Resilienz 3.0: An Krisen wachsen

Im rasanten digitalen Zeitalter sollten Mitarbeiter und Führungskräfte die richtigen Methoden kennen, um nicht in die Burnout-Falle zu tappen. Sonst leidet letztlich das ganze Unternehmen.

Resilienz – zu Deutsch die psychische Widerstandsfähigkeit, um Krisen zu bewältigen und sie für Entwicklungen zu nutzen – gilt seit Neuestem als «das Konzept», um mit der rasanten Entwicklung der Digitalisierung Schritt zu halten. Und das auf organisatorischer aber auch auf persönlicher Ebene. In Zeiten hoher Dynamik, Komplexität und radikaler Umbrüche ist die Resilienz eine zentrale Kompetenz für die langfristige Überlebensfähigkeit eines Unternehmens.

Diese Hebel gibt es für Personen. Es gibt sie aber auch, um in Organisationen eine innere Dynamik, Lebendigkeit und Kraft entstehen zu lassen. Es reicht nicht, möglichst viele resiliente Manager einzustellen und auf deren Widerstandskraft zu vertrauen. Wenn eine Organisation in Zukunft überleben will, muss sie die Fähigkeit entwickeln, sich als Ganzes hin zu einer resilienten Struktur zu entwickeln. Diese Entwicklung ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass Führungskräfte und Mitarbeiter ihre persönlichen Potenziale überhaupt leben können, um nicht in die Burnout- oder Boreout- Falle zu tappen.

ALTE WERTE NEU ERFUNDEN

Eine entscheidende Herausforderung für Führungskräfte ist es, die persönliche und organisatorische Resilienz gezielt weiterzuentwickeln und auszubauen. Möchte ich andere Menschen führen und eine Organisation als Führungskraft entwickeln, so ist es ein absolutes Muss, zuerst sich selbst zu entwickeln. Nur wer sich selbst führen kann, ist auch fähig, andere zu führen. Sich selbst und andere zu führen, ist die grösste Herausforderung für Menschen in gehobenen Führungspositionen.

Lange Zeit galten die «sieben Grundsätze des Bushido» als wichtige Meta-Skills im gehobenen Management: Ruhe des Geistes, Kraft und Energie, Mut und Hingabe, Stille, Achtsamkeit, Wohlwollen, Weisheit und Intuition, vollkommene Aufrichtigkeit sowie Ehre und Loyalität. In der heutigen Resilienzforschung tauchen diese alten Werte und Fähigkeiten wieder auf: Emotionssteuerung, Impulskontrolle, Empathie, Kausalanalyse, Zielorientierung, realistischer Optimismus sowie die Überzeugung von der Selbstwirksamkeit. Sie gelten seither als der Königsweg zu einer neuen Führungskultur.

Gerade für mittelständische und grössere Organisationen wird es in Zukunft bedeutend sein, auf Resilienz basierende Führungskulturen zu etablieren. Studien zeigen, dass es wichtig ist, in welchem Zustand wir uns auf der körperlichen, sozialen und mentalen Ebene befinden, wenn wir grossen Herausforderungen gegenüberstehen. Generell müssen wir ein massives Ansteigen physischer und psychischer Belastungen und Krisen feststellen: Überforderung, Stress, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Desillusionierung, Lebensängste. Das Burnout-Syndrom mit seinen komplexen Symptomen und Ursachen greift um sich wie eine Epidemie. Depressionen, Sucht und psychosomatische Erkrankungen können folgen.

Resilienz auf der persönlichen Ebene könnte hier ein Gegenmittel bieten. Gerade Burnout ist ja im herkömmlichen Sinn keine Krankheit, sondern eine körperliche, emotionale bzw. geistige Erschöpfung infolge mangelnder Lebensbewältigungsstrategien. Man könnte auch sagen, es kommt zum Burnout infolge mangelnder Resilienz. Erst wenn wir unsere Widerstandskraft auf allen Ebenen stärken, wird es uns gelingen, diesen belastenden Faktoren auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen umzugehen. Das ist der tiefere Sinn von Resilienz. Einfach gesagt, geht es darum, die Fähigkeit eines Systems zu erweitern, um zu gewährleisten, dass sich sowohl Einzelpersonen, Teams und die gesamte Organisation Veränderungen anpassen und diese aushalten können.


Der Autor

Der österreichische Speaker, Unternehmer und Wirtschaftscoach gründet im Alter von 38 Jahren die Herz GmbH. Zwei Monate später wird bei ihm Krebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Nach mehrjährigem Ringen mit der Krankheit kämpft er sich zurück ins Leben. Er beginnt ein Studium am Institut des Dalai Lama und wird in die Kräfte des Geistes eingewiesen. Herz bringt mit dem «Herz-Resilienz-Leadership-Training» ein völlig neues Konzept zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen auf den Markt und wird zum Experten im Aufbau und der Entwicklung von Resilienz. Als Redner, Trainer und Coach motiviert er seine Zuhörer und bietet praxisnahe Tipps, um scheinbar Unmögliches möglich zu machen. Herz ist u.a. Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark.

Andreas Herz


Resilienz-Tipps in Kürze

  • Lernen Sie Ihre Impulse und Gefühle erkennen und kontrollieren
  • Meiden Sie Neinsager (Jammerer) in Ihrer Umgebung
  • Verändern Sie Ihr Mindset, um innere Grenzen zu beseitigen