Neuer Platzhirsch auf dem Bauschänzli

Was Candrian auf der Zürcher Stadtinsel vorhat.
© Zürich Tourismus

Wider Erwarten hat die Tschanz-Gruppe um Stéphanie Portmann den Zuschlag für den weiteren Betrieb des Zürcher Bauschänzli nicht bekommen. Nach 26 Jahren gibt es einen Pächterwechsel. Ab der Saison 2019 übernimmt die Candrian Catering AG das Gartenrestaurant auf der Stadtinsel, so der Entscheid des Zürcher Stadtrats.

Seit 1907 wird auf dem «Bauschänzli», das ursprünglich Teil der barocken Stadtbefestigung war, gewirtet. 1992 übernahm der Zürcher Gastronom Fred Tschanz das Gartenrestaurant. Tschanz’ Enkelin trat 2012 nach dessen Tod als Geschäftsführerin in den Pachtvertrag ein, der Ende 2018 ausläuft.

Reges Interesse an der Ausschreibung
Die Liegenschaftsverwaltung der Stadt Zürich hat das Gartenrestaurant diesen Sommer neu ausgeschrieben und ist damit auf reges Interesse gestossen. Es gingen 20 Bewerbungen ein, vier davon kamen in die engste Wahl. Den Zuschlag erhielt das in vierter Generation von der Familie Candrian geführte Zürcher Unternehmen Candrian Catering AG, zudem in Zürich unter anderem Gastronomiebetriebe im Hauptbahnhof (u.a. das Au Premier), die Brasserie Lipp oder das Clouds gehören. Der Mietvertrag wird ab 1. Januar 2019 laufen und ist auf fünf Jahre befristet; er kann um weitere fünf Jahre verlängert werden.

«Lauschiger, lebendiger Biergarten»
Laut dem Liegenschaftsamt überzeugte Candrian mit einem Konzept, das eine Mischung vorsieht aus lauschigem und gleichzeitig lebendigem Biergarten mit Selbstbedienung, einem Flussrestaurant mit Bedienung, einer bedienten und einer nicht bedienten Lounge, einem Spiel- und Familienbereich sowie einem Grill und einem Glacéstand. Der «Schänzli-Grill» beim Eingang zum Biergarten soll auch dann in Betrieb sein, wenn das Gartenrestaurant wegen schlechten Wetters geschlossen ist. Candrian setze beim Speise- wie Getränkeangebot auf Schweizer und wo immer möglich auf regionale Produkte. Sie verfüge in der Stadt über eine eigene Bäckerei, Metzgerei, Lachsräucherei und Kaffeerösterei, was kurze Anlieferzeiten und -wege ermögliche.

Oktoberfest und Circus Conelli weiterhin auf dem «Bauschänzli»
Der Name «Bauschänzli» ist eng mit zwei Veranstaltungen verbunden: mit dem Oktoberfest (seit 1996) und mit dem Gastspiel des Circus Conelli (seit 1992). Die neue Mietpartei werde diese beiden populären Anlässe beibehalten. Für den Circus Conelli besorgt Candrian seit gut 20 Jahren das Catering. Und auch mit dem Thema Oktoberfest ist das Unternehmen vertraut, führt es doch in der grossen Halle des Hauptbahnhofs (HB) jeweils die «Züri-Wiesn» durch. Daneben sind weitere Aktivitäten geplant: So findet am Sonntag ein Jazz-Brunch statt, am Dienstag kann Pétanque gespielt und an zwei weiteren Abenden zu Live-Musik getanzt werden, in den Schulferien können Kinder Zirkus-Workshops besuchen.

Mutloser Entscheid?
In den Zürcher Medien wurde die Entscheidung für Candrian teils als mutlos bezeichnet. Das jüngere Konzept hätte offenbar die Maag Music & Arts AG gehabt. Warum Portmann den Zuschlag nicht bekommen hat, ist offen. Sie selbst glaubt laut «Tages-Anzeiger» nicht, dass es am Konzept gelegen hat. Die enthaltenen Erneuerungen aus dem Candrian-Konzept würden sich mit den Vorschlägen aus dem Tschanz-Dossier decken. (MICE-tip)

Ein Porträt über Stéphanie Portmann lesen Sie im nächsten MICE-tip, der am 7. Februar erscheint.