«Hakuna Matata» – Sorglos auf Sansibar

Der halbautonome Teilstaat Tansanias ist auch während der Corona-Pandemie ein Paradies für Touristen – und das praktisch ohne Einschränkungen.
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VORBEREITUNG/FLUG NACH DOHA:

Es ist ein spezielles Gefühl am Flughafen Zürich: Trotz Sommerferien hat es kaum Touristen. Läden und Restaurants sind nur wenige geöffnet und überall wird darauf aufmerksam gemacht, den zur Gewohnheit gewordenen Abstand einzuhalten und eine Schutzmaske zu tragen. Das Check-in bei Qatar Airways erfolgt reibungslos. Keine Leute am Anstehen – dafür erhält jeder Fluggast neben einem Hygiene-Kit mit Schutzmaske einen Gesichtsschutz, der über den gesamten Flug getragen werden muss. Natürlich herrscht darüber hinaus auch die übliche Maskenpflicht im Flugzeug. Der A350 nach Doha ist praktisch leer, das Bordpersonal eingepackt in Schutzanzüge und der Service äusserst zuvorkommend. Ein wunderbar entspannter Flug – jeder Gast hatte mindestens eine Dreierreihe für sich selbst.

TRANSIT IN DOHA/KATAR:

In Doha herrscht ein ähnliches Bild wie am Zürcher Flughafen. Die Geschäfte sind mehrheitlich geschlossen. Auch hier muss eine Schutzmaske getragen werden. Auffallend ist, dass es deutlich mehr wartende Passagiere gibt.

FLUG NACH SANSIBAR:

Auch die Boeing 787 nach Sansibar (mit technischem Stopp in Dar es Salaam) ist besser gefüllt als der Flug von Zürich. Kaum ein Platz ist leer. Genauso fühlte sich das Fliegen vor Corona an. Abgesehen von der etwas lästigen Schutzmaske- mit-Gesichtsschutz-Combo. Nach dem technischen Stopp in Dar es Salaam wird es wieder ruhiger im Flieger. Die Mehrheit der Gäste verabschiedet sich und der kurze Flug nach Sansibar wird mit vielleicht 20 Personen weitergeführt.

ANKUNFT:

Bei der Ankunft am Flughafen auf Sansibar kann ein Touristen-Visum für 50 US-Dollar gekauft werden. Neben der Bezahlung und Erteilung des Visums wird auch gleich noch Fieber gemessen und die Passdaten gecheckt. Es herrschen chaotische Zustände. Glücklicherweise sind es nur etwa 30 Touristen, die einreisen möchten. So kommen alle den Umständen entsprechend rasch voran. Ausserhalb des Flughafens wird den Gästen sofort erklärt, dass es auf Sansibar kein Corona- Virus mehr gibt und deshalb keine Masken getragen werden müssen. Schön, endlich darf die Maske ausgezogen werden.

TRANSFER:

Auch im Taxi zum Hotel muss keine Maske getragen werden. Der Taxifahrer fährt ebenfalls ohne Maske. Es gibt aber auch Fahrer, die den Gästen zuliebe mit Schutzmaske unterwegs sind. Auf den Strassen Sansibars gibt es praktisch keine Menschen, die sich vor dem Virus schützen.

RÜCKREISE:

Am Flughafen sind ausser der Maskenpflicht keine weiteren Massnahmen ergriffen worden. Auch das Fiebermessen fällt weg. Bei den Rückflügen herrscht ein ähnliches Bild wie bei den Hinflügen. Nur die Strecke Dar es Salaam nach Doha ist gut besetzt. Von Doha nach Zürich ist der Flieger so gut wie leer und die Passagiere haben Platz wie in der Business-Class.


KEIN CORONA WEIT UND BREIT
Hotel:
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Im Hotel im Norden der Insel herrscht «coronafreie Zone». Das Personal trägt keine Masken und Schutzmassnahmen gibt es keine. Es gibt zwar auch Hotels, wie das RIU Palace Zanzibar, die Corona-Massnahmen aufgestellt haben, aber gerade kleinere Häuser sehen komplett davon ab. Einschränkungen gibt es höchstens bei der Menükarte – vieles ist wegen der geringen Anzahl Touristen nicht verfügbar. Dafür erhalten Gäste sonst eine Art Sonderbehandlung des Personals. Da sie kaum ausgelastet sind, wird den wenigen Gästen öfters mit kleinen Gesten Gutes getan. Im Verlauf des zweiwöchigen Aufenthalts hat sich die Anzahl der im Hotel untergebrachten Touristen aber deutlich nach oben verändert, weshalb solche Gesten gegen Ende der Ferien verständlicherweise immer weniger wurden.

Touristen/Einheimische:

Das Ausbleiben der Touristen in den letzten Monaten hat in Sansibar deutliche Spuren hinterlassen. Zwar ist nichts von Corona-Massnahmen ersichtlich, Gäste auf der Insel bleiben aber noch immer Mangelware. Da viele Einheimische vom Tourismus und von den Reisenden leben, werden die «ersten Touristen» auf Sansibar regelrecht von Beachboys belagert. Auch wenn diese Situation verständlich ist, ist sie doch die Kehrseite des touristenlosen Paradieses und ein Punkt, der in keiner Broschüre angesprochen wird. Ja, in Sansibar hat der Gast ganze Strände für sich allein. Leider wird diese angepriesene Ruhe von der Armut auf der Insel auf sehr anstrengende Art und Weise immer wieder unterbrochen.

Strände:

Die atemberaubenden Sandstrände sind leer. Ein Traum für jeden Geniesser. Platz hat es jetzt mehr als genug, Abstand halten kein Problem. Darum wären Corona-Massnahmen hier sowieso überflüssig. Ebbe und Flut sind sehr unterschiedlich, weshalb nicht zu jeder Tageszeit Strandspaziergänge zu empfehlen sind. Dies ist vor allem darum etwas mühsam, weil nur wenige Strandbars geöffnet haben. Wer sich nicht jeden Tag am gleichen Ort seine Drinks genehmigen möchte, muss daher etwas planen, sonst setzt die Flut zur falschen Zeit ein und der Rückweg wird zur Schwimmlektion.

Shops, Restaurants, Sehenswürdigkeiten:
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Die meisten Restaurants, Bars und Hotels auf Sansibar haben geschlossen oder nur beschränkt geöffnet. Die offenen Restaurants bieten oft nur die halbe Menükarte an. Dafür hat es überall genügend Platz und Masken müssen auch nicht getragen werden. Auch Ausflüge werden durchgeführt. Gewisse Touren erfordern eine Mindestanzahl an Anmeldungen, weshalb sie im Moment abgesagt werden. Private Touren finden aber wie gewohnt statt. Auch hier sind die wenigen Touristen ein Vorteil für Reisende. Schnorcheln, Safaris, die Besichtigung von Stone Town, Monkey-Forest und diversen Inseln oder das Abendessen im exklusiven Restaurant The Rock ist möglich ohne Gerangel, Voranmeldung und störende Menschenmassen.

Nightlife:

Sansibar ist keine Party-Insel und trotzdem wird der Norden der Insel als «Ibiza» von Tansania bezeichnet. Davon ist im Moment wenig zu sehen. Die Partys sind abgesagt, viele Bars geschlossen und wenn am Abend irgendwo eine Fete steigt, sind es vor allem die Einheimischen, die zu Reggae oder House die Hüften schwingen.

Yannick Suter