Event Circle: Content ist wichtiger denn je

‘Content is King’. Das Tagungsmotto des zweiten Event Circle 2022 brachte das auf den Punkt.
EMC-Präsident Andreas Feurer
EMC-Präsident Andreas Feurer auf der Bühne. © Photobettinger.com

Professionell aufgearbeitete Inhalte sind ein Must, egal ob im Print, ob Digital, ob in den sozialen Medien, in Newslettern, Videos und selbst in Escape Games.

Erste lockere Gespräche mit bekannten und auch einigen neuen Gesichtern beim gemütlichen Begrüssungskaffee von KK Catering bildete den Auftakt des zweiten Event Circle 2022. Location war diesmal das Loft des Ebianum, ein Baggermuseum mit Eventlocation im aargauischen Fisibach.

Im Eventsaal durfte Moderatorin Sonja Hasler rund 50 Event-Profis zum Tagesthema «Content is King» begrüssen. In seinen einleitenden Worten im Namen des EMC-Vorstandes bemerkt Präsident Andreas Feurer angesichts der aktuellen Lage in der Eventbranche: «Die Hütte brennt wieder und es gehen viele Anfragen ein!». Zahlreiche Events würden nachgeholt, allerdings sei die Situation ab Herbst noch etwas unsicher, da man nicht wisse, wie sich die Lage entwickeln werde.

Mit Titel ‘Willkommen im Newsroom! So wird die Migros zur Content Queen’ gewährte Bettina Bendiner einen Blick hinter die Kulissen der vielfältigen Kommunikationskanäle des Grossverteilers. Als Managing Editor ist sie Bindeglied zwischen 28 Social Media-Kanälen, acht Plattformen, fünf Newslettern und zwei Print-Magazinen – und, notabene, dies alles in je drei Sprachen.

Ein «one-size-fits-all-model» gibt es dabei nicht. Umso wichtiger sei eine gute Content-Strategie, welche kanalübergreifend angewendet werden kann. Inhalte müssen hochwertig sein, einer Strategie folgen und ein Ziel anpeilen. Content soll begeistern und dem User einen Mehrwert bringen.

Bendiner: «Manchmal ist besser, weniger Inhalt zu generieren, diesen dafür aber professionell zu gestalten.» Um all diese Vorgaben zu erfüllen, umfasst das Team im Newsroom der Migros nicht weniger als 200 Mitarbeitende, davon sind allein etwa 40 mit der Bewirtschaftung der sozialen Kanäle beschäftigt.

Anastasia Lammer kennt ihre Zielgruppe ebenfalls sehr genau: Diese ist weiblich, lebt im urbanen Gebiet, spricht Deutsch und ist zwischen 25 und 35 Jahre jung. Die Foodbloggerin und Influencerin betreibt die Koch- und Back-Plattform ‘Ana+Nina’ sowie eine eigene TV-Koch-Show. Hochwertige Inhalte sind ein absolutes Muss.

«Social Media ist viel mehr als Unterhaltungsplattformen», betont die leidenschaftliche Köchin und Bäckerin, «denn die Wissensvermittlung werde oft unterschätzt.» Mit ihrer Marke will sie Wissen über Essen jedem zugänglich machen und deshalb entsprechend wertvolles Wissen übermitteln.

Beliebt bei Lammer ist diese Wissensvermittlung mit der Anreicherung von bewegten Bildern. Dabei rät sie zu kurzen Videos von 15 bis 20 Sekunden. Und wie lauten ihre weiteren erfolgreichen Rezepte? Die Marke muss menschlich und authentisch dargestellt werden. Die Marke sollte sich nicht zu ernst nehmen. Dazu ist es der Einsatz von saisonalen Produkten und im Video die einfach zu erkennenden Zutaten.

‘Alles ist Content! Jeder macht Content! Eine Unmenge von Content!’ – Dennis Hofmann bringt die Thematik direkt auf den Punkt. Content da und dort und überall. Also heisst es zuerst sortieren: Richtig! Wichtig! Krass! Bei der Werbeagentur Jung von Matt/Limmat liegt der Fokus auf ‘krass’, wie das GL-Mitglied und Stratege im Unternehmen zu berichten weiss.

Nach seinen Erfahrungen gelten für Inhalte drei Prinzipien: Rankommen, Punkt machen, Dranbleiben. Beim ‘Rankommen’ gelte es, das Verständnis besser zu nutzen: ‘Act like a DJ, also mixe verschiedenes zusammen’. Beim ‘Punkt machen’ den im Vergleich zum Wettbewerb eigenen Sound kreieren und ‘Dranbleiben’, um nicht überholt zu werden, also den Zeitgeist zu erkennen.

