Das WEF in Davos fällt im nächsten Jahr kleiner aus

Hoteliers und Firmenvertreter sind besorgt.
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Was den Dauerkritikern bislang nicht gelang, bewirkt das Coronavirus: Das World Economic Forum (WEF) muss laut dem «Tages Anzeiger» seine bevorstehenden Treffen in Davos im Januar 2021 redimensionieren. Statt der gewohnten 2500 bis 3000 Teilnehmern werden es möglicherweise nur 1500 bis 2000 Personen sein, wie WEF-intern zu vernehmen ist.

Teilnehmer werden aufgeteilt

Beim geforderten Neustart fängt WEF-Gründer Klaus Schwab in Davos an: Die als «wichtig» bezeichneten globalen Regierungs- und Wirtschaftsführer sollen sich weiterhin in Davos treffen dürfen. Alle anderen, sozusagen die B-Liga, werden sich in 420 Städten weltweit in Hubs organisieren und dort online Davos zugeschaltet werden, schreibt der «Tages Anzeiger» weiter. Das WEF spricht von Tausenden junger Menschen. Im Forums-Englisch heissen sie «global shapers», und zu ihnen gehören junge, aufstrebende Wirtschaftsführer ab Jahrgang 1980.

Die euphorische Umschreibung des «einzigartigen Zwillingsgipfels» löst in Davos naturgemäss weniger Enthusiasmus aus. Den Hotels, Restaurants, Bars, Nachtclubs, Läden und privaten Vermietern beschert das weltweit beachtete Stelldichein der Mächtigen Jahr für Jahr enorme Verdienstmöglichkeiten.

Hoteliers befürchten Wertschöpfungsverlust

Ernst Wyrsch, langjähriger Direktor des Grandhotel Belvédère in Davos befürchtet einen «enormen Wertschöpfungsverlust». Wohnungsmieten könnten sinken und Ladenmieten ausfallen. Er stellt denn auch Nervosität unter den Einwohnern fest. Davos lebe hauptsächlich von den Ausländern, das sei ein Klumpenrisiko. Falls diese Gäste wegen der Pandemie im Sommer fehlten, könne ein verkleinertes WEF die Einbussen erst recht nicht auffangen.

Michael Straub, Landschreiber der Gemeinde Davos, ist zuversichtlicher. Eine reduzierte Teilnehmerzahl bedeute nicht, dass es leere Betten in Davos geben werde. «Es hätte dann bestimmt vermehrt Betten frei für Berater, Begleitpersonen, Verwaltungsmitarbeiter, Journalisten, Sicherheitsleute und Polizei, die ansonsten weiter entfernt logieren müssten.» Das sieht auch Pius App so, Eigentümer des Davoser Hotels Schatzalp: «Die Hotels werden während des WEF voll sein, wir hatten bisher immer doppelt so viele Anfragen wie verfügbare Zimmerkapazitäten.»

Wegen der epidemiologischen Situation seien die Szenarien des kommenden WEF-Treffens derzeit aber ohnehin unscharf, meint Straub. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) teilt mit, dass «die dannzumal geltenden Schutzkonzepte einzuhalten sind – je nachdem, wie die Lage dann aussieht und welche Regeln (Obergrenze für Veranstaltungen u.a.) gelten». Das BAG werde aber – «Stand heute» – keine Kontrollen vor Ort machen. Allenfalls tue dies der Kanton. (MICE-tip)