«Verstreutes Hotel» soll Tessiner Mini-Dorf retten

In Corippo könnten ab Sommer 2019 verlassene Häuser ein zweites Leben als «Hotelzimmer» erhalten.
© Switzerland Tourism/ swiss-image.ch/Roland Gerth

Not macht erfinderisch: Das fast vollständig verlassene, kleinste Schweizer Dorf Corippo im Tessiner Verzascatal soll nicht aussterben und wird darum zum «verstreuten Hotel» umfunktioniert. Die Stiftung Corippo will das Dorf als aussergewöhnliches Tourismusprojekt wiederbeleben. «Das Restaurant des Dorfes wird zur Réception, der Dorfplatz zur Lobby, die Gassen des Dorfes sind die Korridore und die Häuser sind die Hotelzimmer», wird Fabio Giacomazzi, Vorsitzender der Stiftung Corippo, von Keystone-SDA zitiert. Letzten Sommer hiess es noch, die ersten Zimmer sollen im Frühjahr 2018 bezugsbereit sein. Nun soll das Hoteldorf im Sommer 2019 eröffnet werden.

In der ersten Bauphase sollen etwa CHF 3,25 Mio. investiert werden. Im Jahr 2020 wird Corippo dann Teil der neuen, aus sieben Ortschaften fusionierten Gemeinde Verzasca, die zusammen etwa 900 Einwohner haben wird.

Corippo wurde bereits 1975 von Bund und Kanton Tessin als historische Siedlung ausgewählt, welche erhalten und revitalisiert werden soll. Um dieses politische Ziel zu realisieren, gründeten der Bund, der Kanton Tessin und die Gemeinde 1976 die Fondazione Corippo 1975. Eine nachhaltige Entwicklung ist als gemeinsames Ziel für das ganze Verzascatal definiert. Zu hoffen ist, dass Corippo nicht endet wie ein ähnliches Projekt im Unterengadiner Dorf Vnà. Dort war das Vorhaben u.a. an zu niedriger Nachfrage nach den dezentralen Zimmern gescheitert, da nicht alle Räume dieselbe Qualität wie im sorgfältig renovierten Haupthaus aufwiesen und die meisten privaten Besitzer der Vermietungsobjekte vor dem finanziellen Risiko zurückgeschreckt waren, die Zimmer aufzuwerten, wie damals die «NZZ» berichtete. (MICE-tip)