Nicht zuletzt wegen Corona habe sich einiges verändert. Während bis anhin Content um die Events herum genutzt wurde, hat sich Inhalt in der digitalen Welt selbst zum wirklichen Event entwickelt.

Ob Tagungen, Seminare, Feiern, Hochzeiten, Produktepräsentationen, Beach Partys oder eben der Event Management Circle; im Ebianum sei alles möglich, wie Marketingleiterin Claudia de Bastiani bei der Vorstellung der Location ausführte.

Im unterteilbaren Eventsaal finden 750 Gäste Platz, weitere Räume wie das Foyer, Meetingräume oder das Baggermuseum lassen eine flexible Raumnutzung zu. Auch der Traum, einmal selbst Bagger zu fahren, wird in Fisibach erfüllt.

«Nichts mit After Lunch-Nickerchen. Jetzt geht hier gleich die Post ab», meinte Moderatorin Sonja Hasler zum Auftakt der besonderen Viertelstunde. Die multinationale Rockband Basement Saints hat mit ihrem kernigen Auftritt gezeigt, also zu Ohren gebracht, was sie unter Inhalt versteht: «Basement Saints fährt ein wie das dritte Glas Whiskey am kolossalen Lagerfeuer, dort wo deine schmutzige Vergangenheit in Rauch aufgeht. Heiss wie eine schwitzende Masse vor der Konzertbühne, Musik für 1000-Meilen-Nächte».

Für Daniela Glässer und Denise Remund besteht kein Zweifel, dass Events beim Kommunikationsmix eine bedeutende Rolle zukommt. Die Gründerinnen der Kommunikationsagentur ‘Brisk Match’ betonen, dass ohne eine Mischung aus Massnahmen und Kanälen die Zielgruppe nie optimal angesprochen werden kann.

Anfangs des 21. Jahrhundert sei der Begriff ‘Storytelling’ entstanden. Daraus habe sich eine beliebte Methode zur Verbreitung von Inhalten entwickelt, die aus dem Marketing und der Kommunikation nicht mehr wegzudenken sei.

Das Schlagwort ist: Botschaften in Geschichten verpacken! Hierfür eignen sich Events besonders gut, weil Informationen mit Emotionen gefüllt werden können und die Möglichkeit besteht, Themen auf ganz andere Art zu präsentieren.

Etwa die Einführung eines Produkts mit einem ‘Big Bang’, um ein Image aufzupolieren, Produkte zu verkaufen, Impulse zu vermitteln oder auch Verbindungen zu schaffen. Und die Mehrheit der anwesenden Event-Profis vertrat auch die Meinung, dass Events den Teilnehmenden am stärksten im Gedächtnis bleiben und daher das nachhaltigste Kommunikationsmittel überhaupt sind.

Mit ‘Gamification und Serious Games’ zeigte Mike Kleist von MysteryRooms, wie sich Content spielerisch vermitteln lässt. Bei den ‘Escape Rooms’ handelt es sich um eine Adaption von Computerspielen in die Realität. Angeboten werden auch mobile Konzepte beispielsweise für Team Building-Anlässe und ähnliches.

Insgesamt stehen bei Kleist und seinem Team 35 Escape Rooms, zwölf Rätselstationen und neun Online Spiele zur Wahl. Zu den Escape Rooms sagt Kleist: «Die Herausforderungen können sehr unterschiedlich sein.» Er betont weiter, dass es sich bei Gamification immer um seriöse Spiele handelt und der Begriff ausnahmslos für Spiele mit Mehrwert steht. So können Escape Games Arbeitsbedingungen simulieren.

Das Lösen von Aufgaben unter Zeitdruck, den Lernerfolg steigern, eine hohe Aktivierung und ein emotionales Involvement auslösen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig wie etwa bei der Bewerber Akquise, beim Assessment, bei der Teamentwicklung, in Trainings von Führungskräften und vielem mehr. Das kurze Fazit umschreibt der Referent wie folgt: «Kollaboration statt Wettkampf – ein optimaler Team Event».

Den Abschluss des inspirierenden, lehr- und aufschlussreichen EMC bildete die kurze Zusammenfassung von Moderatorin Sonja Hasler, der Verweis auf den nächsten EMC am 6. September 2022 im FIFA World Museum, diesmal ein Abendanlass. (MICE-tip)