Event-Trendstudie Schweiz 2022

Die Expo Event Swiss LiveCom Association zeigt erstes umfassendes Stimmungsbild nach der Pandemie.
Grafik: zVg

Nach der Pandemie treiben Umsatzeinbussen und Fachkräftemangel die Veranstaltungsbranche weiter um: Das zeigt die ‘Event Trend Studie Schweiz 2022’, die unter anderem im Auftrag des Branchenverbands Expo Event Swiss LiveCom Association durchgeführt wurde. Im Umfragezeitraum vom 17. Januar bis 11. Februar 2022 nahmen insgesamt 179 Unternehmen teil.

Die befragten Organisationen blicken trotzdem zuversichtlich in die Zukunft und glauben weiterhin an die starke Kraft der Live-Begegnung.

Die Event Trend Studie Schweiz 2022 zeichnet das erste umfassende Stimmungsbild der Event- und Live-Kommunikationsbranche nach der Pandemie. «Unsere Branche hat sich in den vergangenen zwei Jahren infolge der Krise markant verändert. Die Auswirkungen sind nach wie vor gross, der Grossteil unserer Mitglieder blickt unterdessen aber mit Zuversicht für das Live-Format nach vorne», bilanziert Daniel Wyss, Vorstandsmitglied von Expo Event Swiss LiveCom Association.

In Zahlen ausgedrückt äussern sich die Folgen der Pandemie wie folgt: Im Jahr 2020 brachen die Umsätze der befragten Unternehmen um über die Hälfte ein. Eine Vielzahl von Aufträgen wurde während der vergangenen zwei Jahre nicht durchgeführt – bei Projekten unter 50‘000 Franken waren es im Schnitt 50 Projekte pro Unternehmen, bei Projekten über 200’000 Franken deren vier.

Insbesondere hybride Formate haben stark an Bedeutung gewonnen. Bei 47 Prozent der befragten Unternehmen wies diese Veranstaltungsform in den letzten zwei Jahren die stärkste Zuwachsrate auf.

Viele Unternehmen haben ihr Geschäftsmodell mit diversen Online-Technologien ergänzt: Am beliebtesten war dabei das Live-Streaming. Weitere Technologien waren Audio- und
Videoproduktionen sowie Bilder- und Videoportale. Obwohl der Anteil digitaler und hybrider Events stark zugenommen hat, erzielten Offline-Veranstaltungen nach wie vor 56 Prozent des Umsatzes.

Virtuelle, hybride und andere Event-Formate wie beispielsweise Pop-up-Events oder Corona-konforme Kleinst-Veranstaltungen mit Zertifikatspflicht machten zwischen 13 und 16 Prozent aus. Unabhängig vom Durchführungsmodus erzielten Public- und Mitarbeitenden-Events den grössten Teil des Umsatzes.

In geringerem Umfang waren Spezialmessen oder Fachkongresse sowie Publikumsmessen oder Generalversammlungen im Umsatzportfolio der letzten zwei Jahre zu finden. Für die nächsten Jahre zählen die Unternehmen aber wieder auf das Live-Format: 61 Prozent sagen der unmittelbaren Begegnung das grösste Wachstum voraus. Auch hier wird das Live-Erlebnis dicht gefolgt von hybriden Lösungen mit 55 Prozent.

Bei der Hälfte der Befragten hat sich die Anzahl der Beschäftigten in den letzten zwei Jahren im Schnitt um drei Personen reduziert. Lediglich 12 Prozent verbuchten einen Zuwachs an Mitarbeitenden. Die meisten rechnen nun aber wieder mit einem Wachstum.

Daneben sind Ausbildungs- und Praktikumsplätze ein fester Bestandteil der HR-Strategie der befragten Unternehmen. So gaben 88 Prozent an, generell Angebote für Praktikantinnen und Praktikanten oder Lernende zu haben. Rund ein Drittel bildet aktuell Lernende aus.

Als grösste Herausforderung in den nächsten Jahren wurde der Mangel an Arbeitskräften
identifiziert. Um der Abwanderung von Fachkräften aktiv entgegenzuwirken, setzen die meisten Befragten auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber und investieren in die Ausbildung und Arbeitskultur.

Zahlreiche Umfrageteilnehmende – 43 Prozent – haben die vergangenen beiden Jahre genutzt, um neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Das Spektrum der Diversifizierung ist gross: so wurde unter anderem vermehrt auf Streaming und Consulting gesetzt.

Auch hat sich gezeigt, dass Herausforderungen gemeinsam besser zu bewältigen sind – daher arbeiteten zwei Drittel der Befragten mit einem Partner zusammen oder suchten aktiv nach einer Kooperation. Insgesamt war zudem fast die Hälfte der Unternehmen in der Förderung nachhaltiger Events aktiv engagiert.

Dabei machten 46 Prozent ihre Auftraggeber auf nachhaltige Events aufmerksam und boten dazu die entsprechenden Dienstleistungen an. Zusätzlich gab es eine Reihe weiterer Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit wie interne Projekte, Verwendung nachhaltiger Materialien oder die Investition in nachhaltige Infrastruktur.

Die Event-Trendstudie Schweiz wurde – bereits zum fünften Mal – als Mitgliederumfrage von der Expo Event Swiss LiveCom Association, vom Schweizer Verband technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe svtb und vom Verein Schweizer Stadion- und Arenabetreiber VSSA durchgeführt.

Auch die Arbeit der Verbände selbst kam bei den Mitgliedern gut an. 84 Prozent aller
Unternehmen äusserten sich zufrieden bis sehr zufrieden mit der Arbeit von Expo Event, svtb und VSSA.
Auch das Krisenmanagement während der Pandemie kam gut weg: 91 Prozent der Befragten gaben an, der Verband habe eine gute bis sehr gute Arbeit geleistet.

Daniel Wyss bilanziert abschliessend: «Wir freuen uns sehr über dieses positive Feedback. Zudem sind wir zuversichtlich, dass die positive Grundstimmung, welche die Event Trend Studie Schweiz 2022 zum Ausdruck bringt, ein wichtiger Treiber für eine Vielzahl begeisternder Live-Events in diesem Jahr sein wird. (MICE-tip)