Verwandtenbesuch im Regenwald

Sie sind die einzige Menschenaffenart, deren Bestand in freier Wildbahn zunimmt: die Berggorillas im Vulkan-Nationalpark im Nordwesten Ruandas.
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Fachleute schätzen ihre Zahl dort inzwischen auf mehr als 600. In der Bergregion zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo sollen es sogar schon über 1000 sein – vier Mal mehr als vor 40 Jahren. Ihre Schutzzone soll deshalb in den nächsten zehn Jahren um rund einen Viertel vergrössert werden.

DAS IST SEHR GUT FÜR DIE GORILLAS

selber. Für die Menschen, die einmal im Leben diese riesigen Affen besuchen wollen, macht es allerdings keinen grossen Unterschied, ob im dichten Regenwald 700 oder 1000 dieser gigantischen Tiere leben. Es ist und bleibt beschwerlich, bis zu ihnen vorzudringen.
Sie leben weitab von Hotels und grossen Verkehrswegen in Gebirgswäldern auf 2200 bis 4000 Metern über Meer. Da kommt der Mensch ganz schön ins Schnaufen, schliesslich muss man sich zu Fuss annähern. Eine Treckingtour zu den Riesen des Regenwalds kann mehrere Stunden dauern, durch schwülwarmes und sumpfiges Gebiet. Ohne Garantie, einen Berggorilla oder gar eine ganze Familie zu sehen.
Es ist ein Privileg: Speziell ausgebildete Parkwächter führen jeden Tag nur eine sehr begrenzte Anzahl von Gästen zu den Gorillas, um sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.

ES IST QUASI EIN BESUCH

bei nahen Verwandten. Die Berggorillas sind dem Menschen sogar derart ähnlich, dass sie auch ausgesprochen anfällig sind auf menschliche Krankheiten. Ein banaler Schnupfen, der beim Menschen einfach behandelbar ist, endet für Gorillas oft tödlich. Als Tourist kommt man den Tieren allerdings selten so gefährlich nah. Und die Einheimischen werden auf Distanz gehalten. Dies gelingt, weil die lokale Bevölkerung konsequent vom Artenschutz profitiert: Wer ins Land reist und die Gorillas mithilfe von Guides besucht, zahlt hohe Preise.

SO IST DER TOURISMUS

zu einer der wichtigsten Einnahmequellen Ruandas geworden. Zehn Prozent des Gewinns, pro Jahr etwa eine halbe Million Euro, gehen stets an die Gemeinden nahe dem Nationalpark. In den Siedlungen entstanden Schulen, Markthallen, Gesundheitszentren. Um Wilderei zu verhindern, wurden für mittellose Familien zudem Vieh und Webmaschinen angeschafft. Bauern, deren Ernte die Gorillas gefressen haben, werden entschädigt. CM