Der Kongress der Zukunft – Tipps für die Organisation

XING-Events-Gastbeitrag von Dr. Christina Buttler, Director Strategy & Innovation, MCI Deutschland.
Grafik: MCI Deutschland

Wie hat die Pandemie uns und das Verhalten auf Kongressen verändert? Welche Trends gab es schon vorher und welche zeichnen sich künftig ab? Lassen Sie mich einen Blick in die Glaskugel werfen – auf allgemeine Trends, auf Events und auf das Verhalten von Teilnehmenden.

Wollen wir uns über künftige Entwicklungen informieren, kommen wir an den Mega-Trends 2021, dargestellt auf den Karten des Zukunftsinstituts, kaum vorbei. Einige Trends haben sich durch die Pandemie verstärkt, andere wiederum wurden geschwächt. Die aus meiner Sicht wichtigsten Entwicklungen mit Blick auf Kongresse und ähnlich Veranstaltungen möchte ich Ihnen hier vorstellen.

Digitalisierung

Dank der Digitalisierung ist Wissen raum- und zeitunabhängig konsumierbar geworden, verliert seinen egalitären Charakter und wird zum Allgemeingut. Außerdem kann sich jede·r dank des Internets und durch Social Media an gesellschaftlichen Debatten beteiligen. Das bedeutet, Wissen bekommt durch die Digitalisierung eine neue Realität in der Weise, wie wir es uns aneignen und teilen. Diese veränderte Art und Weise der Wissensaneignung ändert das Verhalten von Menschen und damit auch, wie diese als Teilnehmende in einen Kongress gehen und was sie von wissensvermittelnden Veranstaltungen erwarten.

Sustainability

Nachhaltigkeit hat an Relevanz gewonnen und ist gerade in den letzten Monaten wirklich bei den Menschen angekommen. Wir alle haben in der Pandemie gelernt, dass wir nicht überall hinreisen und uns physisch treffen müssen. Darüber hinaus zeichnet sich deutlich ab, dass Konsumverhalten hinterfragt wird, wir weniger Flugreisen sehen, mehr Wert auf Regionalität legen und aus Sustainability ein Lifestyle geworden ist.

Konnektivität

Dank des Internets erleben wir eine Vernetzung von Individuen auf der Grundlage digitaler Kommunikationskanäle in einer neuen Dichte und Komplexität. Dort findet das Teilen von Wissen, Informationen und Meinungen statt. Dafür braucht man, als Teilnehmer·in ebenso wie als Veranstalter·in, Netzwerk-Kompetenzen, eine gewisse Präsenz sowie Aktivität in jenen Netzen, um dort mitmachen zu können. Auch das ist ein gesellschaftlicher Trend, den die Menschen, sobald sie Kongresse oder ähnliche Veranstaltungen besuchen, mit sich in das Event nehmen.

Kollaboration und Kooperation

Teilen, sharen, tauschen – materieller Besitz wird zunehmend als Belastung denn als Bereicherung definiert. Teilen ist ökonomisch sinnvoll und dadurch Gespartes kann in Erlebnisse investiert werden. In den USA fand beispielsweise eine Umfrage vor wenigen Jahren heraus, dass circa 68 Prozent der Millennials ihr Geld sehr viel lieber für eine Experience als für Hab und Gut ausgeben.

Im Business wird durch diesen Trend interessanterweise auch einmal eine Kooperation aus zwei Unternehmen, die bislang eher in Konkurrenz standen. Zudem sind Kollaboration und Kooperation Treiber von Innovation.

Community Building

Gerade in der Pandemie haben viele von uns schmerzlich gemerkt, wie wichtig Community Building ist. Ob es sich nun um ein Unternehmen oder einen Verband handelt, alle wollen mit ihren Teilnehmer·innen, Kund·innen oder Mitgliedern in Beziehung bleiben und sind dementsprechend dazu aufgerufen, das auch digital sowie physisch zu inszenieren. Dabei ist es wichtig, dass sich die Beteiligten auf Augenhöhe begegnen und tatsächlich miteinander sprechen sowie Wissen teilen.

Trends in der Teilnehmerentwicklung

Aus den eben vorgestellten Mega-Trends sowie weiteren Einflüssen und Veränderungen, unter anderem auch aus dem Generationenwechsel lassen sich allgemeine Trends in der Teilnehmerentwicklung ableiten.

So werden die Teilnehmer·innen tendenziell jünger, digitaler und technikaffiner. Sie haben und äußern einen Wunsch nach Mitgestaltung, Work 4.0 sowie Work-Life-Balance. Gerade vor dem Hintergrund des Mega-Trends der Sustainability fragen sich Teilnehmer·innen vermehrt, ob sie zu einer Veranstaltung fahren oder ob sie daran digital teilnehmen. Sie haben hohe Erwartungen an Relevanz und Partizipation sowie an Community Building auf Augenhöhe. Das trifft sicherlich nicht auf jede Teil-Zielgruppe von Veranstaltungen oder für jedes Kongressformat zu, jedoch lässt sich dieser allgemeine Trend klar erkennen.

Permanent Beta

Alles und jeder befindet sich einem permanenten Wandel, der nie zu einem Abschluss kommt. Komplexe und unvorhersehbare Anforderungen erfordern ein lebenslanges Lernen. In der Pandemie haben viele von uns wahrscheinlich so viel gelernt, wie in den letzten 20 Jahren nicht – vorausgesetzt, sie waren überhaupt schon alt genug und konnten so lange lernen.

Bei Kongressen geht es um Wissen und Begegnung. Das ist die Essenz, das ist es, was Kongresse im Kern ausmacht. Man möchte Wissen vermitteln, teilen oder erarbeiten und man möchte sich dabei begegnen und austauschen.

Quelle: XING Events