Eine neue globale ISO-Norm 31030 für das Risikomanagement bei Geschäftsreisen wurde im September 2021 eingeführt. Eine internationale Umfrage unter Einkäufern von Geschäftsreisen hat nun ergeben, dass mehr als die Hälfte nicht einmal weiss, dass es diese Norm gibt, und nur ein Sechstel ihre Reiserichtlinien aktualisiert, um der Norm zu entsprechen.
Dies hat enorme Auswirkungen für Unternehmen, aber auch – und das ist noch wichtiger – für Geschäftsreisende. Denn der Druck auf die Travel Manager wird immer grösser, dafür zu sorgen, dass die Reiseprogramme die Sorgfaltspflicht erfüllen und das Risiko für die Reisenden angesichts von Covid, des Ukraine-Kriegs und anderen Ereignissen minimiert wird.
Insgesamt 141 Reisebucher, Einkäufer und Travel Manager wurden für die Business Travel Show Europe befragt. 33% aus Grossbritannien, 41% aus dem übrigen Europa und 26% aus dem Rest der Welt.
Und so waren die Anworten auf die Frage «Kennen Sie die ISO-Norm 31030 für das Risikomanagement auf Reisen?»
- 16%: Ja, und wir sind dabei, unsere Richtlinien zu aktualisieren, um sie zu erfüllen
- 31%: Ja, aber wir haben bisher keine Änderungen an unseren Richtlinien vorgenommen
- 43%: Nein, was ist es?
- 10%: Ich weiss es nicht
«Die 2020er Jahre haben sich bisher als das Jahrzehnt des Risikomanagements erwiesen, da Covid-19 die Risikominderung als oberste Priorität für Travel Manager zementiert hat», hält Louis Magliaro, Executive VP der Business Travel News Group fest. «Drei Jahre lang wurde an der ISO 31030 gearbeitet. Sie enthält bewährte Praktiken für das Management von Risiken im Zusammenhang mit Covid und die Sorgfaltspflicht von Reisenden, was besonders wichtig ist, da Geschäftsreisen weltweit wieder geöffnet werden.
«Derzeit ist es ein Arbeitsleitfaden für Organisationen, aber es könnte eine Zeit kommen, in der die Erfüllung der ISO 31030-Kriterien gesetzlich vorgeschrieben wird», sagt Magliaro. «Es ist besorgniserregend, dass diese Informationen so viele Einkäufer noch nicht erreicht haben.»
«Sorgfaltspflicht und Risikomanagement sind durch die Auswirkungen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine in den Mittelpunkt gerückt», sagt etwa Alice Linley-Munro, Travel Manager, Oil Spill Response, eine britische Spezialfirma für die weltweite Bekämpfung von Ölverschmutzungen. «Es ist ein Thema, das nicht verschwinden wird, und meiner Erfahrung nach sind Reisende, die sich zuvor sicher fühlten, jetzt weniger zuversichtlich sind.»
Die Einführung eines ISO-Leitfadens sei ein Segen für Reisefachleute, da er ihnen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Programme nach eigenem Ermessen anhand der Industrienormen zu bewerten. Sie werde vor allem für diejenigen von Vorteil sein, die neu in der Branche sind und vielleicht noch kein Netzwerk von Kollegen aufgebaut haben, aber auch für diejenigen, die bereits über ausgereifte TRM-Programme verfügen, werde sie eine hervorragende Gelegenheit zur Überprüfung und Auffrischung sein.
Die ISO-Norm 31030 wird auch Thema an der Business Travel Show Europe Ende Juni in London sein. Louis Magliaro und Alice Linley-Munro werden an einem Podium ‘From Covid to conflict – How to manage the current big risks for business travel’ teilnehmen.
(Business Traveltip)
