Das Zelt – Zwitter zwischen Zirkus und Multitheater

Das Zelt ist Tourneetheater, Eventlocation und Veranstaltungspartner in einem.

Seit 2003, das heisst seit 13 Jahren ist Das Zelt als mobile Bühne mit unterschiedlichen Künstlern das ganze Jahr über in der Schweiz auf Tournee. Entstanden ist das Konzept anlässlich der Expo.02 auf der Arteplage am Ufer des Bielersees, Initianten waren der heutige Direktor Adrian Steiner und David Dimitri, Sohn des bekannten Clowns Dimitri. «Wir lassen die Tradition des Wandertheaters aus dem 17. und 18. Jahrhundert wieder aufleben und bringen jedes Jahr von Januar bis Dezember Kultur an 22 Spielorte in der Schweiz», umreisst Steiner, ehemaliger Artist und studierter Jurist, in wenigen Worten die Philosophie. «Unser Credo lautet: Kultur allen zugänglich machen», so Steiner weiter. Jedes Jahr finden zwischen 200 und 250 Vorstellungen statt, die über 180000 Besucher anziehen. Die Zeltlandschaft besteht aus vier Rundzelten, 1200m2 Foyer, einem Gastronomiezelt und diversen Nebenzelten. Das grösste Zelt bietet 1000 Sitzplätze oder Platz für bis zu 2200 Personen für Stehkonzerte.

Schaustellerbetrieb mit Saisonnierbewilligung

Das Programm setzt sich aus den drei Themenschwerpunkten Comedy, Circus und Concert zusammen. «Dieses Konzept ist nicht nur in der Schweiz, sondern auch international einzigartig», versichert Steiner. Vergleichbar seien etwa das Kaufleuten in Zürich oder das Comedy Theater in Winterthur, die ebenfalls Kultur, Event und Gastronomie vereinen, aber stationär sind. Aufgrund der Vielfalt des Programms, aber auch der Standorte kann es vorkommen, dass Das Zelt zu gewissen Zeitpunkten parallel an zwei Orten auftritt. Rechtlich ist Das Zelt ein Zirkus-und Schaustellerbetrieb und hat somit die Saisonnierbewilligung ohne Nacht- und Sonntagsfahrverbot. «Wir sind ein Zwitter zwischen einem Multitheaterbetrieb und einem Zirkus», erklärt Steiner, «aber wir haben anstelle einer Manege eine Bühne».

Die Organisation beschäftigt 55 feste Mitarbeitende, «ohne Künstler, Techniker und Gastronomiemitarbeitende», präzisiert Steiner. Um diese grosse Truppe finanzieren zu können, benötige man als nicht-subventionierte Kulturveranstaltung starke Partner, betont der Direktor. Als Hauptsponsor fungiert seit Januar 2013 Post Finance (seitdem heisst es Das Zelt – Chapiteau Post Finance). Nationale Partnerin ist seit 2014 Die Mobiliar, zahlreiche weitere Sponsoren unterstützen das grösste Tourneetheater der Schweiz. Daneben sorgen der Verkauf der Tickets und vor allem die Gastronomie und der Eventbereich für die Finanzierung des modernen Wandertheaters. «Für die Sponsoren ist interessant, dass sie mit Das Zelt die ganze Schweiz und ein breites Zielpublikum abdecken, da wir sowohl in der Deutschschweiz, aber auch im französischsprachigen Raum und im Tessin präsent sind», unterstreicht Steiner.

An den verschiedenen Spielorten treten so bekannte Künstler wie Duo Fischbach, Fabian Unteregger, Patent Ochsner oder Philipp Fankhauser auf. Die Shows setzen sich aus Fremd-, Co- und Eigenproduktionen zusammen. «Die Eigenproduktionen, die ca. 50 Prozent ausmachen, ermöglichen es uns, allfällige Lücken im Programm zu füllen», erklärt der 49-Jährige. «Grundsätzlich machen wir ein Jahresprogramm, doch diejenigen Shows, die gut laufen, werden auch im folgenden Jahr gezeigt. Was nicht so gut ankam, wird ersetzt», beschreibt Steiner die Programmgestaltung. Zu den Eigenproduktionen zählen z.B. die Shows Rock Circus, Comedy Club, Dîner Spectacle und neu Classic Circus. «Es ist uns wichtig, mit unserem Programm eine breite Zielgruppe anzusprechen», betont der Direktor. Dazu gehören beispielsweise 77 Bombay Street oder Lo & Leduc für ein jüngeres Publikum oder das 47-köpfige Sinfonieorchester des Musikkollegiums Winterthur, das im Rahmen des Classic Circus auftritt, für die Klassikliebhaber.

Das Zelt exklusiv mieten

Für die Organisation der Tourneen teilt sich das Das-Zelt-Team auf: «Die eine Hälfte reist im Wohnwagen mit Das Zelt mit, die andere operiert im Hintergrund vom Büro in Basel aus», lässt Steiner hinter die Kulissen blicken. Ein wichtiges Standbein ist die Gastronomie mit dem hauseigenen Cateringbereich. «Alle Speisen werden mit besten Zutaten frisch zubereitet», versichert Steiner und dank verschiedenen VIPPackages mit Drei-Gang-Gourmet-Menü, das vor dem Programm serviert wird, können Firmenevents, Weihnachtsfeiern oder andere Feste mit den Darbietungen kombiniert werden.

Das Zelt kann aber auch exklusiv mit der gesamten Infrastruktur (oder Teilen davon) gemietet werden und bietet damit eine einzigartige Location für Anlässe für bis zu 2000 Personen. «Wir schlagen unser Zelt auch exklusiv dort auf, wo der Kunde das möchte», ergänzt der Direktor. Als Kulturveranstalter geniesse Das Zelt das Privileg, Zugang zu den attraktivsten Plätzen zu haben. «Wir kümmern uns ausserdem um die Technik, die Infrastruktur, die Ausstattung und das Showprogramm», so Steiner, «die Kosten für einen privaten Anlass belaufen sich auf rund 20000 Franken.» Doch dazu muss früh gebucht werden, denn Das Zelt hat ca. 18 Monate Vorlaufzeit und die Tournee für 2017 steht bereits mehrheitlich. «2018 ist praktisch noch leer und wir können das Tourneeprogramm noch dem Kundenevent anpassen», versichert Steiner. «Im Endeffekt sind wir eine Logistik-, Veranstaltungs-, Event-, Marketing-, Sales- und eine Gastronomiefirma in einem», umreisst er das Tätigkeitsfeld, aber auch die spezielle Herausforderung von Das Zelt. «Wir sind wohl das vielfältigste Kulturunternehmen », sagt Steiner. lachend www.daszelt.ch


Das Zelt – Chapiteau Post Finance 2015 in Zahlen

• 28899 ausgeschenkte Cüplis
• 42 vergessene Portemonnaies
• 24 Hektoliter Lachtränen
• 540 Künstler
• 0 abgesagte Shows
• 920 Sattelschlepperfahrten
• 3000m2 Zeltfläche
• 22 Standorte
• 1 Heiratsantrag
• 27678 Tüten Popcorn
• 525 Lampen
• 317 Kilometer Elektrokabel
• 180031 glückliche Besucher
• 138 erste Dates
• 237 Fanplüschtiere
• 48 Stunden Aufbau pro Standort
• 800 Tonnen Material
• 310900 gedruckte Flyer
• 1002 Minuten Applaus
• 55 Festangestellte aus 11 Nationen

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