Tempel der Emotionen

In mehr als 75 Jahren ist das Hallenstadion zur Institution geworden. Neu steht mit Jeannine Matthys erstmals eine Frau mit an der Spitze.
Hallenstadion

Egal, welcher Generation man angehört, das Hallenstadion ist wohl allen in der Schweiz ein Begriff. Millionen von Menschen hat die Arena in ihrer nun über 75-jährigen Geschichte aussergewöhnliche Momente und bleibende Erinnerungen beschert. Einige hat die Halle sogar ihr Leben lang begleitet. Ob legendäre Rockkonzerte, Auftritte von Weltstars aus Pop, Volksmusik oder Oper, Zirkus- und Showveranstaltungen, Sportevents wie 6-Tage-Rennen, Eishockey, Boxen oder CSI, Galas und Generalversammlungen – das Hallenstadion wird zu Recht auch als «Tempel der Emotionen» bezeichnet.

Halle8
1939 eröffnet, wurde das Hallenstadion 2004/05 renoviert und um das Conference Center (vorne rechts) erweitert.

Die Geschichte des architektonischen Bijous in Zürich-Oerlikon ist beeindruckend. Der Spatenstich für die damals grösste Sporthalle Europas erfolgte am 2. Mai 1938. Die Eröffnung, welche während der Landesausstellung in Zürich im Jahre 1939 geplant war, musste wegen unliebsamer Vorkommnisse und dem ausgebrochenen 2. Weltkrieg auf den 4. November 1939 verschoben werden. Die Landi war zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen. Mittelpunkt des 12 m langen, 106 m breiten und 26 m hohen Baus ist die 250 m-Holzpiste, die viele Jahrzehnte als schnellste Radrennbahn der Welt galt. Die Kosten für das Hallenstadion beliefen sich damals auf rund CHF 2,5 Mio. Im November 1950 wurde die für CHF 500 000 realisierte Hallenstadion- Eisbahn eröffnet.

Halle2
Genügend Platz für grosse Generalversammlungen.

Im Juni 2004 – das Hallenstadion feierte sein 65-jähriges Bestehen – erfolgte der Spatenstich zur Renovation. Der Umbau der Arena und der Neubau des Conference Centers dauerten rund 14 Monate und wurden im Juli 2005 abgeschlossen. Die Modernisierung kostete CHF 145 Mio. und ermöglicht eine noch vielfältigere Nutzung als Veranstaltungsort. Mit einer Gesamtfläche von 14 300 m2 bietet die grösste multifunktionale Indoor-Location der Schweiz Platz für bis zu 13 000 Zuschauer. Seit dem 1. Juli 2015 ist erstmals in der Geschichte des Hallenstadions eine Frau in der Geschäftsleitung. Seit gut einem halben Jahr agiert Jeannine Matthys als Vizedirektorin und Bereichsleiterin Marketing & Sales. Als frühere Verantwortliche für Sponsoring, Marketing und Official Carrier Agreements bei Swiss und für Corporate Events bei der CS sei ihr grosses Netzwerk im MICE-Bereich sowie ihr Know-how wohl ausschlaggebend für die Wahl gewesen, erklärt sie im Gespräch mit MICE-tip. «Direktor Felix Frei kennt sich in allen Bereichen sehr gut aus, insbesondere auch was Life Entertainment betrifft. Mit meinem Know-how im MICE-Segment, Marketing und Verkauf kann ich ihn tatkräftig unterstützen. So gesehen ergänzen wir uns hervorragend», fügt sie an.

Die Vorteile des Hallenstadions erklärt sie so: «Wir sind sehr flexibel und haben viel in Unterteilungselemente investiert, damit auch kleinere Events, bei denen wir nur die Hälfte oder einen Drittel der Halle benötigen, stattfinden können und man sich trotzdem nicht verloren vorkommt. Wichtig für uns sind aber auch die grossen Konzerte, Generalversammlungen, ein Art on Ice, der CSI und natürlich die Heimspiele des ZSC.» Sollte es dereinst ein eigenes Eisstadion für den ZSC geben, so wäre dies für das Hallenstadion verkraftbar, aber man würde es bedauern. «Wir haben gegenseitig Schwierigkeiten beim Datenabgleich oder können Anlässe nicht annehmen. Die Enge des Wechsels zwischen Eishockey, Konzert und wieder Eisfläche macht uns zu einem 24-Stunden-Betrieb. Aber Eishockey ist für eine multifunktionale Arena auch eine spannende Ergänzung im gesamten Veranstaltungsmix und zudem ist der ZSC für das Hallenstadion wegen der langen Tradition auch identitätsstiftend», so Matthys.

Halle6
Festlicher Rahmen im Foyer des Conference Center.

