Wo die Sicherheit gross geschrieben wird

Es ist zwar manchmal etwas nervig, aber an den Airports wird grossen Wert auf die Sicherheit gelegt. traveltip hat sich mit den Verantwortlichen am Flughafen Zürich unterhalten.
© Flughafen Zürich

Es geht doch allen gleich: Wenn man die langen Schlangen vor den Sicherheitschecks am Flughafen sieht und beim Packen daran denken muss, maximal einen Liter Flüssigkeit, aufgeteilt in 1-dl-Fläschchen, ins Handgepäck mitzunehmen, ist man zumindest ein wenig genervt. Doch hört man handkehrum von Anschlägen z.B. am Brüsseler Flughafen im letzten Jahr, ist man wiederum froh, dass die Passagiere genau unter die Lupe genommen werden.

Am Flughafen Zürich ist die Kantonspolizei Zürich mit rund 1500 Polizisten vor Ort für die Sicherheit verantwortlich. Zu kontrollieren gilt es täglich rund 25 000 Mitarbeitende, 60 000 bis 90 000 Shopper sowie 72 000 Passagiere, aber auch 30 000 Grenzübertritte mit Sicherheitskontrollen bei Personen und Gepäck sowie Rückführungen auf dem Luftweg. Der Sicherheitsauftrag gliedert sich dabei in die drei Gebiete Schutz von Menschen und Einrichtungen, Verkehrsüberwachung auf dem Gebiet des Flughafens Zürich soweit für Betrieb und Sicherheit notwendig sowie die Kontrolle des Grenzverkehrs.

Technische Mittel und Bauchgefühl Marcel Strebel, Chef Flughafen Einsatzleitung, weist auf die zahlreichen Herausforderungen hin, denen sich die Flughafenpolizei stellen muss. Insbesondere in Zeiten von Terrorismus, der Flüchtlingsbewegungen, aber auch von Brexit hätten sich die Rahmenbedingungen wesentlich verändert. «Allein die rund 72 000 Passagiere, die jeden Tag über den Flughafen Zürich reisen, erfordern eine grosse Aufmerksamkeit», so Strebel, «und letztes Jahr wurde im Sommer erstmals die 100 000er-Marke geknackt.» Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf die Passagiere der israelischen Airline El Al sowie in letzter Zeit auf diejenigen von Turkish Airlines gelegt.

Fabian Kühner, Chef Flughafen-Spezialabteilung, ist u.a. für die zweite Kontrolle nach der Grenzkontrolle verantwortlich. Anhand eines anschaulichen Beispiels zeigt er auf, wie wichtig – trotz technischer Hilfsmittel – das Bauchgefühl ist. «Dank eines unguten Gefühls eines unserer Mitarbeiter an der Grenzkontrolle konnten wir einen Mehrfachmörder, der über einwandfreie Papiere verfügte, festnehmen», so Kühner.

80 000 verbotene Gegenstände Den wohl engsten Kontakt mit den Passagieren haben die Mitarbeitenden von Fritz Marti, Chef der Flughafen-Kontrollabteilung. «Wir stellen sicher, dass weder Waffen, Sprengstoffe noch andere gefährliche Gegenstände durch Passagiere, Zuschauer oder Personal wissentlich oder unwissentlich an oder in ein Flugzeug gelangen», so Marti. Bei ihren Kontrollen stossen sie im Jahr auf bis zu 80 000 verbotene Gegenstände und nehmen den Passagieren pro Tag 700 bis 1000kg Flüssigkeiten ab. Vom 1. März bis 24. Oktober 2016 wurden beispielsweise 41 688 sogenannte «Dangerous Goods» konfisziert, davon waren 20 767 Batterien.

Da vieles davon unwissentlich von den Flugreisenden im Gepäck mitgenommen wird, weist er auf die geltenden Sicherheitsvorschriften hin, die nicht nur überall am Flughafen Zürich, sondern auch auf dessen Homepage und beim Bundesamt für Zivilluftfahrt eingesehen werden können. Es werden auch Packtipps gegeben und man erfährt unter anderem auch, wie man sein abgenommenes Gut wieder zurückerhält.

Seit September 2015 werden Passagiere und deren Handgepäck stichprobenartig mit Detektionsgeräten auf Sprengstoffspuren kontrolliert. Dazu werden bei den Passagieren beispielsweise Proben an Händen und im Taillenbereich genommen und auf Sprengstoff untersucht. Die zu kontrollierenden Flug reisenden werden aufgrund eines unvorhersehbaren Auswahlverfahrens bestimmt. Die Ergebnisse liegen bereits nach wenigen Sekunden vor.

Die Arbeit der Kantonspolizei Zürich wurde übrigens im letzten Jahr ausgezeichnet. Skytrax kürte den Zürcher Flughafen zum «World’s Best Airport for Passenger Security Processing». «Selbstverständlich arbeiten wir darauf hin, diese wichtige Auszeichnung auch 2017 wieder zu erhalten», so Marti. www.flughafen-zuerich.ch

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FLÜSSIGKEITEN IM HANDGEPÄCK

Ein ewiges Thema ist die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck. Anbei die aktuellen Richtlinien (Stand April 2017):

Im Handgepäck erlaubt sind nur Behälter von Flüssigkeiten, Gels, Crèmes, Pasten, Sprays bis zu einer max. Grösse von 100 ml (1 dl).

  • Die Behälter (Tuben, Dosen, Fläschchen) müssen locker in einen durchsichtigen, verschliessbaren Plastik (z. B. Gefrierbeutel) von maximal 1 Liter Inhalt passen.
  • Der Plastikbeutel muss bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen vorgezeigt werden.
  • Pro Person ist ein Plastikbeutel erlaubt. Gilt auch für Kinder und Säuglinge.

Unter Auflagen auch in Behältnissen von über 100ml erlaubt:

  • Für die Reise benötigte Menge an flüssigen Medikamenten sowie Baby- und Spezialnahrung
  • Flüssige Tax-&-Duty-Free-Artikel zusammen mit der Kaufquittung in einer versiegelten, ICAO-konformen Tasche

Die vorgenannten Flüssigkeiten müssen an der Sicherheitskontrollstelle vorgewiesen und einer zusätzlichen Kontrolle unterzogen werden. Die Mitnahme auf den Flug ist nur erlaubt, wenn sie vom Sicherheitspersonal freigegeben worden sind. Quelle: Flughafen Zürich

Tablets oder Laptops können in der Schweiz – anders als in den USA und Grossbritannien auf bestimmten Flügen – weiterhin im Handgepäck transportiert werden. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt überprüft die Bestimmungen aber laufend.

Nathalie De Regt