Karneval an der Adria

Buntes Treiben an der Kvarner-Bucht unter dem Motto «Sei was du willst».
©iStock.com/Goran Jakus Photography

Die Eröffnung der europäischen Kulturhauptstadt Rijeka 2020 findet am 23. Februar 2020 zusammen mit dem berühmten Karneval von Rijeka statt. Erstmals zogen 1982 drei Gruppen über den Korzo (heute sind es über 100!), eine berühmte Einkaufsstrasse in Rijeka. Der Ursprung des Karnevals reicht aber bis ins Jahr 1449 zurück. Damals verbot eine städtische Verordnung den Menschen, sich zu maskieren, sofern sie keine Gäste des Maskenballs im Kastel waren. Daraufhin erhob sich ein maskierter Widerstand, der die Grundlage für den heutigen Karneval bildet. Seit 1982 ist dieser stetig gewachsen und hat sich zum bedeutendsten in Kroatien gemausert. Mittlerweile ist er auch über die Landesgrenze hinaus bekannt. «Budi što želiš!» (dt. Sei was du willst); dieses Motto gilt alljährlich beim Karneval in Rijeka und wird auch so zelebriert. Da erobern Wildkatzen, furchterregende Zottelmasken oder gar maskierte Autos die drittgrösste kroatische Stadt. Bis zu 150 000 Besucher werden jährlich angelockt. Eine Besonderheit bilden die traditionellen «Zvoncari » (dt. Glockenträger). Diese wurden sogar ins immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen. Sie tragen oberhalb des Gesässes eine riesige Kuhglocke und ein Schafsfell um die Schultern sowie eine selbstgefertigte Maske. In der Hand halten sie eine Art Streitkolben. Was heute im Karneval zelebriert wird, wurde früher aus Notwendigkeit getan, um, der Legende nach, die Geister des Winters zu vertreiben. Einer anderen Legende zufolge vertrieben sie mit dem Lärm die Tataren auf ihrem Eroberungszug. Auch heute ziehen sie während des Karnevals von Dorf zu Dorf, wie auch schon damals – doch sie vertreiben niemanden mehr, sondern locken massen an Zuschauern an. Die Bekanntesten sind die «Halubajski Zvoncari», die seit 2009 auf der UNESCO-Liste stehen.

MAZ