Einreisestopp USA: Zweitwichtigster Markt fällt weg

Die Amerikanischen Touristen generieren knapp 2,5 Millionen Logiernächten pro Jahr.
New York

Für die Tourismusbranche in der Schweiz ist der Entscheid von Donald Trump, den Reiseverkehr aus Europa vorübergehend auszusetzen, eine Katastrophe. Zumal die USA ein wichtiger Wachstumsmarkt ist. «Die USA sind für den Schweizer Tourismus nach Deutschland der zweitwichtigste Markt mit knapp 2,5 Millionen Logiernächten pro Jahr. Kommt hinzu, dass die Amerikaner beliebte Gäste sind», erklärt Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus gegenüber dem «Tages Anzeiger». Denn im Vergleich zu Touristen aus anderen Ländern bleiben die Amerikaner länger, seien ausgabefreudiger und begeisterungsfähiger für die Schweiz. Sie reisten gern mit dem Zug durch die Schweiz, gingen in die Berge und mögen gutes Essen.

Der Einreisestopp für Europäer nach Amerika lasse vermuten, dass vor allem die US-Hotellerie betroffen ist. Das sei natürlich ein Trugschluss. Umgekehrt sei es nämlich so, dass die amerikanischen Gäste nicht in die Schweiz kommen werden. Sie wüssten, dass ihre Rückreise gefährdet oder zumindest mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Massnahmen der Regierung Trump trifft den Tourismus hierzulande in der Buchungssaison und somit mit voller Wucht. Denn die Reisezeit der US-Touristen beginne im Mai und Juni.

Auf die Frage, ob sich der Schaden für die hiesige Branche bereits abschätzen lasse, meinte Nydegger. Dass der Tourismus bereits eine steigende Zahl von Stornierungen verzeichne. «Die Furcht vor dem Reisen ist weltweit aufgekommen, seitdem das Coronavirus in China ausgebrochen ist», erklärt Nydegger weiter. Extrem sei der Rückgang beim Geschäftstourismus, also bei Aufenthalten in der Schweiz für Kongresse, Sitzungen, Messen und Seminare. Und jetzt sei eben auch der Freizeittourismus betroffen.

Obwohl die Lage besorgniserregend ist, blicht Nydegger positiv in die Zukunft: «Wir bereiten uns intensiv für die Zeit nach dem Virus vor. Wir bereiten ein Wiederbelebungsprogramm vor und haben einen Massnahmenplan erarbeitet».

Schweiz Tourismus habe vor, im Heimmarkt mit anderen Branchen etwas Spezielles auf die Beine zu stellen. Konkret gehe es darum, den Schweizerinnen und Schweizern die Schweiz schmackhafter zu machen. «Es scheint mir jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Schweizer dazu zu bringen, ihnen unbekannte Landesteile zu entdecken», so Nydegger gegenüber dem «Tages Anzeiger». (MICE-tip)