstgebackenen Haferkeksen. Auch das ist Tokio!

Shibuya Crossing

Nara und Koya-san – spirituelles Japan

Was wäre eine Reise nach Japan ohne eine Fahrt mit dem berühmten Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen? Mit diesem erreichen wir in nur zwei Stunden die Kulturstadt Kyoto, von wo aus es mit dem Auto direkt weiter nach Nara geht. Die fast schon beschauliche Stadt ist bekannt für ihre bedeutenden Tempel und Schreine sowie die vielen zutraulichen Sikahirsche im und rund um den Nara Park. Letztere sehe ich schon vom Taxi aus; die Tiere haben keine Scheu, mitten auf der Strasse in aller Ruhe zwischen den Autos durch zu spazieren. Als nächstes steht der Shinto Schrein «Kasuga Taisha» am Fusse zweier heiliger Berge auf dem Programm, eine grosse Anlage inmitten der Natur mit hunderten Laternen. Das Wetter ist trüb, feucht und etwas regnerisch – und das ist absolut perfekt, denn es verleiht dem Ort mit den tiefroten Schreinen und moosbewachsenen Steinskulpturen eine wunderbare Mystik. Die Hirsche laufen übrigens auch in der Tempelanlage herum und gönnen sich ein paar Streicheleinheiten von entzückten, tierlieben Touristen wie mir. Nach der Führung gibt es eine „Zvieripause“ in einem alten japanischen Haus und eine Art japanischer Confiseur demonstriert, wie traditionelle Süssspeisen hergestellt werden. Er kreiert ein gelbes Vermicelles, etwas mit gesüssten Adzuki-Bohnen sowie violetten Wackelpudding in Matcha-Sauce, die selbstverständlich alle gegessen werden wollen. Das Marronipüree schaffe ich noch, beim Rest muss ich nach zwei Bissen passen, um einen Zuckerschock zu vermeiden.

Nach einer Nacht im relativ neuen Marriott Hotel in Nara heisst es früh aufstehen! Eine Morgenzeremonie im ca. eine Autostunde entfernten Hasedera Tempel steht an und die beginnt schon um sieben Uhr. Der Morgensport ist bei diesem Ausflug gleich inklusive, denn der Tempel liegt auf einem Berg und ist nur über viele Treppenstufen zu erreichen. Oben angekommen sitzen wir auf einem Kissen auf dem Boden, atmen die kühle Morgenluft ein und lauschen den Worten und Gesängen der Mönche. Obwohl ich natürlich kein Wort verstehe, ist es absolut ein Erlebnis und die Atmosphäre wunderbar friedlich.

Gestärkt geht die Fahrt weiter zum heiligen Mount Koya auf gut 800 Metern Höhe. Bei strahlendem Sonnenschein schlendern wir durch eine wunderschöne Tempelanlage, die an einen dichten Wald grenzt. Ein traumhafter Ort, an dem ich gerne länger bleiben und einen schönen Spaziergang machen würde. Wer mehr Zeit mitbringt, dem empfehle ich das unbedingt! Die Temperaturen hier oben sind merklich kühler und ich habe einen Moment lang Panik, als ich im Temple Stay – einem zu einem Tempel gehörenden Ryokan – einchecke und es dort völlig unbeheizt ist. Die Aufregung ist aber umsonst, denn im traditionell mit Tatami-Matten eingerichteten Zimmer gibt es ein elektrisches „Öfeli“, das dieses schnell kuschelig warm werden lässt. Auch im Raum, wo das nach religiösen Vorschriften rein pflanzlich und ohne Zwiebeln und Knoblauch zubereitete Abendessen serviert wird, gibt es ein solches und das Frösteln beschränkt sich auf die ersten paar Minuten. Warm anziehen ist dann doch noch angesagt, denn anschliessend führt uns ein netter Mönch bei kompletter Dunkelheit auf einen anderthalbstündigen Spaziergang durch den sich über mehrere Kilometer erstreckenden Friedhof. Da der Ort heilig ist, möchten viele Menschen hier begraben werden und die Anzahl Gräber ist enorm. Das Ganze mag etwas nach Horrorstory klingen, ist in Wirklichkeit aber viel eher interessant und friedlich als gruselig. Bei Rückkehr in die Unterkunft haben die Mönche bereits die Schlaf-Futons auf dem Boden hergerichtet. Meine Sorge, diese Art von „Bett“ sei möglicherweise hart und unbequem ist völlig unbegründet – ich gleite schon bald ins Land der Träume und wache am nächsten Morgen wunderbar erholt auf.

Nach nur fünf Nächten ist meine Reise leider viel zu schnell zu Ende. Mit unglaublich vielen Eindrücken im Gepäck verlasse ich dieses faszinierende Land, wobei eines schon jetzt feststeht: Japan, ich komme bald wieder!