Die neuen Corona-Regeln und die Kulturlokale

Es sieht düster aus für das Kulturleben, die Theater und Konzertlokale.
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Es sieht düster aus für das Kulturleben, die Theater und Konzertlokale. Für viele wird sich der Betrieb nicht mehr lohnen, schreibt der «Tages Anzeiger». Manche wie das Opernhaus stellen bereits den Betrieb ein. «Kulturhäuser und Künstler sind jetzt extrem gefordert», meint Peter Haerle, Kulturdirektor der Stadt Zürich. «Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass unsere Kulturinstitutionen kreative Wege finden», ist er überzeugt. Das zeigt auch ein Blick zurück. Dank Strassenkonzerten oder Veranstaltungen im Freien ist das Kulturschaffen nicht ganz verstummt. In den kommenden Wintermonaten ist das jedoch ein schwieriges Ansinnen. Anders sieht es für Betriebe ohne Subventionen aus. Selbst ein reduziertes Programm wird sich für diese kaum lohnen.

Wann wieder Grossveranstaltungen stattfinden werden, ist Spekulation. Klar ist: Selbst wenn die Massnahmen gelockert werden, wird es dauern. In der klassischen Musik oder im Hallenstadion werden Künstler mit mehreren Jahren Vorlaufzeit gebucht.

Bis Ende Oktober gibt es noch Entschädigungen von der öffentlichen Hand. Ohne diese würden viele nicht überleben, ist Haerle überzeugt. Immerhin: Der Bund hat die finanzielle Unterstützung bereits verlängert, der Entscheid des Kantons Zürich steht noch aus. Die Hilfe kommt hauptsächlich in Form von Ausfallentschädigungen und Kurzarbeit. Auch die Stadt Zürich wird zusätzliche Gelder bereitstellen. «Wir versuchen mit aller Kraft, dem Kulturleben über die schwierigen Zeiten zu helfen», so Haerle. Über die Höhe gibt er noch nichts bekannt, Gelder sollen aber im ersten Quartal des nächsten Jahres fliessen.

Restaurants und Beizen

«Einschneidend» ist eines der Worte, die der Zürcher Gastronom Rudi Bindella junior oft verwendet, wenn man ihn auf die neusten Restriktionen des Bundesrats anspricht. Dass bloss noch vier Personen am selben Tisch sitzen dürfen (ausgenommen sind Familien mit Kindern), sei «sehr einschneidend». So ist Platz für deutlich weniger Gäste. Und weil bloss noch 50 Personen pro Veranstaltung erlaubt sind, fallen auch die Weihnachtsessen von Firmen weg, «ein sehr wichtiges Segment für alle Gastronomen».

Im Weiteren führt der Bundesrat eine Sperrstunde ein, die von 23 Uhr bis um 6 Uhr dauert. Deshalb werde es vor allem am Wochenende grosse Umsatzeinbussen geben, meint Bindella junior.

Bei vielen Gastrobetrieben ist die wirtschaftliche Lage angespannt. Jetzt sei man bei etwa 60 Prozent des üblichen Umsatzes, gemessen am selben Zeitpunkt im Vorjahr, sagt Bindella junior. «Dank Kurzarbeit konnten wir viele Stellen bisher erhalten.» Diese Unterstützung sei «matchentscheidend».

Viele Gastrobetriebe sind am Limit. Und manche schlossen ihre Restaurants und Bars, so das Zürcher Familienunternehmen Holenstein. Schon vor den neusten Restriktionen sei viel zu wenig Geld reingekommen, gab Holenstein diese Woche bekannt. Und die Zürcher Gastronomin Meta Hiltebrand appelliert in einem Video an den Bundesrat Alain Berset, dass die Sperrstunde für die Eindämmung der Corona-Krise nichts bringe. Er sage den Leuten, dass sie zu Hause bleiben, gleichzeitig aber Restaurants besuchen sollen. Die Restaurants sollen offen bleiben, was für sie wirtschaftlich aber sehr schwierig ist, da mehr und mehr Gäste ausbleiben. «Der Hauptalkoholkonsum wird nicht in dieser Schliessungsstunde getätigt», erklärt die Betreiberin der Restaurants «Le Chef» in Zürich. «Ein Lockdown wäre für die Gastronomie besser, denn so wären ihre Auslagen gedeckt.» (MICE-tip)