Sexismus bei Lugano Tourismus?

Gegen eine optisch frauenlastige Kampagne regt sich vehementer Widerstand.

Eine Frau, teils viel Haut zeigend, steht im Fokus der aktuellen Tourismus-Kampagne der Region Lugano. Dafür hagelt es derzeit offenbar reichlich Kritik, wie der «Blick» unter Bezug auf einen Artikel im «Corriere del Ticino» berichtet. Frauenbeine, Frauenschultern und blonde Haare stehen auf den ersten Blick mehr im Fokus als die Landschaft Luganos.

«Dass eine Behörde einen Frauenkörper benutzt, um Aufmerksamkeit zu generieren, ist entmutigend. Wir befinden uns doch im dritten Jahrtausend», wird Alt-Nationalrätin Chiara Simoneschi-Cortesi zitiert. Und Gabriela Giuria von Amnesty International findet: «Durch die laufende MeToo-Debatte ist die Sensibilität gegenüber der Vermarktung von Körpern gestiegen. Die Verwendung von Frauenkörpern als Werbestrategie wird langsam, aber sicher auch von den grossen Marken aufgegeben.»

Kampagne soll nicht zu viel verraten
Der Direktor von Lugano Tourismus, Alessandro Stella, verteidigt sich den beiden Zeitungen zufolge folgendermassen: «Die Kampagne richtet sich nicht an Einheimische, welche die Region schon kennen, sondern an die ganze Welt.» Darum gebe es beispielsweise auch keine Landschaftsbilder. Man wolle die potenziellen Besucher neugierig machen und «nicht schon alles enthüllen, was die Region zu bieten hat». Zu den Sexismusvorwürfen meint er nur, dass man sich in dieser Kampagne halt auf die Frauen konzentriert habe. «Sie entscheiden ja normalerweise in Partnerschaften, wo die Ferien verbracht werden.» Ausserdem habe das Budget nur für ein Model gereicht. Die Kampagne und die Sujets sollen zudem jedes Jahr leicht geändert werden. (SG)