Der Eventbranche droht ein massiver Arbeitsplatzverlust

Grossveranstaltungen dürfen noch lange nicht stattfinden.

Es ist längst kein Geheimnis mehr und es ist dramatisch: Ohne ein spezifisches Hilfspaket für die LiveCom-Branche stehen ganz viele kleine, mittelgrosse und auch grosse Unternehmen vor dem unmittelbaren Aus. «Unsere Branche, im Speziellen Veranstalter von Grossanlässen, Sportevents, Festivals und Messen waren die ersten und werden die letzten sein, welche von den Corona-Krise betroffen sind», so Eugen Brunner, Präsident von Expo Event, Swiss LiveCom Association. «Die Folgen daraus sind so mannigfaltig wie erschreckend, weil die sehr lange Wertschöpfungskette in ihre Einzelteile zerrissen wird»:

  • Zahlreiche Messen, Konferenzen oder Tagungen werden nicht nur in diesem Corona-Jahr,
    sondern auch in Folgejahren gar nicht mehr stattfinden können – oder zumindest nicht im normalen Umfang.
  • Alle Firmen rund um die Konzeption, Gestaltung und den Aufbau dieser Anlässe verlieren substanzielle Aufträge.
  • Aussteller verlieren massgebende Plattformen, um ihr Angebot zu präsentieren und abzusetzen.
  • Hunderte bis tausende Arbeitnehmer stehen noch vor Sommerbeginn auf der Strasse; und sie werden so schnell keine Arbeit mehr finden.

Zwei katastrophale Punkte spielen hier noch mit, die in der Diskussion um die Zukunft nach Corona verloren gehen: So gut wie alle Firmen, im Speziellen im Messebereich, haben ihre Leistungen bereits vor Wochen und Monaten erbracht, ohne in gebührendem Mass dafür entschädigt zu werden. Ein Genickbrecher sondergleichen.

Im Gegensatz zu anderen, ebenfalls stark betroffenen Wirtschaftszweigen, ist es im Umfeld der Messen und der LiveCom-Branche so, dass die entsprechenden Anlässe nicht von heute auf morgen wieder hochgefahren werden können, sondern – wenn überhaupt – erst in einigen Monaten wieder.

Für Christoph Bill, Präsident Swiss Music Promoters Association (SMPA), dem Branchenverband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter, ist die derzeitige Lage sehr unbefriedigend. Weil man nicht wisse, wann Festivals wieder stattfinden könnten. «Die Festivalbranche braucht rechtliche Sicherheit, um Konzerte absagen zu können», sagte er gegenüber Radio SRF3. Darum verlange die Branche ein Verbot vom Bund, nur so könnten sie die Kosten kontrollieren. Denn ein solcher Anlass brauche 2 bis 3 Monate Vorlaufzeit. «Irgendwann gibt es einen Zeitpunkt, an dem man entscheiden muss, eine Veranstaltung abzusagen.» Und das sei mit immensen Kosten verbunden.

Expo Event hat eine Auflistung von Forderungen an den Bund zusammengestellt. Unter anderem verlangen sie eine baldige und stufenweise Aufhebung des Veranstaltungsverbotes, um sowohl den Kunden sowie den betroffenen Unternehmen eine gewisse Planungssicherheit zu gewährleisten.

Eine differenzierte Betrachtungsweise von «Veranstaltungen». Denn Messen, Kongresse und Tagungen sind keine Spassveranstaltungen, sondern integraler Bestandteil des Wirtschaftssystems. Darum die Forderung, diese Veranstaltungen – unter Berücksichtigung aller nötigen Sicherheitsvorkehrungen – so rasch wie möglich wieder zu ermöglichen. (MICE-tip)