Das Jahr der grossen Leere

soll 2022 Geschichte sein. 2021 wurde das Geschäft der AG Hallenstadion wegen der Corona-Pandemie sehr stark beeinträchtigt.
Hallenstadion Zürich, Bild der leeren Arena mit Blick Richtung Norden / zVg

Sowohl beim Umsatz wie beim Jahresergebnis 2021 liegen die Zahlen so tief wie noch nie. Ein schlechteres Geschäftsjahr gab es noch nie in der Geschichte des Hallenstadions. Es wurde dominiert von Absagen und Verschiebungen, von immer wieder neuen behördlichen Vorgaben, von Sicherheitsmassnahmen aller Art und schliesslich von viel Unsicherheit.

Von den 145 geplanten Veranstaltungstagen konnten 57 tatsächlich stattfinden, davon sieben öffentliche Konzerte und Shows sowie 20 Eishockeyspiele mit Publikum, jedoch ebenfalls 22 Spiele ohne Zuschauer.

Beim Umsatz ist für das abgelaufene Geschäftsjahr ist ein Einbruch gegenüber der Zeit vor Corona (2019) von rund 80 Prozent auf CHF 4,380 Mio. (2020: CHF 5,344 Mio.) zu verzeichnen.

Der Betriebserfolg vor Abschreibungen, Finanzerfolg und Steuern, EBITDA, liegt bei CHF 2,737 Mio. (Vorjahr: Minus CHF 3,014 Mio.). Die AG Hallenstadion schliesst deshalb mit einem Rekordverlust ab von CHF 5,848 Mio. (Vorjahr: Minus CHF 2,626 Mio. inklusive Teilkompensationen der Ausfälle der Pandemieversicherung).

Der Verwaltungsrat sowie die Geschäftsleitung der AG Hallenstadion waren in diesen unsicheren Zeiten mit immer wieder wechselnden Zukunftsprognosen im Krisenmodus gefordert. Die AG Hallenstadion konnte weder Härtefallgelder noch Ausgleichszahlungen aus dem Kulturbereich beanspruchen.

«Dass wir uns trotzdem über Wasser halten konnten, verdanken wir nicht zuletzt unseren Partnern. Vor allem unterstützten die Stadt und der Kanton Zürich unsere Anträge für finanzielle Entlastungsmassnahmen,» sagt Dr. Balz Hösly, Präsident des Verwaltungsrates.

Die Wirkung dieser Entlastungen wird vor allem mittelfristig spürbar sein, da diese bis ins Jahr 2028 gewährt wurden. Im Gegenzug dürfen während der gleichen Zeitspanne keine Dividenden an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt werden.

Die vergangenen zwei Jahre wurden genutzt, um neue Konzepte zu erarbeiten. Zudem sind zwei neue, grosse Partnerschaften entstande:

  • Im B2B-Bereich entstand die zukunftsträchtige Kooperation ‘ACE Zurich’ mit der Messe Zürich (MCH Group) und Zürich Tourismus. ACE steht für Arena, Convention, Expo – Zürich will sich so im internationalen Markt für Grossevents und Kongresse positionieren.
  • ‘Sunrise UPC’ ist seit Januar 2022 der erste Premium Partner des Hallenstadions. Damit eröffnen sich neue digitale Angebote und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, bei denen Emotionen, das Gesamterlebnis und ein optimiertes Gästeerlebnis im Vordergrund stehen.

Nicht zuletzt galt es den Neustart des Hallenstadions ohne die ZSC Lions vorzubereiten: «Mit dem Auszug der ZSC Lions in ihr eigenes Stadion ab der Saison 2022/23 geht eine Ära zu Ende. Wir sind stolz, diesen Club 72 Jahre begleitet zu haben», sagt Direktor Philipp Musshafen. «Unmittelbar nach Saisonende werden wir Infrastrukturprojekte angehen, um optimale Voraussetzungen für neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie bis anhin nicht mögliche Eventformate zu schaffen,» berichtet Musshafen weiter.

Trotz der schwierigen finanziellen Lage kann die AG Hallenstadion, vor allem auch dank der Entlastungsmassnamen der öffentlichen Hand, 2022 rund vier Millionen Franken in ihre, teils denkmalsgeschützte Infrastruktur investieren. Die notwendigen Investitionen in die Zukunft wurden schon vor Corona geplant. Dafür wurden bereits jahrelang Reserven und Rückstellungen gebildet.

Die Pandemiejahre haben die ‘Ersparnisse’ jedoch komplett aufgebraucht. Die Investitionen müssen nun mehrheitlich fremdfinanziert werden. «Wir waren uns im Verwaltungsrat rasch einig, dass das Hallenstadion, als eine der führenden multifunktionalen Arenen Europas, die geplanten Modernisierungsschritte trotzdem tätigen muss. Wir müssen auch in Zukunft wettbewerbs- und konkurrenzfähig sein für die bevorstehenden herausfordernden Zeiten im internationalen Arena-Markt und uns als modere und digitale Arena auf höchstem europäischen Niveau positionieren», unterstreicht Dr. Balz Hösly.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ist bewusst, dass sich die AG Hallenstadion noch lange nicht in ruhigen Gewässern befindet – aber es besteht Grund zur Hoffnung. Noch immer werden zwar Grosstournéen und Firmenanlässe storniert oder verschoben. Doch seit Beginn des Jahres standen bereits wieder internationale Künstler auf der Bühne und haben die Besuchenden sowie die Mitarbeitenden in der gut gefüllten Halle begeistert.

Der Buchungskalender für den kommenden Herbst ist im Moment prall gefüllt und es scheint, dass mit einem erfolgreichen zweiten Eventhalbjahr gerechnet werden kann – sofern die Pandemie weiterhin in Schach gehalten und abklingen wird. (MICE-tip)

Hallenstadion Zürich, 16.11.2018, Energy Star Night / zVg