Trotz seiner grossen Bekanntheit muss das Hallenstadion vermarktet werden. Matthys: «Wenn manim Grossraum Zürich ein Konzert für mehr als 6000 Personen organisieren möchte, dann kommt man nicht um uns herum. Aber für kleinere Anlässe und für das Congress Center sind wir einer unter vielen Marktteilnehmern und müssen uns entsprechend in Szene setzen.» Man merkt, dass ihr das Congress Center (siehe Box) und die Logen, die weniger bekannt sind als die grosse Arena, speziell am Herzen liegen.

Matthys: «Das Conference Center bietet einen repräsentativen Rahmen für Corporate Events von 20 bis 500 Personen. Die VIP-Logen wiederum sind dank des exklusiven Rahmens ideal für die Beziehungspflege, kombiniert mit dem Genuss von Live- Entertainment und hochstehendem Catering. 15 von 20 Logen sind fix vermietet, aus den fünf eigenen Logen
wird nun eine grosse Loge realisiert, um auch für Events bis zu 60 Personen gerüstet zu sein.»

Bewährte Partner

Wichtig ist ihr auch zu erwähnen, dass man im Bereich Technik mit Habegger und bei der Gastronomie mit Wüger seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit professionellen Partnern zählen könne. Mit Habegger wurde vor kurzem eine langjährige strategische Partnerschaft vereinbart und Wüger Gastronomie zeichnet seit dem Start des Hallenstadions für das kulinarische Wohl der Gäste verantwortlich.

Wie für viele Schweizer ist das Hallenstadion auch für Matthys eine Institution: «Wir wollen für alle erlebbar sein. Hallenstadion for a lifetime ist unser Motto und macht die Einzigartigkeit
dieser Location aus. Was viele nicht wissen: In der Kategorie von Hallen zwischen 10 000 und 15 000 Personen sind wir bezüglich Ticketverkauf (Erlös) und Anzahl Events weltweit die Nummer 1. Niemand hat so viele Anlässe wie wir, es sind 130 Tage pro Jahr, ohne Auf- und Abbau.»

Auf die Zukunft und die Herausforderungen angesprochen, meint die Vizedirektorin: «Die grösste Herausforderung ist immer wieder, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dann sind die Kurzfristigkeit der heutigen Gesellschaft, neue Mitbewerber wie etwa der Eventpark Stettbach im Bereich Corporates und Club-Konzerte, aber auch die Veränderungen im Entertainment- Markt und damit verbunden die Höhe der Ticketpreise weitere Herausforderungen.»

Mit dem Ausbau werde zudem die St. Jakobshalle in Basel zu einer gewissen Konkurrenz. Hingegen werde man von der Umbauzeit im Kongresshaus, mit dem man eine sehr gute Zusammenarbeit pflege, profitieren, was im Übrigen auch auf die Maag-Halle zutreffe, die während dieser Zeit das Tonhalle-Orchester beherbergen wird.

Das Hallenstadion werde sicher noch multimedialer und digitaler werden und vermehrt auf Social-Media- Präsenz setzen. Nachdem im Geschäftsfeld Rock/Pop die langjährige
strategische Partnerschaft mit Goodnews aufgehoben worden ist, sei das Hallenstadion nun offen für alle, die es buchen möchten. Das verspreche noch viel mehr neue und spannende
Produktionen als bisher.

Matthys ist überzeugt, dass das Hallenstadion einer erfolgreichen Zukunft entgegensehen kann: «Wir konnten unsere Leistungsfähigkeit zur Genüge unter Beweis stellen. Der Name Hallenstadion besitzt weiterhin eine grosse Strahlkraft. Wir werden uns immer fair am Markt verhalten, Qualität bieten und uns nicht allein über den Preis positionieren.» www.hallenstadion.ch

Mice_Hallenstadion


 

Conference Center

Das Hallenstadion Conference Center, im Zuge der Erweiterung 2005 in Betrieb genommen, eignet sich mit seinen vier bis elf Räumen auf 695m2 für Corporate Events ab 20 bis 500 Personen. Lückenlose Infrastruktur, modernste Technik und die Top-Lage zwischen City und Flughafen sind gute Voraussetzungen für jede Veranstaltung. Dank der flexiblen Grundrissgestaltung kann jedem Bedürfnis im Bereich von 54m2 bis 1900m2 entsprochen werden. Alle Konferenzräume befinden sich auf einer Etage mit direktem oder indirektem Tageslicht.

W-LAN-Hotspot, 2000 Parkplätze im Parkhaus Messe Zürich sowie das zusätzlich nutzbare Hallenstadion Forum für 500 bis 3000 Personen sind weitere Punkte, welche die Attraktivität des Conference Center steigern. Tagespauschalen inkl. Verpflegung und Technik werden bereits ab 20 Personen angeboten.

Halle3