Klimaschutz und Engpässe verteuern Geschäftsreisen

Der von CWT und GBTA herausgegebene Global Business Travel Forecast 2022 prognostiziert eine Verteuerung der Geschäftsreisekosten.
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Die Ausgangslage ist das globale Wirtschaftswachstum, welches sich von einem Minus von 3,1% in 2020 zu einem Plus von 5,9% in 2021 erholte, sich aber im 2022 mit 4,9% wieder verlangsamen wird. Dies müsste auch zu einem Wachstum des Geschäftsreiseverkehrs führen, jedoch bleiben diverse Unsicherheiten in der Peripherie, welche die Makroökonomie und das Reisegeschäft beeinflussen könnten.

Makroökonomische Faktoren
  • die von vielen Staaten zur Vermeidung einer Rezession in Gang gesetzte Wirtschaftsstimulierung und eine grosszügige Geldpolitik werden gegen Ende der Pandemie und dem damit verbundenen Wirtschaftswachstum reduziert bzw. eingeschränkt. Allerdings bleibt ein substantieller Teil dieser staatlichen Unterstützungsgelder in den Händen der Konsumenten und Unternehmen. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt kann davon ausgegangen werden, dass deshalb Konsumenten und Unternehmen Ersparnisse für Freizeit- und Geschäftsreisen zur Verfügung stehen.
  • schwerwiegende Unterbrechungen von Lieferketten behindern den wirtschaftlichen Aufschwung. Einer der dringlichsten Engpässe in der Lieferkette besteht bei Computer-Mikrochips, was sich wiederum negativ auf die Verfügbarkeit und die Preise von Fahrzeugen und anderen Transportmitteln auswirkt. Autovermieter, die ihre Flotten zu Beginn der Krise verkleinert haben, waren nicht in der Lage, ihre Fahrzeugflotte wieder aufzustocken. Die begrenzte Verfügbarkeit von Mietwagen hat zu höheren Preisen geführt, da die Nachfrage angezogen hat, und dies wird wahrscheinlich bis ins Jahr 2022 anhalten.
  • steigende Ölpreise, die heute bereits über dem Niveau vor der Pandemie liegen, haben einen direkten Einfluss auf die Reisekosten, im speziellen auf Kosten für Flugreisen. Die steigende Nachfrage trägt das ihre dazu bei, dass Flug- und andere Transportpreise weiter steigen werden. Europa und Asien sind davon stärker betroffen als Nordamerika, denn dort wird eine substantielle Menge an Rohöl gefördert.

Weitere preistreibende Faktoren sind Inflationstendenzen, welche besonders den Unterkunftssektor treffen, staatliche Reisebeschränkungen und -auflagen und reduzierte Flugkapazitäten.

Flugpreise

Flugpreise für Geschäftsreisende sind 2021 um rund 31%, 38% in Premium-Klasse und 18,5% in Economy-Klasse, gesunken. Für 2022 wird eine Steigerung von 3,3% und für 2023 eine solche von 3,4% prognostiziert.

Mittelfristig wird das «netto Null – Ziel in 2050» der Luftverkehrsbranche, welches durch die Verwendung von biologischem Treibstoff und optimierten Flugverfahren erreicht werden soll, die Kosten verteuern. Der Einsatz von SAF (sustainable aviation fuel, Investitionen in emissionsärmere Fluggeräte und «grüne» Flugverfahren werden die Kosten der Fluggesellschaften erhöhen.

Hotelpreise

Hotelpreise sanken wegen der Pandemie markant. Nach dem diese 2019 um 3,5% gestiegen sind, sanken sie 2020 um 8,3% und 2021 nochmals um 17,7% und liegen aktuell 25% unter dem Niveau von 2019. Bei den Hotelpreisen wird mit einer globalen Steigerung von 13% in 2022 und weiteren 10% in 2023 gerechnet.

Mietwagen

Die weltweiten Preise für Automieten fielen 2020 um 2 % und erholten sich 2021 um 1,2 %. Es wird erwartet, dass die Preise 2022 um 3,9 % steigen und damit einen neuen Höchststand erreichen. Im Jahr 2023 werden die Preise voraussichtlich um weitere 3,0 % steigen.

(Hans-Peter Brasser)

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