Mystische Stimmen im Wurzelwald

Costa Rica: Grosse Vielfalt auf kleiner Fläche.
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Rauchende Vulkane, dichte Urwälder, traumhafte Tropenstrände und exotische Tiere – Costa Rica lockt mit grosser Vielfalt auf kleiner Fläche. Mit rund 51000 Quadratkilometern ist das zentralamerikanische Land nur etwas grösser als die Schweiz, birgt aber fünf Prozent der gesamten Flora und Fauna des Planeten. Über ein Viertel des Landes steht unter Naturschutz. Das friedliche Land ohne Militär gilt als eines der sichersten Reiseziele Lateinamerikas und ist bekannt für seine politische Stabilität und eine fast westliche Qualität, was Tourismus- und Serviceangebot angeht.

Belebte Wälder und Sümpfe

Zu den beeindruckenden Spektakeln für Naturliebhaber gehören die zahlreichen Nationalparks mit ihren üppigen Regen- und Trockenwäldern, dichten Mangrovensümpfen und mystischen Bergnebelwäldern. Zu Letzteren zählt der Monteverde Nebelwald im Nordwesten des Landes. Gigatische, seltsam geformte Baumriesen, endloses Wurzelwerk, Orchideen, Bromelien, Farne, Lianen und Moose, die scheinbar aus dem Nichts auf anderen Pflanzen wachsen, weil es so feucht ist, dass sie ihr Wasser aus der Luft holen – so zeigt sich der Nebelwald. Und fast immer ist da dieser Schleier aus feuchtigkeitstriefenden Nebelschwaden, die das Bild noch mystischer machen. Tritt man aus dem Dickicht heraus, gelangt man zu Schluchten und Stromschnellen, Wasserfällen und stillen, tiefgrünen Naturpools.

Während dem Reisenden die hängenden Riesenwurzeln um den Kopf schaukeln, ist der Gesang von unzähligen Vögeln sein ständiger Begleiter, nebst anderen Tiergeräuschen. Denn diese Umgebung ist nicht nur Heimat von hunderten Arten von Säugetieren sowie 120 Reptilien- und Amphibien-Arten, sondern auch von etwa 400 Vogelarten. Wer in Costa Rica ist, sieht wahrscheinlich zum ersten Mal den Dreilappen-Glockenvogel, einen Nackthals-Schirmvogel oder den Quetzal mit seinen bis zu ein Meter langen Schwanzfedern. Dazu kommen zahlreiche Schmetterlinge in nie gekannten Farben und so lustige Zeitgenossen wie der Rotaugenfrosch, der Tukan und viele kleine, farbige Kolibris.

Picturist90/shutterstock.com
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Naturerfahrung unter Anleitung

Um der Tierwelt so nahe wie möglich zu kommen, empfiehlt es sich, eine Wanderung mit einem Guide zu unternehmen. Er macht die Natur nicht nur besser sichtbar, sondern auch erst verständlich. Hängebrücken und Türme ermöglichen einen direkten Blick in die Baumkronen. Oder man wagt sich per Zip-Line-Tour ins Dickicht. Angeboten werden auch
Vogel-Beobachtungstouren am frühen Morgen, Besuche auf der Schmetterlingsfarm oder im Insektenmuseum.

In Monteverde gibt es zwei Nebelwald-Reservate, in denen sich dieses aussergewöhnliche Ökosystem bewundern lässt. Im Hauptpark gibt es rund 13 Kilometer Trails, die man begleitet oder auf eigene Faust begehen kann. Wer im Santa Elena Cloud Forest Reserve unterwegs ist, hat die Chance, Klammeraffen zu begegnen. Ein Aussichtsturm gibt zudem einen fantastischen Blick auf den Arenal-Vulkan frei. Es sei denn, der Nebel verschleiert die Sicht.