Der Kampf gegen Plastik-Müll

Immer mehr Reedereien engagieren sich gegen die Verschmutzung der Weltmeere und verzichten auf Einwegplastik.
© Hurtigruten

Pro Minute enden 15 Tonnen Plastik in den Weltmeeren. Diese Zahl kann sich in den nachsten zehn Jahren verdoppeln: ≪Das bedeutet, dass es bis zum Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben wird≫, hielt Hurtigruten in einer Meldung lakonisch fest. Und hatte sich gleich zum Ziel gesetzt, die erste kunststofffreie Reederei der Welt zu werden. Konkret: Seit dem 2. Juli, dem 125. Geburtstag von Hurtigruten, sind alle Schiffe der Reederei von Plastikstrohhalmen, Plastikruhrstaben, Plastikbechern, Plastikdeckeln und Plastiktuten befreit.

Nun sind die rund 400 Kreuzfahrtschiffe weltweit keineswegs die grossten Plastik-Verschmutzer der Ozeane. Grundsatzlich darf ausser Grauwasser nichts uber Bord gehen, doch an Deck kann der Wind sein Unwesen treiben und die zu entsorgenden Abfallberge wachsen. Immer mehr Reedereien engagieren sich im Kampf gegen den Plastik-Mull, der irreversible Schaden an der Biodiversitat und in den Okosystemen der Ozeane verursacht.

SENSIBILISIERT SIND vor allem Expeditionsanbieter, die in okologisch heiklen Gegenden operieren. Diesen Sommer haben die Mitglieder der AECO (Association of Arctic Expedition Cruise Operators) ein Projekt lanciert, das Strandsauberungen und den Verzicht auf Wegwerf-Plastik im Fokus hat. Und Ponant hat am diesjahrigen ≪World Ocean Day≫ der UNO, der die Verschmutzung der Meere durch Plastikabfalle thematisierte, eine weitere Forschungsexpedition der Non-Profit-Organisation Sea Plastics unterstutzt, die wissenschaftliche Daten zur Mikroplastikverschmutzung sammelt.

DAS THEMA BEWEGT nun auch die grossen Reedereien: So verzichtet z.B. die Norwegian Holding auf allen 26 Schiffen der Marken Norwegian, Oceania und Regent Seven Seas Cruises auf Einweg-Plastikstrohhalme – dabei geht es um 50 Mio. Trinkhalme. TUI Cruises hat das Programm ≪Wasteless≫ ins Leben gerufen: bis Ende 2020 werden alle Plastikeinwegprodukte durch nachhaltige Alternativen ersetzt. Und MSC will bis Ende 2018 alle Plastikstrohhalme und bis Marz 2019 samtliche Einwegartikel aus Kunststoff von ihren Schiffen verbannen. Ein neuer Standard setzt sich durch – die Fische werden es zu schatzen wissen.

BE