«Die sozialen Komponenten werden auch zukünftig überwiegen»

Im «btt»-Interview berichtet Sandro Schaaf, Sales Manager Schweiz bei Etihad Airways, über die vergangenen Pandemie-Monate und wie wieder bergauf geht.
Sandro Schaaf / zVg

Sandro Schaaf ist Sales Manager in der Schweiz bei Etihad Airways. Diese Position bekleidet er seit 2014.

Im Interview mit Business Traveltip berichtet er über die Nachfrage nach Corporate Travel bei Etihad und wie die Airline die Zukunft mitgestalten möchte.


Sandro Schaaf, wie viele Ihrer Passagiere sind Geschäftsreisende?

Durch die Pandemie ist das Reisevolumen der Geschäftsreisenden auch bei Etihad Airways stark eingebrochen. Obwohl speziell die Business Class immer sehr gut gebucht ist, liegt der Anteil an Geschäftsreisenden bei ca. 20% maximal. Vor der Pandemie war diese bei ca. 80% in der Business Class sowie ca. 10% in der Economy Class.

Wie steht es um den Geschäftsreiseverkehr 22 Monate nach dem Ausbruch der Pandemie?

Wie bereits erwähnt, ist die Nachfrage stark gesunken, dies müssen wir jedoch auch auf einzelne Destinationen runterbrechen; die Nachfrage nach Abu Dhabi (AUH) und Dubai (XNB) ist seit September wieder recht stark angestiegen; Destinationen in Asien (z.B. Singapur, Tokyo, Hongkong) oder auch Australien hinken jedoch noch hinterher.

Viele Geschäftsreisende werden ihre Meetings per Videokonferenz abhalten. Wie wird Etihad mit diesem veränderten Verhalten umgehen?

Wir sind überzeugt, dass zukünftig mehr Meetings per Videokonferenz stattfinden werden. Wir glauben aber auch, dass dies vor allem auf Kurzstreckenflügen resp. z, B. innerhalb Europas oder innerhalb Asiens eher der Fall sein wird. Persönliche Treffen, speziell interkontinental werden weniger stark davon betroffen sein. Die sozialen Komponenten werden auch zukünftig überwiegen.

Wir glauben sogar, dass nach einem (eventuellen und hoffentlich bald eintreffenden) Ende der Pandemie ein grosser Nachholbedarf von persönlichen Meetings auf interkontinentaler Ebene stattfinden wird. Wir haben auch festgestellt, dass Gäste welche jetzt schon wieder reisen, privat wie geschäftlich, sogar immer eher noch die Business Class wählen – ganz unter dem Motto: weniger häufig dafür umso angenehmer.

Gibt es einen Plan, wie man Geschäftsreisende wieder in die Etihad-Flugzeuge «locken» möchte?

Unser Premium-Produkt basiert auf Qualität vor Quantität. Ab der Schweiz bieten wir Flüge mit acht First (Genf) und 28 Business-Sitzen (Genf und Zürich) mit Einzelsitzen und frei zugänglichen Gangplätzen an, welche die Bedürfnisse (Abstand, Privatsphäre, Qualität beim Service und Essen) der Geschäftsreisenden zu 100% abdeckt.

Wir sind überzeugt, dass man keine Lock-Angebote machen muss, sondern sich die Qualität einer Airline, die von Anfang grossen Wert auf diese Attribute gelegt hat, durchsetzen wird. Desweiteren sind seit August 2020 alle unsere Flugbegleiter und Piloten geimpft und mit unserer Wellness Message Gäste ein grösseren Vertrauen haben mit Etihad Airways zu fliegen (PCR Test auf jedem Flug).

Wo wir uns ebenfalls von der Konkurrenz unterscheiden ist in der Nachhaltigkeit; ein ganz wichtiger Bestandteil zukünftiger Flugzeugwahl von Geschäftsreisenden. Am 23. Oktober 2021 haben wir den nachhaltigsten Flug der Geschichte von London nach Abu Dhabi in die Lüfte geschickt wobei wir 72% weniger CO2-Ausstoss verursacht haben. Gleichzeitig konnten wir mit 80% weniger Plastik an Board den vollen Service gestalten – eine für die Zukunft von (Geschäfts-)Reisenden sehr wichtiger Bestandteil beim Fliegen.

Wird Etihad auch eine Premium Economy einführen oder befürchtet sie, dass dadurch bisherige Business-Pax auf Premium Eco umsteigen?

Wir glauben ebenfalls, dass es einen Markt gibt für Premium Economy, daher offerieren wir bereits seit über zwei Jahren die Economy Space auf all unseren Langstrecken-Flügen. Pro Sitz in der Economy Cabin werden gegenüber der herkömmlichen Economy, 6cm mehr Sitzabstand gewährleistet. Auf einem durchschnittlich sechsstündigen Flug ist dies sicherlich massgebend, nicht nur für Geschäftsreisende.

(Luisa Schmidt)

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