«Für Ferien gebe ich relativ viel Geld aus»

Reisen und Ferien sind für die engagierte TV-Frau und Mutter Claudia Lässer ein unverzichtbarer Ausgleich zum hektischen Alltag.
Lässer

Claudia Lässer, Sie sind im Hauptberuf Programmleiterin und Geschäftsleitungs-Mitglied beim Tele-club. Was muss man sich darunter vorstellen?

Grundsätzlich bin ich für alles zuständig, was mit der Programmgestaltung im Sport und bei den Eigenproduktionen zu tun hat. Vom Konzept über die Produktion, wer es moderiert, wie die Sendung aussehen soll, das Sponsoring bis hin zur Ausstrahlung – die ganze Kette liegt in meiner Verantwortung. Eine Eigenproduktion ist zum Beispiel das Talk-Format «Persönlich bei Claudia Lässer». Derzeit sind wir an der Planung von neuen Eigenformaten.

Wie sind Sie überhaupt zum Fernsehen gekommen?

Nach meiner Teilnahme an der Miss- Schweiz-Wahl 1998 fragte man mich für ein Casting an. Star TV suchte für das Kinder- und Jugendprogramm eine Redaktorin und Moderatorin. Ich bekam die Stelle, wohl nicht zuletzt weil ich ausgebildete Lehrerin bin. So stieg ich ins TV-Geschäft ein und habe alle Jobs, die es beim Fernsehen gibt, durchlaufen. Am Schluss war ich Programmchefin. Das hilft mir noch heute enorm, man kann mir kaum etwas vormachen. Ich weiss wirklich, wie man Fernsehen macht.

Was waren die nächsten Stationen?

Nach sieben Jahren entschied ich mich für die Selbstständigkeit und gründete zusammen mit Partnern eine TV-Produktionsfirma, mit der wir Formate für Pro7 Schweiz, Sat1 Schweiz und Sat1 Österreich produzierten. Ich war für die Konzeption, die Finanzierung und die Suche von Sendeplätzen zuständig und moderierte teilweise auch. 2008 suchte das Schweizer Sportfernsehen dann jemanden für den Aufbau eines neuen Senders. Diesen Wunsch hatte ich schon immer und ich stieg im Rahmen eines Mandats mit meiner Produktionsfirma ein. Das war ein wichtiger Meilenstein in der Vorbereitung auf meine neue Herausforderung als Programmchefin beim Teleclub, weil ich dadurch auch die unternehmerische Seite kennenlernte und gelernt habe, wie man einen Businessplan erstellt.

LässerWas sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Job bei Teleclub?

In meinem Bereich arbeiten 55 Festangestellte und zahlreiche Freelancer. Man kann noch so gut planen, es gibt immer wieder Unvorhersehbares, gerade im Sport mit den vielen Live-Übertragungen. Wenn man sein Team gut führen will, dann fordert einen diese Aufgabe jeden Tag von neuem. Es ist die grösste, aber auch die schönste und anspruchsvollste Herausforderung, die ich mir vorstellen kann, denn ich liebe die Menschen und den Umgang mit ihnen.

Wie hat sich das Fernsehen in den letzten Jahren verändert?

Enorm, vor allem die Inhalte. Mit den ganzen Casting-Geschichten kann heute jeder ein Star sein und geht dafür unglaublich weit. Das Fernsehen ist zum Schaufenster der Gesellschaft geworden. Nur das bewegte Live-Bild zählt noch, ob im Fernsehen oder auf Social Media. Trotzdem besteht der Anspruch auf Qualität. Bei vielen Formaten fehlt mir etwas die Tiefe, es wird zu viel Trash produziert. Es braucht gepflegte Formate als Gegenpol. Letztlich geht es immer um Emotionen, Unterhaltung, Geschwindigkeit und Zeitnähe. Man will alles zeitnah erleben, Live-Sendungen sind deshalb so wichtig geworden.

Welche Tätigkeiten üben Sie sonst noch aus?

Ich habe nie aufgehört, selbstständig unternehmerisch tätig zu sein und produziere weiterhin Formate für TV-Sender. Relativ neu habe ich unter dem Label «move2fit» ein Fitnessprogramm lanciert, das wöchentlich auf Sat1 ausgestrahlt wird. Die Selbstständigkeit ist eine gute Spielwiese, um neue Sachen auszuprobieren. Und die Nähe zum Markt ist mir sehr wichtig, damit ich weiss, was abgeht.

