So performt Österreichs Tagungsindustrie

Bei den Nachbarn wird viel ins Meetinggeschäft investiert – teils mit staatlicher Unterstützung.
Dr. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung und Christian Mutschlechner, Präsident des Austrian Convention Bureaus bei der Präsentation von Mira 2018. © ÖW/ Christian Lendl

Im Jahr 2018 hat die Tagungsbranche in Österreich 21’381 Veranstaltungen verzeichnet. Trotz des leichten Rückgangs von 1,2% der Anzahl gemeldeter Veranstaltungen gab es bei Teilnehmerzahl (+0,2%) und Nächtigungen (+0,1%) einen leichten Anstieg. Das zeigt der Meeting Industry Report Austria (mira) des Austrian Convention Bureau (ACB) und der Österreich Werbung (ÖW).

2,3 Prozent der Logiernächte kommen aus dem Tagungsgeschäft

Die positivste Entwicklung aus den erhobenen Zahlen zeigt einer Mitteilung zufolge die Kategorie der Seminare gegenüber Kongressen und Firmentagungen. Diese konnten als einzige Veranstaltungskategorie bei Anzahl (+2,2%) und Teilnehmern (+7,4%) einen Zuwachs verbuchen. Insgesamt nahmen rund 1,7 Millionen Personen an Veranstaltungen in Österreich teil. Die durchschnittliche Veranstaltungsdauer blieb in allen Kategorien mit rund zwei Tagen stabil. Der Anteil der Tagungsnächtigungen an den gesamten Tourismusnächtigungen belief sich auf 2,3%.

Staatlich geförderte Investitionen

«Die Tagungsindustrie stellt einen wertschöpfungsstarken Wirtschaftszweig dar, der damit auch wesentlich auf die positive Weiterentwicklung des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Österreich einzahlt», erklärt Petra Stolba, Geschäftsführerin Österreich Werbung. Die neun Convention Bureaus in den Bundesländern und Österreich Werbung haben 2018 gemeinsam die Convention-Marke mit dem neuen Motto «Your success is our passion» erarbeitet. Zudem gab es viele Investitionen: Von 2015 bis 2020 wurden in Österreichs Tagungsbetrieben rund EUR 250 Mio. investiert. Rund 38% dieses Investitionsvolumens wurden durch Gelder von Stadt, Land und Bund gefördert. Die Mittel flossen vor allem in den Ausbau bzw. die Erneuerung von Technik und Ausstattung sowie in die Digitalisierung.

Internationale Kongresse bringen Logiernächte

Mit 4883 Veranstaltungen hielten Kongresse 22,8% am Gesamttagungsmarkt und waren mit einem Anteil von 53,3% das teilnehmerstärkste Segment. Die durch Kongresse generierten Nächtigungen beliefen sich 2018 auf über 2,5 Millionen (+2 %), was knapp drei Viertel der gesamten Tagungsnächtigungen entspricht. Die durchschnittliche Kongressdauer liegt seit fünf Jahren konstant bei rund zwei Tagen. 2018 fanden um 3,8 % mehr internationale Kongresse als im Vorjahr statt, die durchschnittlich kürzer (2,96 Tage), aber trotzdem gleich gross waren. Im Vergleich zu nationalen Kongressen dauerten internationale im Schnitt einen Tag länger, hatten doppelt so viele Teilnehmer pro Veranstaltung und erzielten einen deutlich höheren Nächtigungsanteil.

Grosskongresse sind international

Kleine und mittlere Kongresse mit bis zu 500 Teilnehmern haben nach wie vor einen Anteil von über 90% des Kongressgeschäfts. Diese sind überwiegend national, Kongresse mit über 500 Teilnehmern vorwiegend international ausgerichtet. Die Anzahl der Grosskongresse (über 2000 Teilnehmer) blieb mit 16 nationalen und 25 internationalen Veranstaltungen stabil. Diese generieren besonders viele Teilnehmer und Tagungsnächtigungen.

Mit 11’089 Firmentagungen verzeichnete diese Veranstaltungskategorie erneut den grössten Anteil am Gesamttagungsgeschäft (51,8%). Während 2018 um 8,6% weniger internationale Firmentagungen gemeldet wurden, konnte bei den nationalen ein Plus von 1,6% erfasst werden. Internationale Firmentagungen stellen mit 63,8% den grössten Anteil aller internationalen Veranstaltungen in Österreich.

In den Bundesländern verteilen sich die Veranstaltungen wie folgt: Wien lag mit knapp der Hälfte vorne, gefolgt von Salzburg (12,5%) und Tirol (8,5%). (MICE-tip)

Zum Meeting-Report 2018 [PDF]