Businessevents sind stark von der Krise betroffen

Die Hoffnungen liegen in der Zukunft, dass sich die Menschen wieder treffen und austauschen wollen.
Barbra Steuri-Albrecht
Barbra Albrecht

Barbra Albrecht, Leiterin des Switzerland Convention & Incentive Bureau (SCIB), äusserte sich kürzlich im Rahmen eines Business-Calls von Schweiz Tourismus zu der Lage der Businessevents: «Wir wurden beim Beginn der Hochsaison erwischt, die von März bis Juni und von September bis November dauert.» Stark seien die grösseren Städte betroffen, weil da auch Messen weggefallen sind, aber auch kleinere Städte und Bergregionen mussten massive Einbussen verzeichnen. Besonders schwer wiege für die Bergregionen, dass der Lockdown kurz vor dem Saisonende im Tourismus kam, seien Businessevents doch ein gutes Mittel, um die Saison zu verlängern. Aber auch Ganzjahresdestinationen wie Davos, wo sehr viele Kongresse stattfinden, wurden von der Krise getroffen.

Barbra Albrecht führte weiter aus, dass Businessevents bis etwa Ende Juni verschoben oder abgesagt wurden, einige fanden virtuell statt. Meeting-Verantwortliche waren in der letzten Zeit damit beschäftigt, Events zu verschieben, digitale Alternativen zu finden oder über Annulationskosten zu verhandeln. Agenturen hatten sehr viel Arbeit aber sehr wenig Einkommen. Vor allem Mitarbeitende bangen um ihren Job, bis die Krise vorbei ist und es wieder etwas mehr Planungssicherheit gibt.

«Aus den meisten Märkten erhalten wir bereits Anfragen für das letzte Quartal 2020, das erste Quartal 2021 oder später», erklärt die Leiterin des SCIB weiter. Sie hätten oft virtuellen Kontakt in die Märkte zu den Kunden, die das sehr schätzten. «Es ist für Schweiz Tourismus sehr wichtig, diesen Kontakt zu pflegen und dies ist durch die langjährigen Mitarbeitenden in den Märkten möglich.»

In die Zukunft planen

Aktivitäten mit Reisen in die Schweiz hat das SCIB auf das 3. oder 4. Quartal 2020 oder auf Anfang 2021 verschoben, wie zum Beispiel die Asia- oder Meeting-Trophy sowie verschiedene Studienreisen. Bis Ende Juni konzentrieren sie sich auf den persönlichen Kontakt und nutzen dazu verschiedene virtuelle Möglichkeiten. So zum Beispiel eine Studienreise mit 20 Personen, die ins Engadin geführt hätte. Diese fand mittels virtuellen Sales-Calls statt. Die Teilnehmenden konnten sich durch Bilder inspirieren lassen oder Fragen stellen. Aus diesem ersten Sales-Call resultierte eine Anfrage für einen Event mit 180 Personen in der Schweiz. Zudem werden die Webinare, die das SCIB schon seit Jahren anbietet, intensiv genutzt.

Schweiz Tourismus hat die Kampagne «Dream now – travel later» ins Leben gerufen. Damit können sich die Interessierten für Reisen in der Schweiz inspirieren lassen. Barbra Albrecht sieht diese Kampagne auch als sehr wertvoll für Businessevents an und bespielt ihre Kanäle ebenfalls mit dieser Kampagne. «Wir fokussieren uns dabei auf den Teil Inspiration und Planung. Unseren grossen Fundus an Inspirationsfilmen distribuieren wir auf den relevanten B2B-Kanälen.» So haben sie zum Beispiel einen Asia-Trophy-Memory-Clip lanciert, denn die Asia-Trophy hätte am letzten März-Wochenende stattfinden sollen. «Die Rückmeldungen waren sehr gut.» Solche Filme wird das SCIB bis Ende Juni weiterhin publizieren.

Die Businessevents werden von der Krise sehr stark betroffen sein. Barbra Albrecht ist aber davon überzeugt, dass danach das Bedürfnis, sich zu treffen, sich auszutauschen und Neues zu schaffen, sehr gross sein wird. Die Planung von Meetings habe eine Vorlaufzeit, bei Firmen-Meetings seien es 3 bis 6 Monate und bei Kongressen von Verbänden 2 bis 5 Jahre. «Aus diesem Grund sind Businessevents ein wichtiger Eckpfeiler im ‹Recovery Plan› von Schweiz Tourismus sein», schliesst Barbra Albrecht ihre Ausführungen. (DOE)