Die Schweizer Logiernächte auf historischem Tiefstand

Am stärksten war die Abnahme in den städtischen Gebieten.
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2020 verzeichnete die Schweizer Hotellerie 23,7 Millionen Logiernächte. Im Vergleich zu 2019 entspricht dies einer Abnahme um 40,0% (–15,8 Millionen), das meldet das Bundesamt für Statistik (BFS). Grund für diesen Einbruch ist die ausserordentliche Lage im Zusammenhang mit Covid-19. So tief waren die Werte zuletzt Ende der 1950er-Jahren gewesen. Die ausländische Nachfrage sank um 66,1% (–14,3 Millionen) auf 7,3 Millionen Logiernächte. Bei den Schweizer Gästen fiel der Rückgang weniger drastisch aus. Sie generierten 16,4 Millionen Logiernächte (–8,6%/–1,5 Millionen).

Nach einer Zunahme in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 (Januar: +7,1%; Februar: +7,0%) kam es von März bis Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr zu einem regelrechten Nachfrageeinbruch. Der Rückgang bewegte sich in einer Bandbreite von –91,8% (April) bis –24,9% (Juli).

Grosses Minus bei den Gästen aus dem Ausland

Im Januar nahm die Zahl der Logiernächte sowohl bei den ausländischen als auch bei den Schweizer Gästen zu (+5,7% bzw. +8,5%). Im Februar setzte sich dieser Trend fort (+5,4%/+8,6%), obwohl erste Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu spüren waren. Die Zahl der asiatischen Gäste ging stark zurück (–29,0%), insbesondere aus China kamen weniger Gäste (–69,9%).

Im März sah sich der Bundesrat aufgrund der ausserordentlichen Situation im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie dazu veranlasst, wie in den anderen Ländern Schutzmassnahmen zu verordnen. Die ausländische Nachfrage sank um 68,2% und konnte sich bis Ende 2020 nicht erholen. Die Rückgänge bewegten sich zwischen –96,2% (April) und –60,9% (August).

Bei den Schweizer Gästen wurde im März (–55,4%), April (–86,2%) und Mai (–54,6%) ebenfalls ein deutliches Logiernächteminus verzeichnet. Im Juni war die inländische Nachfrage vor dem Hintergrund der Covid-19-Lockerungsmassnahmen noch immer stark rückläufig (–23,1%), auch wenn sich im Vergleich zu den drei Vormonaten eine leichte Erholung abzeichnete.

Neuer Höchststand bei der inländischen Nachfrage im Sommer 

Von Juli bis Oktober war bei der inländischen Nachfrage eine starke Trendumkehr zu beobachten. In allen vier Monaten wurden bei den Logiernächten von Schweizer Gästen Rekordwerte verbucht. Im Juli, August und September kletterte ihre Zahl über den symbolischen Wert von 2,0 Millionen. Der Höchstwert wurde im Juli (2,6 Millionen) erreicht. Die Anstiege in diesem Zeitraum lagen zwischen +35,0% (Juli) und +16,4% (Oktober).

Per Ende Oktober 2020 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 1,7 Millionen Logiernächten (+23,6%) verzeichnet. Im Zuge der «zweiten Corona-Welle» und der Wiedereinführung der kantonalen und bundesweiten Schutzmassnahmen rutschte die inländische Nachfrage im November (–29,1%) und im Dezember (–17,2%) erneut tief ins Minus, ohne jedoch auf die von März bis Mai beobachteten Tiefstwerte zu sinken.

Drastischer Rückgang der Logiernächte in den städtischen Gebieten

2020 ging die Logiernächtezahl in den 13 Tourismusregionen der Schweiz gegenüber dem Vorjahr zurück. Am stärksten war die Abnahme in den städtischen Gebieten. Insbesondere Genf (–67,5%), Zürich Region (–65,4%) und Basel Region (–58,8%) verzeichneten markante Einbussen. Die geringsten Abnahmen waren in Graubünden (–9,2%) und im Tessin (–16,3%) zu beobachten. Sämtliche Tourismusregionen wurden von der rückläufigen ausländischen Nachfrage hart getroffen. Der Logiernächterückgang lag zwischen –74,9% (Luzern/Vierwaldstättersee) und –42,8% (Graubünden).

Die inländische Nachfrage nahm hingegen in vier Regionen zu: Graubünden (+12,2%), Tessin (+9,7%), Bern Region (+6,4%) und im Wallis (+3,5%). In den restlichen Tourismusregionen liess die inländische Nachfrage nach, jedoch in geringerem Masse als bei der ausländischen Nachfrage. Der Rückgang betrug zwischen –49,6% (Zürich Region) und –2,3% (Region Luzern/ Vierwaldstättersee). (MICE-tip)