Sehr gerne mache ich weiterhin auch Moderationen für ausgewählte Veranstaltungen, an denen ich Freude habe.

Lässer3Sie haben eine Familie mit einer Tochter. Wie schafft man das alles, bleibt da noch Zeit für Ferien?

Ja, aber es ist ein Balanceakt und eine Frage der Organisation. Glücklicherweise arbeitet mein Partner nicht voll und ich habe tolle Eltern, die sich freuen, miteingebunden zu sein. Meine Freunde würden sagen, den grössten Luxus, den sich Claudia leistet, sind Ferien. Ich verreise oft, war für ein paar Tage in Wien, in Barcelona und auf Kos. Im August und Oktober werden wir wieder Ferien machen. Ich brauche diesen Tapetenwechsel. Der Power im Alltag ist gut, aber es braucht Zeit für Erholung. Ferien sind mir heilig, ich gebe relativ viel Geld dafür aus.

Haben Sie ein Lieblingsziel?

Früher waren das Bali und Thailand. Asien übt eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Ich finde die Kultur, die Landschaft, das Essen und die Menschen einfach toll. Seit ich eine Tochter habe, konzentrieren wir uns mehrheitlich auf Ziele in Europa, wie etwa die griechischen Inseln oder Mallorca. Auch Europa hat ganz schöne Ecken.

Lässer2Was für ein Ferientyp sind Sie?

Das hat sich auch geändert. Ich habe es gerne schön, also ein tolles, sauberes Hotel, eine gute Küche und eine Infrastruktur, um etwas Sport zu treiben sowie ein schöner Strand als Basis und Ausgangspunkt. Gerne gehe ich mit einem Mietauto auf Erkundungstour. In die Kultur einzutauchen und die Menschen kennenzulernen, macht mir Spass und befriedigt meinen Entdeckergeist.

Was darf in Ihrem Reisegepäck nie fehlen?

Ein gutes Buch und ein Notizblock. Ich mache immer Aufzeichnungen. Das ist wohl noch ein Überbleibsel aus meiner Zeit als Lehrerin. Ganz wichtig ist Sonnencrème mit Schutzfaktor 50. Ich liebe die Sonne, aber man muss sich schützen.

An welches Erlebnis auf Reisen erinnern Sie sich immer wieder?

Ich produzierte eine Zeit lang Reiseformate und bereiste dabei 48 Länder in zwei Jahren. In der Hitze Ägyptens stieg uns einmal die Kamera aus und unser Reiseleiter versuchte in einem kleinen Dorf bis am nächsten Morgen einen Ersatz zu finden. So verbrachten wir mit ihm einen ganzen Abend in einem kleinen Dorfrestaurant. Die Diskussionen zwischen uns zwei Frauen von der Produktion und ihm über kulturelle und religiöse Unterschiede, die Position der Frauen usw. war überaus spannend. Seine Ansichten und Ausführungen zu diesen Themen waren eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde.

Gibt es eine Traumdestination, die Sie unbedingt besuchen möchten?

Ich habe früher gesurft und möchte unbedingt einmal nach Hawaii. Meine Freunde schwärmen immer davon. Es vermittle etwas Abenteuerfeeling und sei ganz anders als das übrige Amerika. Auch Neuseeland gehört noch zu den Zielen, die ich mal bereisen möchte.


CLAUDIA LÄSSER

Die 1976 in Zürich geborene Claudia Lässer wuchs in der Ostschweiz auf und liess sich zur Primarlehrerin ausbilden. 1996 wurde sie zur Miss Ostschweiz gewählt und nahm so automatisch an den Miss-Schweiz-Wahlen 1998 teil. Seit 2000 ist sie im Fernseh-Business tätig. 2007 gründete sie ihr eigenes Unternehmen Claudia Lässer Productions, das noch heute verschiedene Formate für TV-Stationen produziert. Seit 2012 ist sie beim Teleclub als Programmleiterin tätig und sitzt auch in der Geschäftsleitung des Senders. Mit ihrem Partner und ihrer Tochter lebt sie in einem alten Bauernhaus am Greifensee. Zu ihren Hobbys zählen Lesen, Malen, der Sport, in der Natur unterwegs sein und natürlich das Reisen.