Grosse Unruhe vor Motel-One-Eröffnung

Immer mehr Zimmer: Beobachter des Hotelmarkts Zürich sehen alte und neue Anbieter vor wachsenden Herausforderungen.

Ab 28. Juli können die ersten Gäste ins Motel One Zürich in der ehemaligen Post Selnau einchecken. Die nahende Eröffnung des mit 400 Zimmern grössten Hotels in der Limmatstadt sorgt derzeit wieder für einige Aufregung in der Branche. Was sich derzeit abzeichne, sei ungesund, äussert sich z.B. Martin von Moos, Präsident des Zürcher Hotelierverbands, in einem Kurzinterview mit dem «Tages-Anzeiger». «Die vielen zusätzlichen Hotelzimmer machen uns Sorgen», sagt er im Hinblick auf die entstehenden Zimmerkapazitäten, mit denen der Markt nicht mitwachsen könne. «Der Bogen ist ganz klar überspannt.» Von Moos erhofft sich von der deutschen Budget-Design-Hotelgruppe jedoch auch eine Wiederbelebung des Quellmarktes Deutschland.

«Viel Design für wenig Geld»?
Ganz so günstig, wie man es von Motel One (Motto: «Viel Design für wenig Geld») gewohnt ist, sind die Zimmer in Zürich dann aber doch nicht. Statt der einst angekündigten «um die CHF 120» gibt es das Einzelzimmer ab CHF 169 und das Doppelzimmer ab CHF 184. «Motel One ist nirgends so teuer wie in Zürich», formuliert es heute die «Handelszeitung».

Credit Suisse: «Viel Bewegung im Zürcher Hotelmarkt»
Obwohl der Tourismus in der Schweiz, «entgegen dem globalen Trend», keine Wachstumsbranche sei, wie es die Credit Suisse Real Estate Economics in ihrer aktuellen Studie «Viel Bewegung im Zürcher Hotelmarkt» formuliert, beträgt der erwartete Zugang in der Agglomeration Zürich über die drei kommenden Jahre fast 2500 Zimmer, was mehr als 17% des Zimmerbestands 2016 entspricht. Allein 2017 sollen rund 680 neue Zimmer auf den Markt kommen, überwiegend im Zentrum Zürichs. «Im Vergleich dazu betrug der durchschnittliche Nettozugang in der Agglomeration Zürich zwischen 2007 und 2016 nur ca. 280 Zimmer jährlich», schreibt die Credit Suisse.

«Dezentrale Lagen und veraltete Konzepte geraten unter Druck»
«Die volle Pipeline neuer Hotels sowie die steigende Konkurrenz von alternativen Übernachtungsanbietern wie Airbnb werden in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass sich der Verdrängungswettbewerb in der Zürcher Hotellerie weiter verschärfen wird», heisst es in der Studie weiter. «Strategisch gut gelegene Betriebe, welche die Erwartungen der Gäste konsequent berücksichtigen und kompetitive Preise anbieten, weisen weiterhin ein gutes Erfolgspotenzial auf. Im Gegensatz dazu geraten Objekte an dezentralen Lagen und mit veralteten Konzepten unter Druck.» (SG)