Folgen Sie der weissen Distel

Der West Highland Way ist Schottlands berühmtester Fernwanderweg.
© kay roxby / Shutterstock.com

So manchen Schweizer hat wohl die Lust aufs Wandern gepackt, als er letztes Jahr im Fernsehen dem Komikerduo «Divertimento» zuschaute, wie es den West Highland Way zu Fuss absolvierte. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Reiseveranstalter eine markant höhere Nachfrage für Schottlands berühmtesten Fernwanderweg verzeichnen.

Es ist aber auch ein attraktiver Pfad, den «Manu und Johnny» sich da ausgesucht hatten. 154 Kilometer von Milngavie bei Glasgow nach Fort William durch die typischsten Landschaften Schottlands, Moore, wilde Täler, stille Seen – darunter Schottlands grösster Süsswassersee, der Loch Lomond – und dazwischen kleine Dörfchen und selbstverständlich Whisky-Destillerien. Und obwohl der West Highland Way längst kein Geheimtipp mehr ist und jedes Jahr von rund 50000 Wanderern begangen wird, ist man häufig mutterseelenallein unterwegs und kann die Ruhe und Weite der schottischen Highlands ungetrübt geniessen.

Zum typischen Schottland-Erlebnis gehört natürlich auch, dass nicht die längste Zeit eitel Sonnenschein herrscht. Wer losmarschiert, muss sich darauf einstellen, dass das Wetter windig und nass werden könnte. Der Weg ist dennoch problemlos passierbar; meist verläuft er auf alten Landwirtschafts- und Militärrouten. Ausgeschildert ist er ebenfalls bestens: Man folgt einfach dem Symbol einer stilisierten weissen Distel, der schottischen Nationalpflanze.

Im Zelt oder im Hotel?

Das Wetter gilt es auch zu beachten, wenn man sich entscheidet, ob man mit dem Zelt loszieht oder doch lieber ein richtiges Dach über dem Kopf möchte. Möglich ist beides; entlang der Strecke befinden sich etliche Campingplätze mit guter Infrastruktur, zudem ist abgesehen von einigen Schutzzonen auch wildes Campen erlaubt. Die komfortablere Variante sind Hotels, Bed&Breakfasts oder Jugendherbergen.

Für 154 Kilometer ist natürlich eine gewisse Grundkondition vonnöten. Üblicherweise absolviert man die Strecke in sieben Etappen. So schreiben es die meisten Reiseveranstalter aus, und so geht es auch schön mit den Etappenorten auf. Das Streckenprofil ist gutmütig, grössere Aufstiege sind die Ausnahme. Und so gibt es wenig, was dagegen spricht, dass man nach acht Tagen das Ziel Fort William erreicht. Dort belohnen zwei Highlights die Wanderer für ihre Strapazen: Erstens hat man während des «Schlussspurts» einen wunderbaren Blick auf den Ben Nevis, Schottlands höchstem Berg. Und zweitens kann man in Fort William den Harry- Potter-Dampfzug nach Mallaig besteigen und die raue Natur der Highlands nochmals geniessen – bequem vom weichen Sitz aus.
www.west-highland-way.co.uk

SJ